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Kohärenz

Textverstehen als Erschließen einer Texttiefenstruktur

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Linguistik (Sprachwissenschaft)
Rechtschreibung Grammatik / Syntax Semantik Pragmatik Soziolinguistik Textlinguistik Überblick Textbegriff Syntaktisch-systemlinguistischer Ansatz Pragmatischer Ansatz Überblick [ Kohärenz Überblick Textoberflächen- und Texttiefenstruktur von Texten Textverstehen als Erschließen einer Texttiefenstruktur Konzeptuelle Basis ] Textfunktion Textmuster Textsorten Text und Stil Textanalyse Bausteine Gesprächsanalyse Schreibformen Rhetorik Operatoren im Fach Deutsch
  

Textprozeduren orientierte Schreibdidaktik
Construction-Integration-Modell des Textverstehens

Die Bedeutung der Textoberflächenstruktur für das Textverstehen

Wie das Textverstehen im Einzelnen funktioniert ist weniger Gegenstand der ▪ Text- als der »Psycholinguistik, die ihr Forschungsgebiet interdisziplinär zwischen Psychologie und Linguistik angesiedelt hat. Vor allem ist es inzwischen das Terrain der ▪ Kognitionspsychologie geworden, deren Erkenntnisse in vielfacher Weise auch in die Linguistik und ihre Teildisziplinen hineingewirkt haben.

Textverstehen in der schulischen Arbeit mit Texten

Bei der praktischen ▪ Arbeit mit Texten in Schule, Studium und Beruf wird Textverstehen häufig mit Textarbeit verbunden und wird dann als Ergebnis der ▪ Erfassung eines Textes mit bestimmten ▪ Arbeitstechniken verstanden. Unter dem Blickwinkel der Textarbeit in der Schule lassen sich dabei vier verschiedene ▪ Formen des Textverstehens unterscheiden. 

Textverstehen als Erschließen einer Texttiefenstruktur

Der ▪ pragmatische Ansatz der Textlinguistik betrachtet unter wissenschaftlicher Perspektive das Verstehen von Texten anders. Er versteht es als Erschließung der Texttiefenstruktur und damit der Herstellung von Kohärenz.

Wer ein Textverständnis erlangt, das über die an der Textoberfläche signalisierten Elemente hinausgeht, kann gewöhnlich als Rezipient so genannte "Textlöcher", die auf der Textoberfläche bestehen, ohne weiteres schließen. Wer beim Textverstehen die Texttiefenstruktur und damit die Ebene der Kohärenz eines Textes (vgl. Konzeptuelle Basis) erreicht, denkt eben bei der (Text-)Rezeption mit.

In dieser Textarbeit schaffen wir als Rezipienten damit erst aus dem, was wir hören oder lesen, einen konkreten kohärenten Text.

Die für solches Textverstehen nötige Textarbeit kann sich daher im Allgemeinen auch nicht nur darauf stützen, die an der Textoberfläche signalisierten Verknüpfungsmittel (Kohäsionsmittel) zu erkennen. Meistens kommt man aber auch nicht ohne sie aus. Zu diesen Signalen der Textoberfläche gehören u. a.:

  • die Orientierung an der linearen Abfolge der Textbausteine (Wörter, Sätze, Absätze)

  • die Berücksichtigung der verwendeten Kohäsionsmittel und die von diesen ausgedrückten Verknüpfungsanweisungen

Die wissensmäßigen Voraussetzungen des Textverstehens

Die Textarbeit, die häufig Voraussetzung des Textverstehens ist, kann in vielen Fällen nur dann erfolgreich sein, wenn - wie die nachfolgenden Beispiele zeigen - die jeweils individuellen wissensmäßigen Voraussetzungen (konzeptuelle Basis) mit einbezogen werden. 

Beispiel
Das Beispiel aus zwei Sätzen kann nach Linke u. a. ohne weiteres auf größere Texte übertragen werden. (vgl. Linke u. a. 1994, S.225)
  

Beispiel 1 Beispiel 2
Hans kommt nicht zur Konferenz. Er ist krank. Anna kommt zur Konferenz. Sie ist krank.
Verknüpfung der beiden Sätze durch Pro-Form (Pronominalisierung) 
konzeptionelle Ebene: Er ist krank = Begründung konzeptionelle Ebene nicht mehr auf den ersten Blick vorhanden bzw. erschließbar
Begründung könnte auch auf der Textoberfläche signalisiert werden:
Hans kommt nicht zur Konferenz. Denn er ist krank.
Ohne weitere Kenntnis über den Kontext erst durch Einfügen eines Kohäsionsmittels verstehbar.
Textverstehen hängt von Alltagserfahrung / Weltwissen (= konzeptuelle Basis) ab:
Wer krank ist, geht gewöhnlich nicht zur Arbeit.
= Voraussetzung für das Verstehen des Textes 
 
Durch Einfügen einer konzessiven Konjunktion (obwohl) wird auch die konzeptuelle Basis erkennbar.

(vgl. Linke u. a. 1994, S.22)

Die Texttiefenstruktur zum Thema in Rückmeldeprozessen machen

In der Schule, insbesondere beim "Besprechen" von Texten, die von den Schülerinnen und Schülern abgefasst sind, kann man häufig feststellen, dass das Peer-Feedback der Gleichaltrigen nicht über Hinweise auf Elemente der Textoberfläche (Sprachrichtigkeit von Wörtern und Sätzen) hinausgeht. Die Artikulation und Beschreibung von Textlöchern, die sie bei ihrer Rezeption geschlossen haben, fällt ihnen hingegen äußerst schwer. Meistens entwickeln sie nur ein vages Gefühl davon, dass da "etwas nicht ganz stimmt."

Wer sie befähigen will, über ihre Feedback-Qualitäten unter diesem Aspekt zu verbessern, muss vor allem dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler über das nötige Wissen verfügen, das sie brauchen, um die gewünschten bzw. erforderlichen Ergänzungen machen, geeignete Bezüge herstellen und damit förderliche Überarbeitungshinweise liefern zu können. (→Kooperatives SchreibenSchreibkonferenz)

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 02.04.2024

Textprozeduren orientierte Schreibdidaktik
Construction-Integration-Modell des Textverstehens

Die Bedeutung der Textoberflächenstruktur für das Textverstehen

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 02.04.2024

 
 

 
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