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Übersicht
über die Transkriptionskonventionen
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GAT-Beispiel
Im ▪
Basistranskript des
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Gesprächsanalytischen Transkriptionssystems (GAT) werden neben
Konventionen ▪
für die prosodischen Merkmale der Sprache, für die segmentale
sprachliche Transkription,
▪
für die
sequenzielle Struktur des Gesprächs auch eine Reihe
▪ sonstiger
segmentaler Transkriptionskonventionen und
▪ sonstiger
Konventionen formuliert.
Unter dem Aspekt der segmentalen sprachlichen Transkription versteht man die Verschriftlichung phonetischer und
morphophonemischer Merkmale der gesprochenen Sprache, von so genannten
Segmenten, die sich als zeitlich begrenzte sequenzielle Einheiten lautsprachlicher
Äußerungen (z. B. Laut, Silbe, Phon) von den so genannten
suprasegmentalen Merkmalen (wie Intonation, Sprechtempo usw.)
unterscheiden lassen.
Für die segmentale sprachliche Transkription gilt grundsätzlich: Literarische Umschrift
statt phonetischer Umschrift.
Darüber hinaus gelten folgende Konventionen:
-
Phonetische Merkmale der gesprochenen Sprache, die nicht ohne
Weiteres in die Standardschriftsprache übertragen werden können,
werden trotz der dabei entstehenden Ungenauigkeiten so weit wie
möglich nach den Regeln der Standardorthographie transkribiert
werden.
-
Wenn der sprechsprachliche Ausdruck zwar von der Standardsprache
abweicht, aber keiner anderen Bezugsnorm eindeutig zugeordnet werden
kann, wird sie in ihrer von der Standardorthographie abweichenden Form
notiert (z. B. dat für
das/dass oder nich für
nicht).
-
Die unterschiedliche Realisierung von Wörtern wie "lustig"
(palataler Frikativ ç) im
nord- und süddeutschen Raum ("lustich" bzw. "lustik")
wird wie folgt verfahren.
-
Das norddeutsche Realisierung "lustich" gilt ist konform zur
Standardsprache und wird als "lustig"
notiert.
-
Die süddeutsche Realisierung von "lustig" wird dann mit "lustik"
transkribiert.
-
Wenn dagegen ein Gespräch im
Transkriptionskopf die süddeutsche Bezugsnorm explizit nennt,
wird die süddeutsche Realisierung "lustik" als mit dieser
ausgewiesenen Norm konform angesehen und dann ebenfalls "lustig"
notiert.
-
Kommen beide Realisierungen vor, wird wie folgt verfahren: Bei
süddeutschen Sprechern wird "lustig"
und "lustich", bei
norddeutschen Sprechern "lustig"
und "lustik" notiert.
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Wenn eine andere sprachliche Varietät (Dialekt, Slang ...
o. ä.) statt die Standardsprache Bezugsnorm der Transkription sein
soll, wird dies im
Transkriptionskopf vermerkt.
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Der Schwa-Laut wird orthographisch nach den Regeln der
Standardorthographie wiedergegeben. Dies gilt ebenso für
silbenauslautendende Sonoranten (Vokale, Nasale, Liquide und
Gleitlaute), die orthographisch "-en", "-em" "-"el" notiert
werden.
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Klitische Formen werden so wiedergeben, dass sie der
Standardorthographie so weit wie möglich entsprechen, z. B. "n"
für ein reduziertes "ein" in "ich hab n
auto", "ne" für
reduziertes "eine", "ner" für
reduziertes "einer" usw.
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Assimilationen wie "ham"
für "haben", "schauma" für
"schauen wir", "hasse" für "hast
du", "inne" für "in die", "vonne"
für "von der", "fürn" für ein", "isser"
für "ist er" oder "hammer" für
"haben wir" werden orthographisch nach den Regeln der
Standardorthographie wiedergegeben.
»Gesprächsanalytisches Modell (GAT) pdf-Dokument (=
Online-Version des Artikels "Gesprächsanalytische
Transkriptionssysteme" aus den Linguistischen Berichten 173, 1998,
S. 91-122)
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Übersicht
über die Transkriptionskonventionen
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GAT-Beispiel
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.12.2023