Die wichtigsten
erzähltechnischen Mittel (•
Strukturbegriffe der Erzähltechnik), mit denen
•
Franz Kafka seinen
Roman •"Der Prozess"
gestaltet hat, sind in dem nachfolgenden Übersichts-Mind-Map
zusammengestellt. Ein Klick auf den Begriff führt zur Erklärung des
jeweiligen Begriffs. Dabei werden Kategorien der
älteren
Erzähltheorie (»Franz
K. Stanzels Konzept der ▪
Erzählsituationen) verwendet, auf die sich die ▪
schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte ▪
vorwiegend
stützt.

Hans H.
Hiebel (2008, S.458) betont, dass Josef K. eine "widersprüchliche,
gespaltene Figur" sei, "in der bewusst Geäußertes und Unterdrücktes bzw.
unwillentlich Verratenes einander widersprechen." Daraus entstehe die
"Doppelung von bewusstem und unbewusstem Diskurs", die ständige
"Überlagerung von Bewusstem-Denotativem
und Unbewusstem-Konnotativem".
Dieses entspringt, so Hiebel, einem spezifischen poetologischen Verfahren,
das sich als • "traumanaloges Dichten" bezeichnen lässt, "als ein nach der
Logik des Traumes verfahrendes Komponieren": "Wie im Traum werden (private
wie öffentliche) Ereignisse in
Metaphern übersetzt, werden solche Metaphern miteinander verschaltet
oder verdichtet, wenn ihnen Analoges zu Grunde liegt, werden
metonymische Verschiebungen und Entstellungen zum Zweck der Chiffrierung
vorgenommen, werden räumliche und zeitliche Ordnungen umgestellt oder
aufgehoben. Dieses primär
assoziative Verfahren - »Freud
hat es in der »Traumdeutung«
gültig festgehalten, prägt Kafkas suchendes, tastendes Schreiben." (ebd.,
S. 457)
Wenn im Zusammenhang mit Kafkas Erzählungen, immer wieder ähnlich, von "erzählerischem
Magnetismus"
(Sokel (2006, S.14, Hervorh. d. Verf.) gesprochen wird, dann ist dies
auch auf die Wirkung der darin verwendeten • Erzählperspektive zurückzuführen.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen, in denen
auktoriales Erzählen nachgewiesen werden kann, ist der "Prozess“
durchgehend in der von Franz K. Stanzel als
personal bezeichneten
Erzählperspektive verfasst, der "point
of view“, von dem aus erzählt wird, liegt im Inneren, im Bewussten und
Unbewussten von Josef K. (vgl.
Stanzel
91979.,
S. 43) Das Geschehen wird aus der
Innenperspektive dargeboten, nahezu reines "Showing"
in anderer Terminologie. So betrachtet, wird im "Prozess" wie auch im personalen Roman
schlechthin, "nicht eine Geschichte erzählt, so
wie sie sich in der Phantasie oder der Einbildung eines persönlichen, d. h.
von subjektiven Momenten bestimmten Erzählers einstellt, sondern
Wirklichkeit dargestellt. d. h. szenisch vorgeführt oder im
Bewusstsein einer Romangestalt gespiegelt." (Stanzel
91979, S