Bei Überarbeitungen kann es sich um Dinge handeln, die auf der
Textoberfläche
liegen. Das betrifft z. B. die Rechtschreibung, die Zeichensetzung
oder den Satzbau. Wer die entsprechenden Regeln kennt, kann Mängel
in diesen Bereichen im Rahmen der so genannten
sequenziellen Revision
beseitigen.
Überarbeitungen können aber auch mehr in die Tiefe gehen (Texttiefenstruktur)
und Änderungen am Text verlangen
(Verbesserungen,
Umsetzungen und
Neufassungen),
die nicht so einfach vorgenommen werden können.
In solchen Fällen sind eine Reihe von
Revisionshandlungen im Sinne
konzeptioneller Revisionen
gefragt, mit denen man einen Text(entwurf) auf Satz- oder Textebene
optimieren kann (Aufbau, Stil, thematische Entfaltung, neuer
"Schreibhandlungsplan" etc.).
Das
▪
Überarbeiten von Texten
erfordert, sofern es sich um
▪ konzeptuelle Revisionen handelt, die Anwendung bestimmter
Techniken, deren Beherrschung nicht einfach vorausgesetzt werden kann.
Und dabei muss man noch berücksichtigen, dass sich diese
Techniken mit den verschiedenen ▪ Schreibstrategien
vertragen müssen, die beim konzeptionellen Ändern u. U. andere
▪ Revisionshandlungen etc.
nach sich ziehen.
Das Problem, in einen schon geschriebenen Text das eine oder andere
nachträglich einfügen zu müssen, Änderungen oder Streichungen
vorzunehmen, ist beim Schreiben alltäglich.
Beziehen sich diese
Änderungen auf den gesamten Text, kann es leicht zu logischen Brüchen
und Kohärenzproblemen kommen.
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Davon sind indessen nicht nur die Im-Nachhinein-Planer betroffen, die ohne schriftlich in irgendeiner
Weise fixiertes Schreibkonzept an die Bewältigung von Schreibaufgaben
gehen.
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Es gilt durchaus auch
für Vorab-Planer, die beim Schreiben von ihrem
ursprünglichen Konzept abweichen wollen bzw. abgewichen sind.
Die Kompetenz einen geschriebenen Text konzeptionell ändern zu können,
muss jedenfalls erworben werden, auch wenn dies von vielen noch immer zu
wenig zur Kenntnis genommen wird.
Keseling (2004,
S.308) betont, dass nach Operationen
wie Tilgen, Einfügen, Ersetzen, die zu größeren Änderungen am Text
führen, im Anschluss daran noch einmal der Gedankengang und der
Textzusammenhang (Kohärenz)
überprüft werden müssen.
Die dafür nötige Kompetenz müsse "systematisch vermittelt und eingeübt werden".
Dies gelte insbesondere für das Schreiben am Computer, weil man
dabei besonders schnell und häufig Änderungen vornehme, die die Kohärenz
des Textes beeinträchtigten.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
04.03.2023