Dramatische Texte
und ihre Analyse sind ein umfangreiches Teilgebiet der
Literaturwissenschaft. In der ▪
traditionell normativen Gattungstrias nehmen sie neben den ▪ epischen
(erzählenden, narrativen) und ▪ lyrischen Texten einen von den
anderen Gattungen ziemlich klar unterscheidbaren Platz ein.
Dabei ist die Vielfalt dramatischer
Texte außerordentlich hoch und hat zu einer großen Zahl von
Versuchen geführt, die Vielzahl der Dramen nach
unterschiedlichen Kriterien, z.B. nach dem Ausgang des
dramatischen Geschehens, nach dem Aufbau bzw. der Komposition
von Dramen, nach der Anzahl und Art der Darsteller, nach den
darin zum Ausdruck kommenden Ideen, nach der Ursache des
dramatischen Konflikts, nach der Stoffwahl etc. einzuteilen.
Über den Wert derartiger Einteilungen kann man unterschiedlicher
Ansicht sein. Aus diesem Grund stellen wir hier in einer ▪
Word
Cloud einfach unsystematisch Begriffe vor, die solchen
Systematisierungsansätzen entnommen sind, um das Umfeld des
Begriffs Drama ein wenig abzustecken.
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Darstellung bitte an*klicken*tippen!
Die verschiedenen Ansätze, mit denen Gattungen mehr oder
weniger systematisch bis dahin sortiert wurden, sind "historisch
nach ganz uneinheitlichen Unterscheidungskriterien und
Allgemeinheitsgraden entstanden" (Fricke
2010b, S.10)
Lange galt die dramatische Gattung, wie z. B. noch bei dem
deutschen Philosophen »Georg
Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) als "die höchste Stufe
der Poesie und der Kunst überhaupt, weil sie "die Objektivität
des Epos mit dem subjektiven Prinzipe der Lyrik in sich
vereinigt." (Hegel, Vorlesungen über die Ästhetik III,, zit. n.:
Allkemper/Eke 22006, S.111)
Leicht machen es einem dramatische Texte nicht, wenn man
versucht, "die Fülle von je anders strukturierten Spielvorlagen"
(Graff
1996, S.308) in eine systematische Ordnung zu bringen. Meist
kommt dabei, selbst wenn die Kategorien noch so allgemein
gehalten sind, nur eine unvollständige Aufzählung heraus, die
sich an immer wieder neuen Texten abarbeiten, die nicht in das
idealtypische Schema passen.
So hilft es u. U. also weiter, wenn "als Grundlage aller
szenischen Texte die implizite Absicht ihrer Aufführbarkeit und
das historisch variierende Verhältnis von Text oder Literatur
zur Bühne problematisiert" (ebd.)
bzw. reflektiert wird. Eines ist dabei unverzichtbar: "Der
dramatische Text muss stets in einem Verhältnis zur Bühne und
ihrer Praxis gedacht werden." (ebd.,
S. 311)
Auf eine Darstellung der "Untiefen" der ▪
Gattungsproblematik, in denen man als nicht
hochspezialisierter Wissenschaftler auf diesem Terrain ohnehin
nur "dilletieren" kann, wird in diesem Arbeitsbereich, der sich
vor allem der Analyse von ▪ Strukturen
dramatischer Texte verschreibt, weitgehend verzichtet.
Das heißt aber nicht, dass ▪ Gattungsfragen
keine Rolle spielen. Hier stehen sie aber vor allem unter einer
▪ literaturdidaktischen Perspektive. Wenn Gattungsfragen in
diesem Arbeitsbereich erscheinen, wie z. B. im Zusammenhang mit
der ▪
Tragödie
werden sie in ihrem historischen Kontext betrachtet, wie z. B.
im Fall der ▪ antiken griechischen
Tragödie, der ▪
Tragödientheorie
von Aristoteles (um 335 v. Chr.) oder
Lessings (1729-1781)
Mitleidstheorie.
Im Rahmen der Analyse dramatischer Texte wird auch den
Aspekten von
▪
Dramaturgie und Inszenierung
soweit Beachtung geschenkt, wie sie im Literaturunterricht von
Bedeutung sind.
Eine Darstellung ▪
dramendidaktischer Modelle rundet die hier
zusammengestellten Analysekategorien ab, die aber nur bis zu
einem gewissen Grad in die ▪
schulische Analyse und Interpretation dramatischer Texte
Eingang finden müssen. Das
▪
Methodenrepertoire zur
szenischen Erarbeitung von Dramentexten zielt dabei auf
die unmittelbare Unterrichtsarbeit mit dramatischen Texten.
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023