teachSam- Arbeitsbereiche:
Arbeitstechniken - Deutsch - Geschichte - Politik - Pädagogik - PsychologieMedien - Methodik und Didaktik - Projekte  - So navigiert man auf teachSam - So sucht man auf teachSam - teachSam braucht Werbung


deu.jpg (1524 Byte)

 

Erzählverhalten

Überblick

Bernhard Schlink, Der Vorleser - Aspekte der Erzähltextanalyse

 
FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Bernhard Schlink Überblick Kurzbiografie Der VorleserDidaktische und methodische AspekteÜberblickHistorischer Hintergrund Aspekte der Erzähltextanalyse Überblick Handlungsverlauf Zeitgestaltung Raumgestaltung [ Erzählverhalten Überblick Das Ich in der Rolle eines Reflektors ] Darbietungsformen Figurengestaltung Themen
Motive  Rezeptionsgeschichte Textauswahl Bausteine Links ins Internet • Häufig gestellte Fragen  Schreibformen Rhetorik Filmanalyse ● Operatoren im Fach Deutsch
 

FAQ: Was bringt eigentlich die Unterscheidung von erzählendem und erlebendem Ich
Baustein: Wer erzählt die Geschichte? Erzählendes und erlebendes Ich (Romanende und Romananfang)

 ▪ Schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte
▪ Einen Erzähltext mit der Kategorientafel analysieren

Erzählformen und Erzählverhalten (Petersen)
Überblick
Erzählform
Standort des Erzählers (point of view)
Erzählperspektive (Sichtweise)
Erzählverhalten
Erzählhaltung  
Darbietungsweisen

Das Erzählverhalten als Kategorie

Neben den ▪ typischen Erzählsituationen Stanzels der älteren Erzähltheorie, die weiterhin in der Schule verwendet werden, bietet sich, zumindest für die schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte, an, auf das Konzept der ▪ Erzähltextanalyse von Jürgen H. Petersen (geb. 1937) (1993, 72006) zurückzugreifen.

Mit seiner ▪ "Kategorientafel" (Petersen 1993, S. 8), die "die geschlossene Typologie durch einen offeneren Merkmalskatalog ersetzt, der mehr (wenn auch nicht alle) Kombinationsmöglichkeiten und damit eine feinere Klassifizierung ermöglicht" (Jahraus 2009, S.228), will Petersen keine Erzähltheorie, sondern eine "Deskriptionspoetik narrativer Texte fiktionaler Art" modellieren. Sie unternehme den Versuch, "alle zur Erfassung dieser Texte notwendigen Kategorien darzustellen und einander funktional zuzuordnen." (Petersen 1993, S.8).


Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!

Bernhard Schlinks Roman • Der Vorleser ist in der • Erzählform einer • Ich-Erzählung gestaltet. Die • Ich-Form besitzt eine • bipolare Zweidimensionalität, bei der das Ich, so Bode (2005, S.153) "doppelt auf(tritt): als Erzähler seiner Geschichte 'jetzt' und als Figur seiner Geschichte 'damals'". Aus der Tatsache, dass der Ich-Erzähler • Michael Berg die erzählte Geschichte aus der Retrospektive erzählt, ergibt sich eine zweipolige Ich-ich-Struktur, die das grundlegende Strukturelement des Romans darstellt. Einmal erzählt also der fünfzigjährige • Michael Berg als erzählendes bzw. sich erinnerndes Ich die Geschichte, ein andermal kommt der Fünfzehnjährige als erlebendes bzw. erinnertes Ich zu Wort.


Für größere Darstellung bitte anklicken!

Die Aufspaltung des Ichs bringt die beiden Pole in ein Spannungsverhältnis zueinander. Dieses ergibt sich prinzipiell dadurch, dass eine zeitliche Distanz zwischen dem erzählenden und dem erlebenden Ich liegt. Was Michael Berg in der Retrospektive erzählt, liegt eben schon 35 Jahre zurück. Daraus können sich  - wie im richtigen Leben auch - Erinnerungslücken ergeben. Zugleich gibt das erzählende Ich vor, dass es sich wortwörtlich an  Dialoge zwischen ihm und • Hanna Schmitz erinnern kann, die sich vor Jahrzehnten in etwa so zugetragen haben. (vgl. Bode 2005, S.153).

Das • erzählende (sich erinnernde) Erzähler-Ich (Michael Berg im Alter von 50 Jahren) und das • erlebende (erinnerte) Erzähler-Ich (Michael Berg zwischen 15 und 50 Jahren) stehen allerdings nicht nur in einer zeitlichen Distanz zueinander.

Das Spannungsverhältnis zwischen beiden, wobei freilich das • erzählende Ich ja streng genommen der Erzähler der ganzen Geschichte ist, rührt prinzipiell daher, dass das erzählende Ich immer mehr weiß als das erlebende Ich. Allerdings legt es dieses Mehrwissen aber nicht von Anfang an offen,  sondern hält es  "künstlich" zurück (Lahn/Meister 2013, S.71), um die • zweipolige Ich-ich-Struktur fzur Spannungserzeugung und für den "Echtheitsausdruck" (Bode 2005, S.153) des in Retrospektion erzählten Geschehens zu nutzen. Dabei beansprucht das erzählende Ich im Vorleser stets die Rolle einer Figur, die über das vergangene, aber auch gegenwärtige Geschehen reflektiert und dadurch eine prinzipiell kritische Stellung einnimmt. Diese • Reflektorrolle des erzählenden Ichs rückt sein Erzählverhalten immer wieder in die Nähe • auktorialen Erzählens, bei dem das erzählende Ich markant hervortritt.


Für größere Ansicht bitte an*klicken*tippen!

FAQ: Was bringt eigentlich die Unterscheidung von erzählendem und erlebendem Ich
Baustein: Wer erzählt die Geschichte? Erzählendes und erlebendes Ich (Romanende und Romananfang)

 ▪ Schulische Analyse und Interpretation erzählender Texte
▪ Einen Erzähltext mit der Kategorientafel analysieren

Erzählformen und Erzählverhalten (Petersen)
Überblick
Erzählform
Standort des Erzählers (point of view)
Erzählperspektive (Sichtweise)
Erzählverhalten
Erzählhaltung  
Darbietungsweisen

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 02.06.2024

 
 

 
ARBEITSTECHNIKEN und mehr
Arbeits- und ZeitmanagementKreative ArbeitstechnikenTeamarbeit ▪ Portfolio ● Arbeit mit Bildern  Arbeit mit Texten Arbeit mit Film und VideoMündliche KommunikationVisualisierenPräsentationArbeitstechniken für das Internet Sonstige digitale Arbeitstechniken 
 

      
  Creative Commons Lizenzvertrag Dieses Werk ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International License (CC-BY-SA)
Dies gilt für alle Inhalte, sofern sie nicht von
externen Quellen eingebunden werden oder anderweitig gekennzeichnet sind. Autor: Gert Egle/www.teachsam.de
-
CC-Lizenz