Herausschreiben und Auflisten, um ein vertieftes Textverständnis zu erlangen
Mit Hilfe einer ▪ linearen
Stichwortliste kann man die Grundlage für ein vertieftes
Textverständnis bei der ▪ inhaltlichen
Erfassung eines Textes schaffen.
Als Schreibaufgabe gehört die lineare Stichwortliste
zu den ▪
Formen diskontinuierlicher Sekundärtextgestaltungen bei
der ▪
Textwiedergabe.
Die
lineare Stichwortliste kann auch Grundlage für die nachfolgende
Formulierung verschiedener ▪
kontinuierlich gestalteter Sekundärtextgestaltungen bei der
▪
Textwiedergabe sein (z. B. bei ▪
Inhaltsangabe,
▪
Abstract oder ▪
strukturierte Textwiedergabe).
Häufig wird sie zu einer ▪
strukturierenden Stichwortliste weiterentwickelt.
Darum geht es
Die ▪ lineare
Stichwortliste
baut auf den ▪
Annotationen des Primärtextes auf, die zuvor bei der zweiten
Lektüre des Textes vorgenommen worden sind. Dabei werden bei der
linearen Stichwortliste nur Markierungen, Hervorhebungen
und/oder Unterstreichungen "verwertet".
Die Qualität der linearen Stichwortliste hängt also in hohem
Maße davon ab, was der Schreiber bzw. die Schreiberin bei der
Analyse des Primärtextes, um den es geht, für wesentlich und
wichtig hält.
Bei dieser ▪ Organisationsstrategie
sollte man daher besonders sparsam mit Markierungen im Primärtext
umgehen, um die Stichwortliste nicht mit längeren,
satzartigen Listenelemente zu überfrachten.
Wer kann, sollte eine ▪
digitalisierte lineare Stichwortliste
anfertigen, wenn die Arbeit damit im weiteren Schreibprozess
fortgesetzt werden soll.
Warum herausschreiben?
Zunächst scheint die Aufgabe, die im
Primärtext hervorgehobenen Textelemente herauszuschreiben und in
Tabellenform aufzulisten, mühsam, wenn nicht überflüssig.
Warum man es doch tut, hat
verschiedene Gründe.
-
Wer
weiß, dass er/sie das, was er beim Annotieren markiert hat,
hinterher herausschreiben muss, ist wohl von vornherein eher
bemüht, weniger "anzustreichen". Das ist nicht unerheblich,
weil man damit ja auch immer wieder entscheiden muss, was
einem im Text wichtig oder weniger wichtiger erscheint. So
etwas, wie rechts dargestellt, dürfte es dann nämlich kaum
geben.
-
Das, was auf
der Liste steht, dient am Ende zunächst einmal als Stütze
dazu, den Text mit seiner Hilfe (laut, leise) zu
rekapitulieren. Kann ich den Text mit den aufgelisteten
Stichworten so
paraphrasieren, dass ich den Eindruck gewinne, ihn
vollständig erfasst zu haben?
-
Die Tatsache,
dass die Textstellen im Wortlaut, also durchaus auch in
ihrer grammatischen Form übernommen werden, ohne dass
satzartige Listenelemente entstehen, macht dem Schreiber /
der Schreiberin bewusst, dass es sich noch immer um "Zitate"
aus dem Text handelt. Dies ist z. B. dann wichtig, wenn aus
der Textarbeit am Ende eine ▪
kontinuierliche Sekundärtextgestaltung wie eine ▪
Inhaltsangabe entstehen soll. Die lineare Stichwortliste
könnte bei der Überarbeitung der Inhaltsangabe z. B. dann
auch noch dazu dienen, zu überprüfen, inwieweit es einem
gelungen ist, den Inhalt des Textes in eigenständiger
Formulierung wiederzugeben.
Beispiel
Zu dem Text "Moderne
Nesthocker" wurde auf der ▪
Basis des annotierten Textes die folgende lineare
Stichwortliste erstellt.
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
10.01.2024
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