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Die Literaturepoche Aufklärung
(1720-1785) fällt zeitlich in den gleichen Rahmen, den auch das
so genannte
Zeitalter der Aufklärung umfasst. Mit dem letzteren
teilt die Literaturepoche selbstverständlich vieles, eben vor allem das,
was im Bereich der Literatur Bedeutung gewinnt.
Kaiser geht "von einer relativen Einheit der Epoche Aufklärung
aus". (ebd. S.12) Dabei ist es für ihn nicht von Belang, "dass die
Bezeichnung dieser Epoche nicht spezifisch für die Literatur im engeren Sinne
ist und ihr nicht entstammt". Aufklärungsliteratur sei zunächst ohnehin
"ein Mittel zum Zweck der Aufklärung" gewesen. Im zeitlichen Neben-
und Miteinander der verschiedenen literarischen Strömungen der Zeit (Sturm und
Drang, Klassik,
Jakobinismus, Romantik) könne man die Aufklärung "als
epochale Grundschicht bezeichnen, die sich tief in die Romantik hineinzieht und
in Ausläufern noch den Vormärz erreicht, aber seit dem Sturm und Drang im Bild
der Literatur nicht mehr dominiert." (Kaiser
1976b, S.12)
Die Literaturtheorie der
Aufklärung
lässt sich an den Auffassungen von
Johann Christoph
Gottsched (1700-1766) und
Gotthold Ephraim
Lessing
(1729-1781)
aufzeigen. Sie grenzt sich zunächst von der Regelpoetik ab, die in der
Literaturepoche
des
Barock dominierte, und wird schließlich in der Auseinandersetzung mit
der
Französischen Revolution (1789) in den Epochen der so genannten
Kunstperiode (Weimarer
Klassik, Romantik und Jakobinismus) von anderen Auffassungen über
Wesen und Funktion der Kunst und Literatur abgelöst. |
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