In der 5. Szene des III. Aktes
wird dies besonders deutlich (reclam Ausgabe, 1951/1981, Übersetzung
von Richard Linder):
Helmer,
der nicht wahrhaben will, dass Nora ihr Leben in die eigenen
Hände nehmen will, begegnet ihr mit Vorwürfen, behandelt sie
wie ein krankes Kind. Ihre Erklärung, dass sie keine Liebe
mehr für ihn empfindet, macht ihn betroffen, zugleich aber
fordert er eine Erklärung.
Als ihm Nora die Wirkung seines Verhaltens am selben Abend
erklärt, darauf hinweist, dass sie schon seit langem
vergebens auf "das Wunderbare", das Bekenntnis seiner
unbedingten Liebe, gewartet habe, kann Helmer seiner
Frau nur schwer folgen.
Trotz
der Erklärungen Noras, was es für sie bedeutet hätte, wenn
er sich vorbehaltlos vor sie gestellt hätte, sieht er nicht,
dass es keineswegs um seine "Ehre" gegangen ist. Nora, die
in ihm den Mann gesucht hatte, an den sie sich hätte halten
können, hat erkannt, dass sich Helmer nicht ändern wird.
Während er angesichts der Entschlossenheit Noras versucht,
ohne jedes Verständnis für die eigene Schuld am Scheitern
der Ehe und ohne wirkliche Bereitschaft, sich zu ändern,
"Abgründe" überwinden will, steht Noras Entschluss
unverrückbar fest. Sie hat sich geändert und ist dabei die
Rolle der Puppe im Puppenheim für immer aufzugeben.
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Figurenkonzeption in dramatischen Texten
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Überblick
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Dimensionen: Weite-Länge-Tiefe
(W-L-T)
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Figurenkonzeptionen in Gegensätzen (SEPGTI)
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Baustein: Szenenanalyse III,5
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
04.03.2024