Angststörungen können zahlreiche Ursachen haben
Zur Erklärung der Ursachen von ▪
Angststörungen
werden in der Forschung
verschiedene Ansätze verfolgt. Die wichtigsten sind:
Biologischer Ansatz |
Verschiedene Forschungsansätze u. a.:
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Die
neurobiologische Forschung
ist bemüht zu zeigen, dass bestimmte Substanzen Angstsymptome
hervorrufen sowie dämpfen können.
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Die
Bereitschaftshypothese geht
davon aus, dass im Zuge der Evolution die Fähigkeit ausgebildet worden
ist, auf bestimmte Bedrohungen schnell und automatisch zu reagieren,
um die Überlebenschancen unserer Vorfahren zu verbessern.
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Die
Forschung mit eineiigen
Zwillingen hat gezeigt, dass es eine genetische Disposition
für Angststörungen geben kann.
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z. B. soll damit erklärt
werden, warum bestimmte spezifische Phobien wie die
Schlangenphobie (Ophidiophobie)
häufiger vorkommt als Phobien vor Elektrizität;
aber: mit dem Evolutionsansatz kann das Entstehen von Phobien vor
Spitzen oder dem Autofahren nicht erklärt werden |
Psychodynamischer Ansatz |
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geht von der Annahme
aus, dass verborgene psychische Konflikte oder Ängste die Ursache
für die Symptome von Angststörungen sind
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Angstsymptome sollen
den Betroffenen vor psychischem Leid bewahren
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Panikattacken:
plötzlicher Einbruch von
unbewussten Konflikten
ins
Bewusstsein
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Zwangsstörungen, die
mit
Zwangshandlungen verbunden sind, sollen einen verbotenen
Impuls symbolisch auffangen.
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z. B.: Ein Kind
unterdrückt seine unbewussten, miteinander konkurrierenden Gedanken über
seinen Wunsch, schwierigen Familienverhältnissen zu entkommen. Im
späteren Leben kann sich dies zu einer Phobie entwickeln, die dadurch
ausgelöst wird, dass ein Objekt wahrgenommen oder eine Situation erlebt
wird, die diesen Konflikt symbolisiert. Das kann z. B. eine Brücke sein,
die symbolisiert, welchen Weg jemand gehen muss, um von seinem Zuhause
und seiner Familie in eine andere Welt zu gelangen. So könnte der
Versuch, Brücken zu meiden, symbolisch ausdrücken, dass man das
Aufkommen bestimmter Ängste verhindert. die von Kindheitserfahrungen
herrühren können. |
Behavioristischer Ansatz |
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untersucht, wie Symptome
einer Angststörung verstärkt oder konditioniert werden
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Annahme: eine ehemals
neutrales Objekt oder eine neutrale Situation wird mit einer Angst
auslösenden Erfahrung verknüpft
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Aufrechterhaltung der
Phobie durch Vermeidung der Objekte und Situationen, die Angst
auslösen
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auch nur Denken an dieses
Objekt oder diese Situation kann die Angst auslösen
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Zwangshandlungen reduzieren die Angst und wirken damit
verstärkend auf die Zwangshandlungen selbst
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z. B. Ein Kind, das hört,
wie seine Mutter beim Anblick einer Spinne, einen Angstschrei von sich
gibt, entwickelt u. U. eine Spinnenphobie
(Arachnophobie) |
Kognitiver Ansatz |
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untersucht Wahrnehmungen und Einstellungen, die zur Verzerrung bei
der Einschätzung von Gefahren führen
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Interpretation des jeweils eigenen Lebens so, als stünde
unmittelbar eine Katastrophe bevor; dadurch Teufelskreis: Angst wird
größer, da die kognitiven Verzerrrungen die Bedeutung des bedrohlichen
Reizes noch erhöhen
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u. U. erhöhte Angstsensibilität,
die zu einer erhöhten Wahrnehmung von Angst erregenden Reizen
führt
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z. B. eine Person
überschätzt die Gefährlichkeit einer Situation oder unterschätzt ihre
eigenen Möglichkeiten, damit fertig zu werden. |
(vgl. Zimbardo/Gerrig 2004,
S.672-675)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
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