Den Text für die Textinterpretation zusammenfassen
Bei der Bewältigung der Schreibaufgabe zur ▪ Textinterpretation
spielt die ▪
Textwiedergabe eine zentrale Rolle.
Ob sie ein
eigenständiger Teil im Aufbau der schriftlichen Ausarbeitung darstellt,
hängt vor allem davon ab, wie die Textinterpretation insgesamt aufgebaut
ist.
Folgt
man dabei dem so genannten ▪
Blockprinzip,
dann wird die inhaltliche
▪
Zusammenfassung eines Textes gewöhnlich der
Interpretation vorangestellt. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen muss
man sich bei der Erarbeitung und Formulierung der Textzusammenfassung
intensiv mit dem Inhalt des Textes befassen und kann sich dadurch auch
Gewissheit darüber verschaffen, dass man den Text vollständig inhaltlich
erfasst hat. Zum anderen bietet eine gelungene inhaltliche
Zusammenfassung die solide Textbasis für die Interpretation.
Die inhaltliche
▪
Zusammenfassung eines Textes kann dabei unterschiedlich ausfallen. Sie
ist, wenn dies bei einer Schreibaufgabe nicht ausdrücklich anderes
vorgegeben wird, nicht an ein bestimmtes schulisches Textmuster
gebunden. Die Entscheidung darüber liegt also im Wesentlichen beim
Schreiber bzw. der Schreiberin einer Textinterpretation. Dabei gelten
aber stets jene
allgemeinen Regeln, an denen sich Textzusammenfassungen bzw.
Textwiedergaben in der Schule orientieren sollen.
Besonderes
Augenmerk ist daneben darauf zu richten, dass das
Paraphrasieren eines Texte nicht nur
sinngemäßes Zitieren eines Textes wird, die
Textzusammenfassung auch als Paraphrase,
der verdeutlichenden Umschreibung oder Wiedergabe eines Textes im
mehr oder weniger gleichen Sprachstil, nicht zu eng an den
Formulierungen des Ausgangstexts (Primärtext) entlang geführt wird,
sondern die eigenständige sprachliche Verdichtung des Inhalts auch in
eigenständigen Formulierungen erkennbar ist.
Varianten der Textzusammenfassung im Rahmen der Textinterpretation
Hier finden Sie drei verschiedene Varianten, die als
Zusammenfassung des Textes von ▪
Franz Kafkas
▪
Parabel
» ▪
Der Schlag ans
Hoftor« im Rahmen einer ▪
Textinterpretation
dienen sollen.
Variante 1
In Kafkas Parabel
"Der Schlag ans Hoftor" befindet sich der Erzähler mit seiner
Schwester auf dem Heimweg. Dabei kommt es zu einem vermeintlichen
Schlag an ein Hoftor, der möglicherweise von der Schwester
ausgeführt wird. Obwohl sich der Erzähler unsicher ist, ob der
Schlag tatsächlich stattgefunden hat, werden er und seine Schwester
dafür angeklagt und verfolgt. Sie finden sich in einer fremden
Umgebung wieder, in der sie sich den unklaren Anschuldigungen und
der drohenden Bestrafung stellen müssen.(76 Wörter)
Variante 2
In Kafkas Parabel
"Der Schlag ans Hoftor" befinden sich der Erzähler und seine
Schwester auf dem Rückweg nach Hause, als sie an einem fremden Dorf
vorbeikommen. Als sie schon vorbei sind, erinnern sie sich an einen
Schlag gegen ein Hoftor, den möglicherweise die Schwester dort
ausgeführt hat. Obwohl sich der Erzähler nicht sicher ist, ob der
Schlag tatsächlich stattgefunden hat, werden er und seine Schwester
von den Dorfbewohnern beschuldigt und verfolgt.
Die Dorfbewohner, darunter der Richter und sein Gehilfe, scheinen
entschlossen, den Vorfall zu untersuchen und die Schuldigen zu
bestrafen. Der Erzähler wird in eine Bauernstube geführt, wo er
verhört wird. Obwohl er versucht, seine Unschuld zu beteuern, wird
er nicht ernst genommen.
Die Situation eskaliert schnell, und der Erzähler wird mit der
Aussicht auf eine lebenslange Haftstrafe konfrontiert. Er fühlt sich
hilflos und verzweifelt, da er sich der Anschuldigungen nicht
erwehren kann und keine Möglichkeit sieht, der drohenden Bestrafung
zu entkommen.
Variante 3
"In
Kafkas Parabel "Der Schlag ans Hoftor" kommt der Erzähler mit seiner
Schwester auf dem Heimweg in die Stadt an einem Hoftor vorbei.
Die Schwester scheint mit der Faust gegen dieses Hoftor zu schlagen aber
der Erzähler ist sich bald danach nicht sicher, ob diese Handlung
stattgefunden hat.
Ein kurzes Stück weiter, am Eingang des nahe gelegenen Dorfes, wird der
Erzähler durch die erschrockenen Bewohner an den Vorfall erinnert, von
dem er bis dahin keine Notiz genommen zu haben scheint. Sie vermuten,
dass der Hofbesitzer die Tat untersuchen und ahnden wird. Der
Ich-Erzähler glaubt zunächst nicht, was man ihm und seiner Schwester
erzählt. Doch bald erkennt er, dass er sich geirrt hat. Reiter, die er
kurz zuvor noch beobachtet hat, wie sie den genannten Hof erst
aufgesucht und dann schnell wieder verlassen haben, nähern sich. Deshalb
will er seine Schwester in Sicherheit bringen. Er selbst bleibt nach
anfänglichem Zögern seiner Schwester allein im Dorf zurück.
Mit den Reitern kommen ein Richter und sein Gehilfe, die den
Ich-Erzähler, der inzwischen den Eindruck gewonnen hat, dass es doch
mehr um ihn als um seine Schwester geht, in einer Bauernstube verhören.
Dieser Ort kommt dem Erzähler bald wie ein Gefängnis vor. Als der
Richter ihm sagt, dass ihm der Ich-Erzähler leid tue, fühlt dieser sich
der Situation und ihren Akteuren völlig ausgeliefert. Der Schlag an das
Hoftor, mit dem die Geschichte beginnt, spielt für den Erzähler am Ende
keine Rolle mehr, als er sich bange die Frage nach seiner persönlichen
Zukunft stellt und sich resigniert in sein Schicksal als Gefangener
ergibt." (258 Wörter)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
11.10.2024
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