Werkimmanente Interpretation und
Rekontextualisierung
Bei der
•
Textinterpretation
in der Schule wird unter Erweiterung des Interpretationsansatzes der
• werkimmanenten
Methode die Bewältigung folgender Arbeitaufgaben verlangt.
-
Beherrschung grundlegender
•
Arbeitstechniken
des Faches
z.B. Methoden der
•
Texterfassung,
•
Regeln
für das korrekte Zitieren usw.
-
Erfassen und Beschreiben des Textes in seinen
wesentlichen Elementen und Strukturen (z.B. inhaltlicher Aufbau, sprachliche
und sonstige Gestaltungsmittel mit den dafür nötigen Fachbegriffen; Bestimmung der
•
Textsorte)
-
Beherrschung einer geeigneten
•
Methode
zur Interpretation -
meist die • text- oder
werkimmanente Methode mit ihren kontextuellen Erweiterungen - um den funktionalen Bezug der Gestaltungsmittel für die
Aussage des Textes darzustellen
-
Skizzieren des Lösungsweges
und Auswählen sowie Begründen von Untersuchungsaspekten
-
Formulieren von
Interpretations- bzw. Analysehypothesen
-
Herausarbeiten des
Funktionszusammenhangs von Form und Inhalt (→z. B.
bei
epischen Texten) durch aspektorientiertes
Organisieren der Textdeutung unter Berücksichtigung des Wechselbezugs
von Textstrukturen, Funktionen und Intentionen (durch Erfassen zentraler
strukturbildender, genretypischer. syntaktischer, semantischer,
stilistisch-rhetorischer Elemente und ihrer Funktion für das Textganze)
-
Fähigkeit, den Text gegebenenfalls in größere
Zusammenhänge einzuordnen, wie z.B. Literaturgeschichte, Ästhetik, Biographie des Autors oder
gesellschaftliche Bezüge (=Kontextualisierung: z. B. durch das Entwickeln von
literaturgeschichtlichen, gattungsgeschichtlichen,
geistesgeschichtlichen, biographischen, politisch-sozialen Bezügen)
-
Erkennen und ggf. Beurteilen
des Zusammenhangs von Struktur, Intention und Wirkung im Rahmen des
historischen und aktuellen Verstehenshorizontes
-
Nachweis der
-
Diskussion von
Wertvorstellungen, die in den Texten enthalten sind
-
literarische Wertung
-
Entwickeln geeigneter
Argumentationsverfahren,
• Schlüssigkeit und
Widerspruchsfreiheit der Interpretation
-
sprachlich sichere und dem Niveau des Diskurs über den Text
entsprechende Darstellung der Ergebnisse
In welcher Weise diese einzelnen Arbeitsaufgaben zu gewichten sind, lässt
sich nicht allgemein verbindlich sagen. Dies hängt vom zu interpretierenden
Gegenstand selbst und dem z. B. mit einer Arbeitsanweisung ausgerichteten
Interpretationsinteresse ab.
Wenn man sich freilich die Komplexität der Aufgabe einmal vor Augen hält,
wird auch schnell ersichtlich, weshalb bei der Textinterpretation - wie bei
anderen Schreibformen auch - "auf die Schnelle" nicht unbedingt Fortschritte
erzielt werden können.
(vgl. auch:
Einheitlichen Prüfungsanforderungen in
der Abiturprüfung Deutsch (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom
01.12.1989 i. d. F. vom 24.05.2002)
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
02.07.2024
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