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Induktive Argumente

Argumente aus der Autorität


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Plausible Muster der Alltagsargumentation
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Autoritätsmuster

Der Autoritätsbeweis ist ein induktives Argument
Argumente, die eine Aussage unter Heranziehung einer bestimmten Person, Institution oder Schrift als Autorität begründen, sind induktive Argumente.
  • Man bezeichnet sie als Argumente aus der Autorität. Dabei "wird die Glaubwürdigkeit, die eine bestimmte Quelle (die Autorität) bei den Zuhörern genießt, auf die Zielbedeutung übertragen." (Herrmann u.a. 2011, S.62) Die beiden wichtigsten Formen, mit denen man diese Glaubwürdigkeit beim Autoritätsargument zu erlangen sucht, sind dabei "a) positive Erfahrungen, welche die Zuhörer direkt mit der Autorität gesammelt haben (absolute Autorität) oder b) positive Erfahrungen mit der Gruppe, zu der die Autorität gehört (relative Autorität)" (ebd, S.62f.)

    • Zu den absoluten Autoritäten zählen z. B. Familie, Freunde und Bekannte sowie allgemein anerkannte Persönlichkeiten oder Schriften.

    • Die Gruppe der relativen Autoritäten bilden hingegen die herkömmlichen Experten, Fachleute und Spezialisten aller Art wie z. B. Professoren, Autoren, die nicht persönlich bekannt sind. (vgl. ebd, S.63)

  • Werden im umgekehrten Fall Aussagen dadurch angegriffen, dass man kritisiert, diese sei von einer Nicht-Autorität behauptet worden, spricht man von einem Argument gegen den Mann

Das Grundsatzproblem induktiven Schließens besteht darin, dass die Wahrheit der Prämissen beim ▪ induktiven Argument die ▪ Konklusion zwar wahrscheinlich, aber eben nicht letztlich sicher macht. Aus diesem Grund kommt es auch immer wieder zu Fehlschlüssen beim Argument aus der Autorität. Fehlschlüsse bezeichnen in der formal-logischen Argumentationsanalyse verschiedene Formen des unkorrekten Schließens bzw. logisch nicht gültige Argumentationsmuster oder Argumentationen, die nicht durch das Explizitmachen von indirekt unterstellten Prämissen zu logisch gültigen Schussfolgerungen ergänzt werden können (vgl. Kienpointner 1996, S.56).

Die Struktur des Arguments aus der Autorität

Das allgemeine Schema bei Autoritätsargumenten lautet:

"Person x ist eine verlässliche Autorität bezüglich Fachgebiet y.
x behauptet, dass Sachverhalt z aus dem Fachgebiet y der Fall ist.
Sachverhalt z aus dem Fachgebiet y ist der Fall."  (Kolmer/Rob-Santer 2002, S.202)

Das Argument aus der Autorität lässt sich wie folgt darstellen:

X behauptet p.
Also: p ist wahr.

Dieses Argument lässt sich auf zwei Arten paraphrasieren:

Paraphrase 1 Paraphrase 2 (Form des statistischen Arguments)
X ist im Hinblick auf p eine Autorität.
X behauptet p.
► Also: p ist wahr.
Die meisten Aussagen von X im Hinblick auf p sind wahr.
p ist eine Aussage von X.
► Also: p ist wahr

Es ist offensichtlich, dass frühere wahre Behauptungen einer Autorität nicht garantieren können, dass von dieser Autorität neu aufgestellte Behauptungen ebenfalls zutreffend sind. Es spricht eben nur manches dafür und macht sie damit u. U. wahrscheinlich.

Argumente aus der Autorität sind auch beim partnerschaftlichen Argumentieren erlaubt

Vorausgesetzt, man versucht die vorstehenden Fehlschlüsse zu vermeiden, ist gegen das Argument aus der Autorität grundsätzlich nichts einzuwenden und daher widerspricht es keineswegs partnerzentriertem ▪ partnerschaftlichen Argumentieren.

Auch wenn das Autoritätsargument in wissenschaftlicher und philosophischer Argumentation auch oft als Trugschluss angesehen wird, weil es letzten Endes immer an die Ehrfurcht vor Autoritäten appelliert statt seine sachliche Argumentation (Sachlichkeitsgebot) zu führen, ist sie aus argumentativen Auseinandersetzungen nicht wegzudenken. Auch wenn die Berufung auf Autoritäten keine eigenständige Argumentation in kritischen Diskussionen ersetzen kann, ist sie eben doch "angesichts der sehr schwer überblickbaren Komplexität moderner Industriegesellschaften unentbehrlich." (Kienpointner 1996,S.170) Dass dazu in Werbetexten oft trugschlüssig Gebrauch davon gemacht wird, macht deutlich, wie wichtig Kenntnisse über den Stellenwert des Autoritätsbeweises sind.

Fehlschlüsse beim Argument aus der Autorität

Gerade die Argumente aus der Autorität sind häufig Quelle von Fehlschlüssen, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:

Fehlschluss Beispiel
Die Autorität wurde falsch zitiert oder missverstanden. Ärztliche Diagnosen werden in eine falsche Therapie umgesetzt.
Die Autorität besitzt in dem bestimmten Themengebiet keine Kompetenz. Ein Professor der Archäologie äußert sich unter Angabe seines akademischen Grades über makroökonomischen Ursachen der Wirtschaftskrise.
Die Autorität genießt hohe Popularität ist aber im in Frage kommenden Themengebiet nicht kompetent. Ein Fußballstar wirbt für ein bestimmtes Mobilfunknetz.
Die Autorität macht Aussagen über Dinge, über die sie keine eigenen Erfahrungsdaten haben kann. Ein religiöser Führer will den genauen Willen Gottes kennen.
Verschiedene Autoritäten widersprechen sich in einer bestimmten Frage. Bei der Suche nach den Ursachen der Klimakatastrophe gibt es gegensätzliche Gutachten.

(vgl. Bayer 1999, S.136f.)

Wer annimmt, dass moderne, demokratisch verfasste Gesellschaften gegen die oben dargestellten Fehlschlüsse gefeit sein müssten, sieht sich getäuscht.

"Schule und Medien vermitteln", so betont Bayer, "ein entweder extrem spezialistisches oder - häufiger - nur oberflächliches Wissen über fast alles und jedes, so dass man über viele Themen ungefähr Bescheid weiß und sich informiert und zugleich desorientiert fühlt. Hier ist der Rückgriff auf Autoritäten ein bequemer Ausweg: Aus dem unübersichtlichen Wust schulisch und medial vermittelter Informationen wählt man oft nicht in selbständiger und sachbezogener Argumentation, sondern nach Autorität und Übereinstimmung aus." (Bayer 1999, S.136f.)

In jedem Fall "(bietet) die argumentative Berufung auf eine Autorität (...) keinerlei logische Sicherheit, im Gegenteil: Vorsicht bei der Überprüfung jeden Arguments ist angebracht." (Kolmer/Rob-Santer 2002, S.204)

Kritische Fragen zur Prüfung von Autoritätsargumenten

Um Autoritätsbeweise auf ihre Plausibilität zu überprüfen, kann man nach Kienpointner (1996,S.176; 2005, S.6) auf in in öffentlichen und privaten Diskussionen auf einen ▪ Katalog von sechs Fragen zurückgreifen.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

  
 

 
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