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Häufig gestellte Fragen

Was unterscheidet die Parabel von einer Fabel?

Parabel

 
FAChbereich Deutsch
Glossar
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Fabel und Parabel sind, sieht man von parabolischen Großformen wie sie bei Dramen oder Romanen bzw. Novellen vorkommen können, in der Regel Erzähltexte mit einem vergleichsweise kleinen Umfang. Anders ausgedrückt: Fabel und Parabel sind Formen der epischen Kurzprosa.

Aufgepasst: Daneben gibt es aber auch noch den Begriff "Fabel" als Fachterminus der Erzähltechnik. Darunter versteht man dann die kürzestmögliche Zusammenfassung des Inhalts eines epischen (Erzähltext) oder dramatischen Textes (Text für ein Theaterstück).

Die Parabel ist nicht einfach eine Textsorte wie jede andere. Sie lässt sich nicht so ohne weiteres in ein System einordnen und die Textsorten, die mit ihr als verwandt gelten, sind dies oft so, dass sie nur vordergründig eine ausgesprochen hohe Ähnlichkeit mit ihr besitzen.

Oft wird die Parabel mit mehr oder minder verwandten Textsorten wie der Fabel, der Allegorie oder dem Gleichnis sowie der Kurzgeschichte in einem Atemzug genannt. Und in der Tat gibt es, zumindest was die ersten drei genannten literarischen Formen betrifft, oft nicht viel und schon gar nicht in letzter Konsequenz Trennscharfes, was diese literarischen Formen, die jede auf ihre Weise das "uneigentliche Sprechen" praktizieren, voneinander unterscheiden. Und für manche ist die Parabel wie das Gleichnis ohnehin eine übergeordnete Form, die in verschiedenen Literaturgattungen zu Hause ist.

Wie Fabel ist die Parabel ein vergleichsweise kurzer Erzähltext. Allerdings würde auch das Kriterium der Kürze nicht sehr viel aussagen.

Was sie aber wirklich voneinander unterscheidet, ist etwas andres. Die • Figuren, die in einer Fabel vorkommen, stammen im Allgemeinen aus der Tierwelt oder gehören zu anderen nicht-menschlichen Bereichen. Die Tiere, die darin vorkommen (z. B. der Löwe, der Rabe, der Fuchs, die Eiche, etc.) verhalten sich, denken und sprechen so, wie dies sonst nur die Menschen tun. Die Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von Vermenschlichung bzw. Anthropomorphisierung.

Wer eine Fabel liest, das weiß jeder, der damit hin und wieder zu tun hat, soll eine Lehre vermittelt bekommen. Dies tut sie im Allgemeinen in einfachen Bildern, die, das zeigen die oft abschließenden Lehrsätze, einen Sachverhalt belegen.

Ähnlich wie die Parabel weist auch die Fabel eine Doppelstruktur auf. Sie besitzt einen Bildteil, der in dem erzählten Geschehen bzw. der erzählten Handlung besteht, und einen Sachteil, auf den sie sich mit ihrer Lehre bezieht. Dabei muss die Lehre einer Fabel, die oft am Ende direkt genannt wird, nicht zwingend vorhanden sein, weil das, worauf sie mit ihren einfachen Bildern hinauswill, auch ohne eine explizite Formulierung verständlich ist.

Was die Fabel mit dem • Typ der traditionellen Parabel gemeinsam hat, ist ihre didaktische Funktion. Beide wollen ihren Lesern in einer Art Lehrer-Schüler-Verhältnis eine Lehre vermitteln, die alle diejenigen verstehen können, die den oft religiös geprägten Sinnhorizont mit ihr teilen. Allen, die diese können, geben sie eine Art Sinnversprechen, was beide von den modernen Parabeln aber grundlegend unterscheidet.

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 24.09.2024

 
 

 
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