Die
Inszenierung des dramatischen Textes auf der Theaterbühne
Bei der aufgeführten
Inszenierung als eine der drei
▪ Formen der Inszenierung geht es um die "Einrichtung und
Einstudierung eines Bühnenstückes (Schauspiel und Oper) für eine Aufführung
auf dem Theater" (vgl. Metzler Literatur Lexikon, Schweikle
1990, S. 221 zit. n.
Lösener 2005/2007 S.298) Wenn nötig, gehört noch die musikalische Einstudierung dazu.
Der ▪ Prozess der Inszenierung eines Dramas auf einer Theaterbühne ist
gewöhnlich ein langwieriger Vorgang mit einer Vielzahl von Beteiligten.
Zum Prozess der Inszenierung
gehören vor allem (vgl. ebd.) :
-
die Bearbeitung des Stückes (Bühnenbearbeitung, Bühnenmanuskript)
-
die Besetzung der Rollen
-
die
Herstellung des Bühnenbildes und die Bereitstellung von Requisiten
-
das Anfertigen der Kostüme
-
die ▪
Regie (Wortregie,
Bewegungsregie, Szenenregie)
(vgl. Metzler Literatur Lexikon, Schweikle
1990, S. 221 zit. n.
ebd. S.298)
Wenn nötig, gehört noch die musikalische Einstudierung dazu.
Die aufgeführte multimedial angelegte Inszenierung ist gewissermaßen der auf
die Bühne gelangte ▪ plurimediale dramatische Text.
Die aufgeführte Inszenierung als Ensemble mentaler
Inszenierungen von Regie und Schauspielern
Die aufgeführte Inszenierung ist dabei nicht die Umsetzung der Vorstellung
eines Regisseurs allein, Umsetzung seiner inneren (mentalen)
Inszenierungsarbeit, sondern das Ergebnis eines Arbeitsprozesses mit einer
Textpartitur, in die die mentalen Inszenierungen des Ensembles ebenso
Eingang finden.
Ebenso spielen auch andere Faktoren wie z. B. die räumlichen
und zeitlichen Voraussetzungen, Bühnen- und Finanzverhältnisse, konzeptuelle
Vorlagen, Ensemblezusammensetzung, herrschende Theaterpraxis) für die
Inszenierung eine wichtige Rolle.
In jedem Falle konstituiert erst das Zusammenwirken aller im
Entstehungsprozess beteiligten Personen und Elemente konstituieren am Ende
eines kollektiven Arbeitsprozesses die Inszenierung.
Die Schlüsselrolle in
diesem Prozess fällt aber den ▪ mentalen Inszenierungen des Regisseurs und der
Schauspieler zu, die sich gewöhnlich im Zuge der Probenarbeit einander
annähern. Aber natürlich gibt es auch Fälle, in denen das
Inszenierungsmodell des Regisseurs ganz allein maßgeblich ist.
Wenn es ein Drama am Ende mit seiner Premiere auf die Bühne eines Theaters
gebracht hat, hat es einen vielgestaltigen Prozess durchlaufen. (vgl. ▪
Der Weg zur Inszenierung)
Mögliche didaktische Umsetzung des Konzepts der aufgeführten
Inszenierung
Wer sich im Literaturunterricht an der aufgeführten Inszenierung orientiert,
folgt bei der Behandlung von Dramen wohl am ehesten ▪
spielorientierten
dramendidaktischen Konzepten. (vgl.
ebd. S.297)
Die Orientierung an einer aufgeführten Inszenierung mit
Wort-, Bewegungs- und Szenenregie wie bei einer
Theateraufführung, das diesen Konzepten zugrunde liegt, kann,
wenn sich ein Theaterbesuch anschließt, als Kontrastfolie zu dem
erweisen, was dort auf der Bühne tatsächlich zur Aufführung
gebracht wird.
Dies stellt insbesondere bei Aufführungen des modernen ▪
Regietheaters
mit seinen "gewagten" Klassikerinszenierungen natürlich
besondere Anforderungen an Vor- und Nachbereitung des
Theaterbesuchs im Unterricht, der vor allem im Rahmen einer
Kontextanalyse der Frage nachgehen muss, in welche
Kontexte ein Drama durch die Regie gestellt wird und ggf. auch
gestellt werden "darf".
▪
"Brüll! Kreisch! Donner! Schepper!" - Schulischer
Dramenunterricht zwischen "Reclam-" und Regietheater)
Gert Egle. zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023
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