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Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame: Zweiter Akt

Überblick


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Autorinnen und Autoren Friedrich Dürrenmatt Überblick Weltbild und Theatertheorie Der Besuch der alten Dame Didaktische und methodische Aspekte Überblick Aspekte der Dramenanalyse Aufbau des Dramas Komposition des Dramas Handlungsverlauf Überblick
Akte Erster Akt [ Zweiter Akt Überblick ◄ ▪ Die Orte der Dramenhandlung und die parallele Handlungsführung von Haupt- und Nebenhandlung ] Dritter Akt Ein Prozess auf zwei Ebenen Ironie, Paradoxie und Groteske in der DramenhandlungWichtige Motive des Dramas FigurenkonzeptionFigurenkonstellation Einzelne Figuren Bausteine Links ins Internet Bausteine Links ins Internet ... Schreibformen Rhetorik Filmanalyse ● Operatoren im Fach Deutsch
 

Der ▪ zweite Akt von ▪ Friedrich Dürrenmatts Drama "▪ Der Besuch der alten Dame" greift die Frage auf, die sich am Ende des ersten Aktes stellt, nämlich: Wie reagieren die Güllener nach ihrer zunächst einmal spontanen Ablehnung auf das Angebot der Milliardärin? Damit führt sie die im 1. Akt dargestellte Handlung fort.

Grundlegendes Strukturmerkmal der Handlungsführung im zweiten Akt ist die Gestaltung in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, die funktional nicht gleichwertig sind, sondern in einer hierarchischen Abstufung zueinander stehen. (vgl. Pfister 1977, S.286) Man kann daher von einer ▪ Haupt- und Nebenhandlung ausgehen.

Auch wenn die Unterscheidung in Haupt- und Nebenhandlung auch im Auge des Betrachters liegt, gehen die wesentlichen Impulse für das dramatische Geschehen eben nicht von dem aus, was sich auf dem Balkon des Goldenen Apostel abspielt, wo ▪ Claire Zachanassian genau das tut, was sie am Ende des ersten Aktes ankündigt: Sie wartet.

Friedrich Dürrenmatt nimmt unterhalb der Ebene der Akte keine expliziten ▪ Szenenmarkierungen im ▪ Nebentext seines Dramas vor. Dennoch lassen sich zum Zweck der Analyse im zweiten Akt fünf größere szenische Einheiten identifizieren, die durch den auf offener Bühne vollzogenen Ortswechsel der dramatischen Handlung auf der Ebene der Haupthandlung signalisiert werden.

Zu allen Szenen, bis auf die Schlussszene, verläuft die Balkonhandlung, das Tun und Lassen ▪ Claire Zachanassian auf dem Balkon ihres Hotels, parallel.

50 - 60

Ills Laden - Goldener Apostel

(Seite) Haupthandlung
Ills Laden
Nebenhandlung/Balkonhandlung
Goldener Apostel - Balkon

50

Roby und Toby tragen Kränze in den Goldenen Apostel

51

Alfred Ill, dessen Tochter und Sohn sprechen in Ills Laden über Kränze für den Sarg:
Ill braucht Gesellschaft

 

52

 

Claire Zachanassian im Gespräch mit ihrem Butler;
Claire sucht ihr Bein

53

Hofbauer lässt teure Zigaretten bei Ill anschreiben.

 

Die Eunuchen gehen am Laden Ills vorbei und kündigen Claires Hochzeit an;
Claire: Besitzerin von Tabakplantagen

 

Gitarrenmelodie, Claire Z. über sich selbst: hat dem alten Zachanassian alle Teufeleien abgeguckt

54

Zwei Frauen verlangen neuerdings Vollmilch.

 
55

 

Claire Z. betrachtet den Herbstmorgen, räsoniert über ihren Ex-Ehemann.

Die beiden Frauen verlangen Weißbrot und Schokolade und lassen aufschreiben.

 

 

Claire Z. raucht eine Winston-Zigarre und denkt über die Scheidung mit Ehemann VII nach.

56

Hofbauer kommentiert Claires Verhalten als Verschwendung: Claire Z. solle sich schämen.

 
 

Claire Z. findet, dass ihre Zigarre "anständig" schmeckt.

Ill erklärt den Kunden: Alles sei ein böser Jugendtraum gewesen.  
 

Claire Z. verlangt Whisky, pur.

Zweiter Kunde kommt hinzu; Kunden versichern schmarotzend Ill ihre Loyalität und Treue; 2. Kunde will Schnaps.

 
57  

Claire Z. erhält den Whisky serviert und lässt ihren neuen Mann wecken.

Zweiter Kunde will neuerdings Cognac statt einfachen Schnaps.

 
58

Von Toby verfolgt rennt Luise halbnackt (über die Bühne) davon; Frauen empören sich: Skandal.

Zweiter Kunde will neuerdings Import-Pfeifentabak.

 
 

Claire Z. mit Ehemann VII, Hoby, dem Filmschauspieler

59

Frauen, die ihre Schokolade essen, sind voller Bewunderung für Hoby.

 
 

Claire Z. wird von Hoby geküsst

Zweiter Kunde kommentiert das Verhalten von Claire Z.: Für Geld könne man alles kaufen; kauft aber selbst ohne Geld zu besitzen, lässt anschreiben

 

Ill entdeckt die neuen gelben Schuhe und erkennt die Gefahr; bewirft seine Kunden mit Waren.

 
60  

Claire Z. hört den Lärm und vermutet Streit um den Fleischpreis; Panther faucht.

 

61 - 66

Bei der Polizei - Goldener Apostel

(Seite) Haupthandlung
Bei der Polizei
Balkonhandlung
Goldener Apostel - Balkon

61

Polizist setzt sich Bier trinkend an den Tisch.

 

 

Claire Zachanassian lässt servieren

Alfred Ill, verlangt Verhaftung von Claire Z.

 

 

Claire Z. wird das Frühstück serviert.

62

Ill begründet sein Verlangen.

 

 

Claire Z. liest aus ihrer Gratulationspost vor.

Polizist lehnt ab; Ills Einwände wegen Kaufverhaltens seiner Kunden werden vom Polizisten heuchlerisch zur Gratulation zum höheren Umsatz umgedeutet.

 

63

 

Claire Z. ordert Dupont-Aktien.

Ill versucht es noch einmal, erkennt jedoch, dass auch der Polizist neue gelbe Schuhe trägt und besseres Bier trinkt.

 

64

Musikgeräusche (»Lustige Witwe!) dringen vom Hagholzer nebenan in das Polizeibüro: neues Radio.

Polizist telefoniert.

65

 

Claire Z. lässt telefonieren-

Ill erblickt den Goldzahn des Polizisten; Polizist bedroht ihn mit seinem Gewehr; Polizist erklärt, das ganze Städtchen suche den entlaufenen schwarzen Panther.

 

66

 

Claire Z. zitiert aus ihrer Morgenpost, spricht über ihre Eheaffären.

 

66-72

Im Stadthaus - Goldener Apostel

(Seite) Haupthandlung
Im Stadthaus
Balkonhandlung
Goldener Apostel - Balkon

67

Bürgermeister erklärt Ill die Jagd nach dem Panther.

 

68

 

Claire Zachanassian empfängt den Präsidenten der Weltbank nicht.

Alfred Ill, erkennt die Veränderung des Bürgermeisters (neue Zigarrenmarke, neue Krawatte); Ill verlangt den Schutz durch die Behörde; Bürgermeister hat kein Verständnis, beruft sich auf humanistische Werte, während gleichzeitig eine neue Schreibmaschine geliefert wird.

 

69

Koby und Loby hüpfen mit dem Ruf "Panther ist frei!" über die Bühne.

70

Bürgermeister zeigt Verständnis für das Vorgehen von Claire Z. und spricht von Ills "Verbrechen".

 

71

Koby und Loby tragen Kränze in den Goldenen Apostel.

72

Ill weist auf das Schmücken des Sargs hin; Bürgermeister behauptet, Ill sehe Gespenster; Ill sieht den Plan für das neue Stadthaus und erkennt, dass er de facto schon zum Tode verurteilt ist.

 

 

Claire Z. spricht über die Hochzeitsgäste mit ihrem Ehemann VIII

 

73 - 76

Sakristei (Kirche) - Goldener Apostel

(Seite) Haupthandlung
Sakristei (Kirche)
Balkonhandlung
Goldener Apostel - Balkon

73

Pfarrer erklärt Alfred Ill, dass der Panther im Dachgestühl der Kirche unterwegs gewesen sei; Ill berichtet von seiner Flucht und wird auf die wichtigere Furcht vor Gott hingewiesen.

 

74

Die Güllener schleichen schwerbewaffnet herum

Pfarrer fordert Ill auf, sich mehr um die Unsterblichkeit seiner Seele zu kümmern; fordert ihn zur Reue auf.

 

75

Ill erkennt die neue zweite Glocke; Pfarrer fordert ihn auf zu fliehen; zwei Schüsse fallen.

76

 

Claire Zachanassian erfährt vom Tod des Panthers.

 

77 - 79

Auf der Straße -  Goldener Apostel

77

Die Güllener drücken ▪ Claire Zachanassian ihr Beileid zum Tod des Panthers aus;
Alfred Ill, nun selbst bewaffnet, bringt die Menge zum Schweigen, die sich daraufhin verzieht.

78

Ill im Gespräch mit Claire Z. im Goldenen Apostel: Ill will Klarheit über die Absichten Claires und bedroht sie mit seinem Gewehr;
Claire Z. bleibt unbeeindruckt, schildert Szenen aus ihrer früheren Liebesbeziehung mit Ill.

 

 79

Am Bahnhof

79

Güllener verhindern Ills Flucht;
Alfred Ill, erkennt: "Ich bin verloren!"

 

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 03.09.2023

 

 
 

 
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