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Textfunktion

Indikatoren der Textfunktion

 
FAChbereich Deutsch
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Kommunikationsbezogener Ansatz von Klaus Brinker (1985/1997)
Überblick

Arbeitsschritte

Illokutionshierarchien in Texten

Um die kommunikative ▪ Textfunktion eines vorliegenden Textes zu ermitteln, führt die Analyse textinterner sprachlicher Mittel nur in den Fällen zum Ziel, in denen der Textproduzent dem Textrezipienten direkt sprachlich signalisiert, worauf es ihm bei der Kommunikation mit dem Text ankommt.

Dies ist z. B. der Fall, wenn der Textproduzent (Emittent) entsprechende performative Ausdrücke und Strukturen verwendet, die seine Intentionen unmissverständlich verdeutlichen.

So könnte er formulieren: Ich informiere dich (den Leser/die Leserin) darüber, dass ... Damit will dich davor warnen, dass ... Ich finde es schlecht, dass ... Gut finde ich, dass ..

Lässt man den Fall außer Betracht, dass der Textproduzent seinen Leser nicht in die Irre führen will, werden seine kommunikativen Absichten damit explizit ausgedrückt und der Leser muss nicht versuchen, diese Absichten erst zu erschließen.

In den meisten Fällen wird die Textfunktion aber nicht auf diese Weise explizit markiert, sondern kann nur bestimmt werden, wenn textexterne (außertextliche) Faktoren herangezogen werden und der Text als Ganzer einer ▪ kontextuellen Analyse unterzogen wird.

Allerdings spielen auch ▪ textstilistische Aspekte eine sehr bedeutsame Rolle für die Bestimmung der Textfunktion. Im Grunde lässt sich diese nämlich, wie die ▪ pragmatisch-textlinguistische Stilistik (Sandig 1986, 22006) herausgearbeitet hat ▪ ohne einen einheitlichen Stil nicht präzise erkennen lassen.

Da Texte meistens nicht nur auf eine kommunikative Funktion beschränkt werden können, bedarf es bei der Analyse der Textfunktion Kriterien, mit denen man die jeweils dominierende Kommunikationsfunktion als Textfunktion ermitteln kann.

Indikatoren der Textfunktion

Klaus Brinker knüpft bei seiner textanalytischen Bestimmung der Textfunktion zwar an das sprechakttheoretische Konzept der ▪ Illokutionsindikatoren an, geht aber davon aus, dass die Textfunktion "durch bestimmte innertextliche (vor allem sprachliche) und außertextliche (kontextuelle) Mittel angezeigt wird". (Brinker 92018, S.99).

Das ▪ Illokutionsstrukturkonzept betrachtet seiner Ansicht nach zwar die illokutive Rolle einzelner Sätze (Aussagen, Propositionen) und textinterner Funktionen, "vor allem im Hinblick auf den thematischen Aufbau des Textes", der Handlungscharakter des Textes komme "aber dem Text als Ganzes zu und wird durch die Textfunktion bezeichnet." (ebd, S.96) Diese Mittel bezeichnet er als Indikatoren der Textfunktion.

Mit ihrer Hilfe soll der Textrezipient erkennen können, wie er den Text "den Text i n s g e s a m t auffassen soll." (ebd., S.95)

Drei Indikatoren können bei der Analyse der Textfunktion als Grundtypen herangezogen werden, zwei davon sind innertextliche Indikatoren vorwiegend sprachlicher Art und ein Faktor ist außertextlich.


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  1. Der Textproduzent (Emittent) kann sprachliche Formen und Strukturen verwenden, mit denen er "die Art des intendierten kommunikativen Kontakts dem Rezipienten gegenüber explizit zum Ausdruck bringt" (Brinker 92018, S.99), Diese Form, von Brinker als direkte Signalisierung der Textfunktion bezeichnet,  wird z. B., mit Hilfe performativer Formeln (ich informiere dich (als Leser) darüber ... und anderen Satzmustern, die dies leisten, realisiert.

  2. Der Textproduzent kann aber auch auf andere Art und Weise - und zwar explizit oder implizit - mit verschiedenen sprachlichen Formen und Strukturen seine Einstellung zum Textinhalt und/oder Textthema zum Ausdruck bringen. Brinker spricht hier von seinen thematischen Einstellungen.

    So kann er

    • Äußerungen über die Wahrheit oder Wahrscheinlichkeit des Textinhalts (wissen, glauben, zweifeln, bestätigen etc.), abgeben

    • Angaben zum Sicherheitsgrad seines Wissen (tatsächlich, bestimmt, gewiss, offensichtlich, vielleicht, keinesfalls) machen

    • positive oder negative Wertungen (gut/schlecht finden) vornehmen

    • Äußerungen machen, die den Grad des Interesses signalisieren (wünschen, beabsichtigen, wollen, vorziehen)

    • seine psychische Haltung zum Texteinhalt/-thema signalisieren (bedauern, erfreut sein);

    Für die textanalytische Betrachtung ist die evaluative (= wertende) Einstellung (etwas gut/schlecht finden) als zentrale Kategorie zur Analyse von textuellen Bewertungen besonders wichtig, zumal sie auch in anderen Formen der interessenbezogenen Einstellung oder auch bei Einstellungen, die den Gefühlszustand ausdrücken (emotive Einstellungen) implizit vorkommen.

    Die ▪ pragmatisch-textlinguistische Stilistik (Sandig 1986, 22006) wählt zur Analyse von Einstellungen und Wertungen einen anderen Blickwinkel. Für sie gibt der  jeweilige Textproduzent auf der Ebene des Stilistischen "mit Hilfe des So-und-nicht-anders Formulierens, Einstellungen und Wertungen zu erkennen und unterbreitet dem Rezipienten ein spezifisches Verstehensangebot" (Heinemann/Viehweger 1991, S.257), das auf dem gemeinsamen ▪ Stilwissen von Textproduzent und Textrezipient beruht. Da kommunikative Handlungen mit stilistischem Sinn DURCHGEFÜHRT werden, wird im Zuge der "Textherstellungshandlung" (Sandig 22006, S.149) des DURCHFÜHRENS, die "als Nebenhandlung die eigentliche Handlung mit ihrer Textfunktion, ihrem sozialen Sinn begleitet" (ebd.) ▪ die Textfunktion mit stilistischem Sinn angereichert und die Handlung insgesamt komplexer gemacht, als solche unterstützt und damit im Hinblick auf das Erreichen ihrer kommunikativen Ziele optimiert. (vgl. ebd.)

  3. Kontextuelle Indikatoren, die auf den gesellschaftlichen Handlungsbereich verweisen, in dem der Text seine kommunikative Funktion entfalten soll. Dies wird als Hintergrundwissen bei der ▪ kontextuellen Analyse des situativen oder institutionellen Kontexts oft vorausgesetzt, bestimmt aber letzten Endes darüber, welche Textfunktion im einzelnen vorliegt. Dies gilt vor allem dann, wenn andere explizit-sprachlichen Indikatoren fehlen oder mehrere sprachliche Indikatoren eines Textes miteinander konkurrieren.

Kommunikationsbezogener Ansatz von Klaus Brinker (1985/1997)
Überblick

Arbeitsschritte

Illokutionshierarchien in Texten

Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 17.12.2023

 
 

 
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