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Kontextmethode bei der Stoffsammlung zur Erörterung
Das Thema oder Problem in möglichst vielfältige Kontexte stellen
Um beim ▪ individuellen Brainstorming
(Brainwriting) Gedächtnisinhalte abzurufen, geht man bei der so genannten Kontextmethode
so vor, dass man das Problem oder allgemein den Reiz, von dem die
Ideenfindung ausgehen soll, in
Kontexte stellt, in denen das Thema eine Rolle spielen
könnte.
Im Allgemeinen sollten die Kontexte frei gewählt
werden können, können aber auch vorgegeben sein. Natürlich gibt es dann Kontexte, die sich im Prozess
der Ideenfindung als wenig ergiebig herausstellen.
Viel wichtiger als
den
Versuch
zu machen, die Kontexte einer systematischen (Vor-) Ordnung nach bestimmten
Strukturierungsmustern (z. B. vom Allgemeinen zum Besonderen, vom
Kleinen zum Großen) zu unterwerfen, ist es, das Thema (Problem) in
möglichst vielen und vielerlei Kontexten zu betrachten.
Dabei sind sogar auf den ersten Blick vollkommen abwegig erscheinende
Kontexte (Crazy-Context)
möglich.
Der individuelle Brainstorming-Prozess
Wer selbständig mit der Kontextmethode arbeiten will, muss
zunächst entscheiden, in welche Kontexte er das Thema oder Problem
stellen will. Dabei kommt es, wie gesagt, mehr auf die Vielfältigkeit
der Kontexte als auf die Anzahl an. Vor allem aber sollte man sich
nicht allzu lange damit aufhalten, sondern auch hier nicht
vergessen, dass die Kontexte nur als Ideencontainer für den späteren
kreativen Prozess dienen.
Wer Zeit hat, sollte daher auch zwischen der Kontextkonstruktion
und dem Brainstorming eine längere Pause einlegen und erst dann mit
dem Brainstorming beginnen, wenn der Kopf wieder frei von den
Aufgaben der Kontextbildung geworden ist.
Beispiele
Werden Kontexte ohne irgendein Strukturmuster zur Ideenfindung
verwendet, empfiehlt sich die Verwendung eines einfachen Feldrasters (s. o.),
in den die jeweilige Kontextbezeichnung hineingeschrieben wird.
Dabei
müssen die Felder so groß sein, dass sie als Container auch eine
entsprechende Anzahl unterschiedlich gestalteter Ideen als Texte oder
Symbole aufnehmen können.
Unter Umständen ist auch eine Arbeit mit mehreren Blättern sinnvoll.
-
Wer z. B. Ideen zum Thema
Freundschaft sucht, kann das Thema in viele Kontexte stellen.
Als solche kämen in Frage: Freundschaft unter Männern/unter Frauen,
Jugendfreundschaft, Freund und Feind, Freundschaftspfand,
Freundschaft und Liebe, Freunde fürs Leben, beste Freundin, Freunde
"in echt" und virtuelle Freunde, Kindergartenfreunde,
Brieffreundschaft, Gastfreundschaft, Freundschaft in den Medien ...
Ausgehend vom jeweiligen Kontext, in welchen das Thema gestellt
worden ist, kann man dann zu weiteren Ideen zum Thema gelangen.
Aber natürlich lässt sich die Kontextmethode auch für
bestimmte Strukturmuster verwenden, die auch vorgegeben sein können, wie dies bei den beiden nachfolgenden
Beispielen der Fall ist.
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So kann man ein Thema wie z. B. "Medien im Leben von Jugendlichen"
in die sozialen Bereiche stellen, in denen von
jungen Leuten genutzt
werden. Das könnte dann z. B. die folgenden Kontexte sein
-
die Nutzung von Medien
sein, die allein stattfindet
-
die Nutzung von Medien in
der Gemeinschaft mit anderen (Familie, Freunde, Schule)
-
die Nutzung von Medien in
virtuellen Gemeinschaften (soziale Netzwerke u. ä.)
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Ein
Thema wie z. B. "Hinein
in die Klimakatastrophe - Was tun?" könnte mit dieser Methode in folgende Kontexte
gestellt werden:
-
ich als Einzelne/r
-
Familie
-
Institutionen
-
Staat
-
Gesellschaft
Diese Kontexte lassen sich nach der "Größe" des sozialen Feldes,
das der jeweilige Kontext erschließt, in Form konzentrischer Kreise
oder Halbkreise abbilden, welche in gewisser Hinsicht auch die Größe
des sozialen Bezugsrahmens visualisieren.
Die Kontextmethode zur Ideenfindung in einem teilweise kooperativen
Prozess
Wie andere
Individualtechniken beim Brainstorming kann die Kontextmethode aber auch Teil eines kooperativen Prozesses sein,
bei dem man am Ende zu gemeinsamen Ergebnissen in einer Gruppe
kommen kann.
So wird's
gemacht
-
Zunächst werden
Brainstorming-Gruppen gebildet, die nicht mehr als 3-4
Mitglieder umfassen.
-
Dann wird den
Gruppen das Thema bzw. Problem mit einem anregenden Impuls oder
Reiz bekannt gegeben.
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In ihrer
Schreibgruppe erarbeiten die Teammitglieder gemeinsam die
Kontexte, in die das Problem gestellt werden soll.
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In einem
individuellen Brainstorming-Prozess notiert dann jedes
Teammitglied seine Ideen für die Kontexte.
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Im Anschluss
daran tragen sich die Gruppenmitglieder Ihre Ideen vor und
entscheiden, welche der Ideen in das gemeinsame Feldraster
übernommen werden sollen.
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Danach kann
jede/r für sich entscheiden, welche der Ideen des gemeinsamen
Kontextrasters er/sie für die weitere Arbeit am Thema übernehmen
will.
Natürlich kann auch
auf der Grundlage des gemeinsamen Kontextrasters eine
Plenumsdiskussion zum Thema folgen.
Wer will kann die
Kontextmethode auch mit der Methode
▪
Brainwriting-Pool
verbinden und entsprechend anpassen, bei der der kooperative Prozess
beim Brainstorming im Vordergrund steht.
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Egle, zuletzt bearbeitet am:
15.01.2024
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