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Schreiben, was einem einfällt, ohne Unterbrechung
Eine
besondere Form des ▪
Brainstorming
im Schreibmodus stellt das sogenannte Rapid Writing oder
Brainwriting
dar, mit dem man auf dem Weg einer freien oder gelenkteren
Assoziation
Gedächtnisinhalte abrufen und neue Ideen kreieren kann.
Als »Freewriting
wird die Brainstorming-Technik von Peter
Elbow (1973/1998) konzipiert.
Dabei werden Ideen zu einem Thema dadurch entwickelt, dass ohne
Absetzen des Schreibgeräts für eine kurze Zeitspanne einfach
niedergeschrieben wird, was einem durch den Kopf geht.
Wichtig ist
dabei,
Die Methode zielt dabei vor allem darauf ab,
jemanden ins Schreiben zu bringen, um durch das Niedergeschriebene
weitere Assoziationen
auszulösen.
Die Methode kann auch zur Bewältigung schwieriger
Emotionen eingesetzt werden. Wie
Girgensohn/Sennewald
(2012, S. 104) berichten, hat eine Studie, die im Jahr 2011 in der
Zeitschrift Science veröffentlicht wurde, ergeben, "dass das
Schreiben von kurzen, persönlichen Texten direkt vor Prüfungen die
Prüfungsangst signifikant verringert."
Brainwriting ist eine individuelle Brainstormingtechnik, kann
aber auch für die ▪ Arbeit in Gruppen
genutzt werden.
Rapid Writing kann auf eine lange Tradition zurücksehen
Das automatische, assoziativ-expressive Schreiben ist
dabei keine neue Erfindung. Als spontane Schreibtechnik ist sie auch
von etlichen Dichtern propagiert und zur Ideenfindung eingesetzt worden.
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So hat schon
▪ Friedrich
Schiller (1759-1805) den "freien Einfall" gelobt und über »Ludwig
Börnes (1786-1837) Programm: "Nehmt einige Bogen Papier und schreibt
drei Tage hintereinander ohne falsche Heuchelei alles nieder, was euch
durch den Kopf geht." (zit. n.
Werder 1993,
S.80), ist die Methode und der Begriff des freien Einfalls auch in die »Psychoanalyse
»Sigmund
Freuds (1856-1939) eingegangen.
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Aber auch für die
»Surrealisten, deren Ziel es war, "das Unwirkliche und »Traumhafte
sowie die Tiefen des »Unbewussten
auszuloten und den durch die menschliche Logik begrenzten
Erfahrungsbereich durch das Phantastische und Absurde zu erweitern" (Wikipedia,
22.09.12), war das automatische Schreiben einzige Schreibmethode.
Ihre programmatischen Anweisungen dazu lauteten: "Versetzen Sie sich in
den passivsten oder den rezeptivsten Zustand, dessen Sie fähig sind ...
Schreiben Sie schnell, ohne vorgefasstes Thema, um nichts zu behalten
oder um nicht versucht zu sein, zu überlegen. Der erste Satz wird von
ganz alleine kommen, denn es stimmt wirklich, dass in jedem Augenblick
unseres Unbewusstseins ein unbekannter Satz existiert, der nur darauf
wartet, ausgesprochen zu werden." (Breton
1986, zit. n. Werder 1993, S.80)
Wofür eignet sich das automatische Schreiben
Im Grunde
genommen eignet es sich zur Ideenfindung für jedes Thema. Es ist
aber besonders dann zu empfehlen, wenn es darum geht, den
assoziativen Ideenfluss überhaupt in Gang zu bringen.
Aber auch für andere Zwecke ist es
durchaus einsetzbar, wenn man z. B.
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"auf die Schnelle" Stoff wiederholen will
-
sich auf eine Klassenarbeit oder Klausur vorbereitet
-
sich am Ende einer Unterrichtsstunde oder Lernsequenz in einem
One-Minute Paper (vgl.
Stead 2005)
z. B. die folgenden Fragen beantwortet:
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wenn man ▪ Erstleseeindrücke
nach dem Lesen eines Textes festhalten möchte
So wird's gemacht
-
Zunächst sollte man festlegen, ob das das Brainwriting zeitlich
begrenzt sein soll oder einfach solange dauern soll, wie man den
automatischen Schreibfluss ohne Unterbrechung des Schreibens
aufrechterhalten kann..
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Dann muss man dafür Sorge tragen, dass man in dieser Zeit
vollkommen ungestört ist.
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Um anfangen zu können, braucht man einen stimulierenden Impuls,
einen Reiz, der zum assoziativen Schreiben motiviert.
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Dann schreibt man, ohne das Schreibgerät einmal abzusetzen
nieder, was einem einfällt. Das können einzelne Wörter,
Wortgruppen, Sätze oder auch Symbole sein. Wichtig ist nur, dass
der Schreibfluss möglichst nicht ins Stocken gerät.
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Nach dem Ende des Brainwritings werden die Ergebnisse gesichtet
und bewertet. Dies kann z. B. dadurch geschehen, dass das, was
sich dazu eignet, in Form eines
Clustering,
Mind Mapping,
u. ä. strukturiert wird.
(vgl.
Writing
Strategies, o.J./2012)
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Gert
Egle, zuletzt bearbeitet am:
02.04.2023
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