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Zeittafel
Der
historische Hintergrund zu
Schillers
Drama »Maria
Stuart« lässt sich ohne genauere Kenntnisse der Genealogie der
Häuser Stuart und Tudor im 15. und 16. Jahrhundert nicht hinreichend
verstehen.
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Heinrich VIII. und seine Frauen
Der Thronstreit zwischen Maria Stuart und Elisabeth I. von England (
Die Thronfolge nach dem Tode Heinrichs VIII.) lässt sich
historisch nur unter Berücksichtigung der verschiedenen Heiraten
Heinrichs VIII. erklären, der in seinen insgesamt sechs Ehen
Thronfolgeansprüche bei seinen verschiedenen Nachkommen möglich machte. So
gehören die
Genealogie der Tudors und Stuarts im Allgemeinen und die verschiedenen
Ehen Heinrichs VIII. zum
historischen Hintergrund zu
Schillers
Drama »Maria
Stuart« .
Heinrich VIII. (28.6.1491-28.1.1547) ist die Schlüsselfigur zur
Erklärung des Thronstreits zwischen Elisabeth I. und Maria Stuart. Der Enkel Edmund Tudors (gest. 1456) (
Die Stuarts und die
Tudors - Genealogie) war insgesamt
sechs Mal verheiratet:
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In erster Ehe heiratet Heinrich
VIII. Katharina von Aragón (1485-1536), die er in Erfüllung eines
Ehevertrages für seine verstorbenen älteren Bruder
Artur (1486-1502) 1509 ehelicht. Aus dieser Ehe stammt die Tochter
Maria Tudor (1516-1558, Königin von England 1553-1558), die sich als
Königin später wegen ihrer brutalen Verfolgung der Protestanten den Namen
"die blutige Maria" oder "die katholische Maria" machte. Als Heinrich
VIII. sich in Erwartung eines männlichen Thronfolgers mit
Anne Boleyn (1501-1536) verheiratet (25.11.1533), lässt er die Ehe mit
Katharina mit Hilfe von Thomas Cranmer, dem Erzbischof von Canterbury,
gegen den erklärten Willen von Papst Clemens VII. für nichtig und Maria
damit zum nicht zur Thronfolge berechtigten Bastard erklären.
-
Die zweite Frau, die Heinrich
VIII. 1533 heiratet, ist Anne Boleyn (1501-1536), die ihm statt des erwünschten männlichen
Thronfolgers "nur" eine Tochter, nämlich
Elisabeth (1533-1603, Königin von England 1558-1603), schenkt. Da eine
kirchenrechtlich legitimierte Scheidung aus diesem Grund nicht möglich
war, wurde Anne Boleyn unter haltlosen Beschuldigungen wegen Ehebruchs,
unter anderem mit ihrem eigenen Bruder, in den Tower geworfen und 19.5.1536
enthauptet.
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Elf Tage nach dem Tode Anne
Boleyns heiratet Heinrich VIII. Jane Seymour (1509-1537), die ihm am 12. Oktober 1537 den erwünschten
männlichen Thronfolger,
Eduard (1537-1553; König von England von 1547-1553) gebärt. Der Plan
Heinrichs VIII., seinen Sohn mit der schottischen Thronfolgerin
Maria Stuart (1542-1587) zu verheiraten, scheitert an den Plänen der
Mutter von Maria Stuart,
Marie de Guise (1515-1560), die ihre Tochter am französischen Hof
erziehen lässt und deren Heirat (24.4.1558) mit dem französischen Dauphin
Franz (1544-1560, König Franz I.1558-1560) ) einfädelt. Jane Seymour
stirbt noch im Wochenbett, elf Tage nach der Geburt des männlichen
Thronfolgers.
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In vierter Ehe heiratet
Heinrich VIII., um durch Annäherung an die protestantische Welt seine
außenpolitische Isolierung zu mindern, Anna von Cleve (1515-1557), deren Vater
Johann III. (gest.1539), der Herzog von Cleve und Geldern, durch
verwandtschaftliche Beziehungen eine gewisse Affinität zum Luthertum
zeigte. Da Heinrich VIII., der von einem schmeichelnden
Gemälde Annas, das Hans Holbein d. Jüngere (1497-1543) gemalt hatte,
beeindruckt gewesen war, schon bei der ersten persönlichen Begegnung eine
große Abneigung gegen Anna empfand und die Ehe nie vollzogen worden ist,
wurde sie im Juli 1540 ohne Schwierigkeiten wieder aufgelöst.
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Catherine Howard (1525-1542); eine 19-jährige, sehr attraktive junge
Frau, tat offenbar das, was Anne Boleyn wenige Jahre zuvor aufs Schafott
gebracht hatte. Sie betrog den 49-jährigen Heinrich nach ihrer Heirat am
28. Juli 1540, wo es ging, und wurde wegen Ehebruchs am 13. Februar 1543
enthauptet.
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In sechster Ehe heiratet
Heinrich VIII. am 12.7.1543 Catherine Parr (1514-1548), die Heinrich während seiner letzten
dreieinhalb, von Krankheit gezeichneten Lebensjahren aufopferungsvoll
pflegt. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor.
Die Thronfolge nach dem Tod Heinrichs VIII.
Die Auseinandersetzungen um die Thronfolge nach dem Tode
Heinrich VIII. (28.6.1491-28.1.1547) liefern wichtige Fakten zum
historischen
Hintergrund zu Schillers
Drama »Maria
Stuart«. Die
Genealogie der Tudors und Stuarts stellt dabei die dynastische Basis
der Auseinandersetzungen dar.
1536 hatte
Heinrich VIII. (28.6.1491-28.1.1547) seine beiden Töchter
Maria Tudor (1516-1558, Königin von England 1553-1558) und Elisabeth (1533-1603, Königin von England 1558-1603) zu
illegitimen Nachkommen erklärt und beide durch einen Parlamentsbeschluss
von der Thronfolge ausschließen lassen. (Heinrich
VIII. und seine Frauen) Ein paar Jahre später wurde
dieser Parlamentsbeschluss wieder aufgehoben und die beiden wurden damit
von den englischen Großen wieder ausdrücklich zur Thronfolge zugelassen.
In seinem Testament revidierte Heinrich VIII. seinen früheren
Entscheidungen und legitimierte Eduard, Maria und Elisabeth zur
Thronfolge.
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Als Heinrich VIII. am 25.1.1547
stirbt, wird sein zehnjähriger Sohn Eduard VI. (1537-1553)
aus seiner dritten Ehe mit
Jane Seymour (1509-1537) Eduard für knapp sechs Jahre unter
Regentschaft König.
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Als Eduard VI. am 6.7.1533
stirbt, tritt Maria Tudor (1516-1558) aus der Ehe mit Katharina von Aragón (1485-1536) die Thronfolge (1553-1558) an. Sie
heiratet den Sohn Kaiser
Karls V. (1500-1558)
Philipp II. (1527-1598), den König von Spanien, deren Ehe allerdings
kinderlos bleibt. Maria Tudor, die Katholische, zögert lange, ob sie ihre
Halbschwester Elisabeth als ehelich geboren und damit als Thronfolgerin
anerkennen sollte oder nicht. Im letzten Fall hätte dies
Maria Stuart (1542-1587) begünstigt, die im Todesjahr Maria Tudors den
Thron Frankreichs bestiegen hatte und Ansprüche auf die englische Krone
erhob. Als Elisabeth die zwei Bedingungen Maria Tudors, sich öffentlich
zum Katholizismus zu bekennen und die Schulden Marias zu übernehmen, mit
ihrer Unterschrift formell anerkennt, kann
Elisabeth I. (1533-1603, Königin von England 1558-1603) den
englischen Thron besteigen.
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Zeittafel
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
23.10.2023
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