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Das Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland
entsteht 1945 noch in der Besatzungszeit. Dabei reicht die
Organisationsgeschichte der SPD bis in das letzte Drittel des 19.
Jahrhunderts zurück. Aber auch andere Parteien können bis zu einem
gewissen Grad in die Tradition von Vorläuferparteien im Deutschen
Kaiserreich und in der Weimarer Republik gestellt werden.
Abspaltungen und Neugründungen von Parteien, die zu bedeutenden
Veränderungen des Parteiensystems bis hin zum bipolaren
Fünfparteiensystem vor der Bundestagswahl 2013 haben immer wieder neue
Dynamiken bei Wählerinnen und Wählern und in der Beziehung der Parteien
zueinander gebracht. (→Geschichtlicher
Abriss)
Die Darstellung zeigt unter Berücksichtigung des rechten Flügels des
Parteienspektrums die Entwicklung bis zum Jahr 2016. Dabei ist natürlich
klar, dass es sich bei der NPD und den Republikanern um Kleinparteien
handelt, die das Parteiensystem als Ganzes derzeit wenig beeinflussen.
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»DIE LINKE
-
gegr. 2007
durch Zusammenschluss der »Linkspartei/PDS
mit der
WASG (Wählerinitiative Arbeit & soziale Gerechtigkeit)
-
will auf der
Grundlage ihrer »linken
politischen Orientierung den »Kapitalismus
überwinden und den
»
verwirklichen
-
in den neuen
Bundesländern besonders stark und in Landtagen vertreten; z. T. auch
Regierungsbeteiligung in Koalitionen mit der SPD; im Bundestag
erstmals 1990 vertreten (Überwindung der 5%-Klausel wegen Abstimmung
in den zwei Wahlgebieten West und Ost), 1994 unter der 5%-Klausel,
1998 Wiedereinzug in den Bundestag, 2002 erneutes Scheitern an der
5%-Klausel, aber seit 2005 wieder im Bundestag
-
Strömungen und Flügel:
-
→Grundsatzprogramm:
»Erfurter
Programm (2011)
»SPD
(Sozialdemokratische Partei Deutschland)
WASG (Wählerinitiative Arbeit & soziale Gerechtigkeit)
»GRÜNE
-
Kurzbezeichnung für die Partei DIE GRÜNEN (1980-1993) bzw. BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN (seit 1993); gegr. 1980
-
entstanden
aus zwei unterschiedlichen Gründungslinien:
-
1993
Zusammenschluss der westdeutschen Grünen mit Bündnis 90
-
1983
erstmaliger Einzug der Grünen in den Deutschen Bundestag, 1990
scheitern die Grünen an der 5%-Klausel, ziehen aber 1994 wieder in
den Bundestag ein, indem sie seitdem fortwährend vertreten sind
-
auf
Länderebene seit 1987 immer wieder an der Regierung beteiligt,
meistens in rot-grünen Koalitionen (1985-87:
»Joschka Fischer (*1948) erster (Umwelt-) Minister in einer
rot-grünen Landesregierung unter SPD-Ministerpräsident »Holger
Börner (1931-2006)), aber auch in Koalitionen mit der CDU; seit
2011 erster grüner Ministerpräsident in einer grün-roten Koalition
in Baden-Württemberg: »Winfried
Kretschmann (*1948)
-
Regierungsverantwortung auf Bundesebene:
-
→Grundsatzprogramme:
1980:
Das Bundesprogramm; 2002:
Grundsatzprogramm "Die Zukunft ist grün"
»FDP (Freie
Demokratische Partei)
-
gegr. 1948
von ehemaligen Mitgliedern »DDP (Deutsche
Demokratische Partei) und »DVP
(Deutsche Volkspartei aus der Zeit der Weimarer Republik
(1918/19-1933); nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit
gingen 1990 die »LDPD (Liberal-Demokratische
Partei Deutschlands) und die »NDPD
(National-Demokratische Partei Deutschlands), als ehemalige »Blockparteien
in der DDR, sowie die »Deutsche
Forumpartei (DFP) und
die »F.D.P.
(Freie Demokratische Partei in der DDR), welche aus der »Bürgerbewegung
in der DDR entstammen,
in der gesamtdeutschen FDP auf.
-
auf
Länderebene seit immer wieder an der Regierung beteiligt in
Koalitionen mit der SPD oder der CDU
-
Regierungsverantwortung auf Bundesebene:
-
1949-1953: Koalition mit CDU und »DP
(Deutsche Partei), CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer (1876-1967); Vizekanzler: »Franz
Blücher (1896-1959) (FDP);
-
1953-1956: CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer; bis 1955 Koalition mit CDU und
»DP
und »GB/BHE
(Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen);
Vizekanzler: »Franz
Blücher (FDP);1955-1956: Koalition mit CDU und »DP;
Vizekanzler: »Franz
Blücher (FDP, ab 1956 »FVP
(Freie Volkspartei);
-
1961-1963: Koalition mit CDU, CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer;
-
1963-1966: Koalition mit CDU, CDU-Kanzler »Ludwig
Erhard (1897-1977); Vizekanzler:
Erich Mende (1916-1998) (FDP)
-
1969-1974: Koalition mit SPD (= sozialliberale Koalition),
SPD-Kanzler: »Willy
Brandt
(1913-1992); Vizekanzler: »Walter
Scheel (*1919) (FDP)
-
1974-1982: Koalition mit SPD, SPD-Kanzler: »Helmut
Schmidt (*1918) (SPD); Vizekanzler: »Hans-Dietrich
Genscher (*1927) (FDP)
-
1982-1998: Koalition mit der CDU, CDU-Kanzler »Helmut
Kohl (*1930);Vizekanzler: bis 1992 »Hans-Dietrich
Genscher (*1927) (FDP), danach: »Jürgen
Möllemann (1945-2003) (FDP), »Klaus
Kinkel (*1936) (FDP)
-
2009-2013: Koalition mit der CDU, CDU-Kanzlerin »Angela
Merkel (*1954); Vizekanzler: »Guido
Westerwelle (*1961) (FDP) bis Mai 2011, danach
Philipp Rösler (*1973) (FDP)
-
→Grundsatzprogramme
(Auswahl): 1971:
»Freiburger Thesen zur Gesellschaftspolitik; 1997: »Wiesbadener
Grundsätze. Für die liberale Bürgergesellschaft; 2012:
"»Verantwortung für die Freiheit — Karlsruher Freiheitsthesen für
eine offene Bürgergesellschaft"
→CDU
(Christlich Demokratische Union Deutschlands)
-
entstanden
in den Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg, Bundespartei seit
1950; nach der Wende ging die Ost-CDU in der gesamtdeutschen CDU auf
-
auf
Länderebene immer wieder in der Regierungsverantwortung allein oder
in unterschiedlichen Koalitionen
-
»Schwesterpartei
der CSU, die sich nur
in Bayern an Wahlen beteiligt; im deutschen Bundestag »Fraktionsgemeinschaft
mit der CSU (»CDU/CSU-Bundestagsfraktion)
-
Regierungsverantwortung auf Bundesebene:
-
1949-1953: Koalition mit FDP und »DP
(Deutsche Partei), CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer (1876-1967);
-
1953-1956: CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer; bis 1955 Koalition mit FDP,
»DP
und »GB/BHE
(Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen); 1955-1956: Koalition mit
FDP und »DP;
1956 Koalition mit »FVP
(Freie Volkspartei) und »DP;
-
1956-1960: Koalition mit »DP,
CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer
-
1960-1961: Alleinregierung, CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer
-
1961-1963: Koalition mit FDP, CDU-Kanzler »Konrad
Adenauer
-
1963-1966: Koalition mit FDP,
CDU-Kanzler »Ludwig
Erhard (1897-1977)
-
1966-1969: Koalition mit SPD (= Große Koalition);
CDU-Kanzler »Kurt
Georg Kiesinger (1904-1988)
-
1982-1998: Koalition mit der FDP, CDU-Kanzler »Helmut
Kohl (*1930)
-
2005-2009: Koalition mit der SPD (= Große Koalition);
CDU-Kanzlerin: »Angela
Merkel (*1954) (=Merkel I); Vizekanzler: »Franz
Müntefering (*1940) (SPD), bis Nov. 2007, »Frank-Walter
Steinmeier (*1956) (SPD), ab Nov. 2007)
-
2009-2013: Koalition mit der FDP, CDU-Kanzlerin »Angela
Merkel (=Merkel II); Vizekanzler: »Guido
Westerwelle (*1961) (FDP) bis Mai 2011, danach
Philipp Rösler (*1973) (FDP)
-
2013-2017: Koalition mit der
SPD (= Große Koalition),
CDU-Kanzlerin »Angela
Merkel (=Merkel III); Vizekanzler: »Sigmar
Gabriel (*1959)
(SPD),
-
→Grundsatzprogramme:
1947: »Ahlener
Programm; 1949: »Düsseldorfer
Leitsätze (1949); 1953: »Hamburger
Programm (1953); 1968: »Berliner
Programm; 1978: »Grundsatzprogramm
- Ludwigshafener Programm; 1994: »Grundsatzprogramm
- Freiheit in Verantwortung; 2007: »Grundsatzprogramm
- Freiheit und Sicherheit
→CSU
(Christlich Soziale Union in Bayern)
»Piraten
(Piratenpartei Deutschland)
→AfD (Alternative für Deutschland)
(i.V.)
»DVU
(Deutsche Volksunion
-
1979 Gründung als Verein, ab 1987 Partei, vom
Verfassungsschutz als rechtsextrem eingeschätzt; konnte insgesamt 9
mal in Landesparlamente einziehen (1998: 12,3% in Sachsen-Anhalt);
2010 Zusammenschluss mit der NPD
»NPD
(Nationaldemokratische Partei Deutschlands)
-
1964
gegründet; bestes Bundestagswahlergebnis 1969 mit 4,3%, seitdem
immer wieder einmal in Landtagen vertreten;
-
vertritt eine nationalistische, völkische und revanchistische
Ideologie;
-
Verbotsantrag von 2001 wurde 2003 aus Verfahrensgründen
eingestellt, daher Verfassungsgemäßheit der Partei ungeprüft; im
Dezember 2012 neuer
»Antrag auf das Verbot der NPD durch die Bundesländer, im
Zweifelsfall auch ohne Unterstützung von Bundestag und
Bundesregierung
-
→Grundsatzprogramme:
2010:
»Programm. "Arbeit. Familie. Vaterland"
»REP
(Die Republikaner)
-
gegr. 1983
von ehemaligen Mitgliedern der CSU; die Partei bezeichnet sich
selbst - auf ihrer »Webseite
- auch als "Demokratische Rechte"
-
erreichte
mit 7,1% bei der Europawahl 1989 das bisher höchste Ergebnis einer
rechtsextremen Partei auf Bundesebene
-
→Grundsatzprogramme:
2011: »Bundesparteiprogramm
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
20.11.2017
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