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• In Uniform gegen den
Markenwahn (Kurzversion)
•
Problemerörterungsthema
• Bausteine
•
Den Basissatz
zu einer strukturierten Textwiedergabe untersuchen - (Schülerbeispiele im Vergleich)
•
Textwiedergabe und eigene Meinung
unterscheiden (Schülerbeispiel)
•
Einleitungen zur Texterörterung mit vorangestellter
strukturierter Textwiedergabe miteinander vergleichen
•
Die Unterschiede von Inhaltsangabe und strukturierter Textwiedergabe
erkennen
•
Eine strukturierte Textwiedergabe analysieren (Musterbeispiel) -
Kurzversion des Textes
•
Zur Hauptthese des Textes Stellung beziehen -
Schülerbeispiele
•
Den Aufbau der Texterörterung nach dem Blockprinzip untersuchen
(Kurzversion des Textes)
•
Erörterungsansätze finden und ausführen (Parallelkonspekt)
•
Erörterungsansätze mit Hilfe von allgemeinen Fragen zum Text
herausarbeiten
•
Erörterungsansätze mit Hilfe konkretisierter allgemeiner Fragen zum Text
ausführen
•
Zu den Prämissen des Textes Stellung beziehen
•
Aus einer Alltagsdiskussion Argumente Pro und Contra
Schuluniformen herausfiltern
In Uniform gegen den Markenwahn
von Gert Egle
Uniformen tragen die andern. Ob Schüler und Schülerinnen in unseren
europäischen Nachbarländern, wie z. B. Frankreich und England, von
Südafrika bis Japan, in unzähligen Ländern gehen Schülerinnen und
Schüler in Schuluniformen zur Schule. In Deutschland jedoch gibt es
nur wenige Beispiele. Wer das "Lob der Disziplin" pfeift, wie
Bernhard Bueb in seinem gleichnamigen Bestseller, gehört auch häufig
zu denen, die das Lob der Schuluniform singen. An seiner
Internatsschule Salem wird einheitliche Schulkleidung getragen. Die
Unterstufenschüler tragen vormittags den blauen Schulpullover, der
ihnen nach dem Bestehen der Probezeit als ein "durch Leistung
erworbenes Signum der Zugehörigkeit", wie Bueb schreibt, feierlich
überreicht worden ist. Zu festlichen Anlässen erscheinen die Mittel-
und Oberstufenschüler in einem dunklen Schulanzug.
Die
Sprache scheidet schon die Geister. Am besten lässt man bei uns den
Begriff Schuluniform gar nicht fallen, wenn von Schuluniformen die
Rede ist. Schulkleidung ist da unverfänglicher, die Bezeichnung
uniforme Schulkleidung allerdings schon wieder grenzwertig. Sie
bekommt den Uniformgeruch nicht los. Und Uniformität, das Kürzel für
eine eintönige Gleichförmigkeit im Geiste, ist wohl auch nicht
unbedingt das, was ihre Befürworter wünschen. So sprechen sie also
lieber von Schulkleidung, bestenfalls von einheitlicher
Schulkleidung, besser noch von Schulpullis oder Schul-Sweat- oder
Schul-T-Shirts mit Logo, um die hierzulande üblichen Konnotationen
von preußischem Militarismus, nationalsozialistischer
Indoktrination, von Befehl und Gehorsam nicht sogleich auf den Plan
zu rufen.
In deutschen Landen darf man das Thema im Allgemeinen nicht ohne den
Blick in die Vergangenheit abhandeln. Das ist political correctness.
Es gehört zum politisch guten Ton der Älteren, wenn sich ein
Unbehagen schon beim Gedanken an schuluniformierte Kinder und
Jugendliche einstellt. Ihnen mögen dabei die Bilder gegenwärtig
sein, die noch ihre eigenen Väter in der braunen Kluft der
Hitlerjugend und der Wehrmachtsuniform und ihre eigenen Mütter in
den weißen Hemden und dunklen Röcken des BDM (1) zeigen. Aber selbst
das Bild der uniformierten FDJ (2) ist zwanzig Jahre nach Herstellung
der Einheit längst am Verblassen.
In den Köpfen der meisten Schülerinnen und Schüler, hüben wie
drüben, existieren solche Bilder jedoch längst nicht mehr. So
erklärt sich auch, dass gerade sie von derartigen Exkursionen in die
Vergangenheit wenig halten, wenn es um das Thema Schuluniformen
geht.
So begegnen Jugendliche von heute dem Thema Schuluniformen sehr
unvoreingenommen, Denkverbote darüber sind tabu. "Ich finde
Schuluniformen eigentlich ganz gut", sagt zum Beispiel Martina Z.,
Schülerin auf dem Wirtschaftsgymnasium in Konstanz, "nur habe ich
keine Lust darauf, lauter altmodische Sachen anzuziehen." Das haben
auch die Schulen in Deutschland erkannt, die einheitliche
Schulkleidung eingeführt haben. Dort findet man keine langweiligen
Uniformen ohne jeden modischen Pepp, sondern macht den Schülerinnen
und Schülern ein breites Angebot von Kleidungsstücken, die in
unterschiedlicher Weise kombiniert werden können. Und häufig konnten
sie über die Einführung von Schuluniformen mitentscheiden und bei
der Auswahl der Stoffe und Textilien mitbestimmen. So wundert es
nicht, dass sich Schüler von heute auf etwas einlassen, das einem
Kind der siebziger Jahre wie mir mit seinem Hang zur Auflehnung gegen alle
gesellschaftlich aufgezwungenen Verhaltensnormen und Kleidungscodes
häufig unverständlich bleiben muss.
Die Zugeständnisse an den modischen Zeitgeschmack müssen allerdings
bei Schuluniformen auch ihre Grenzen finden. "Die Schule ist keine Peep-Show",
sagt Dirk Vollkammer, Leiter des Internatsgymnasiums Gaienhofen am
Bodensee und fordert: "Bauchfreie Tops haben im Unterricht nichts
verloren." Wie Vollkammer glauben sogar auch andere Pädagogen daran,
mit einer einheitlichen Schulkleidung einer fortschreitenden
Sexualisierung der Mädchenmode entgegenwirken zu können. Auch wenn
das so formulierte Ziel vielleicht etwas zu ambitioniert klingt, es
ist nicht von der Hand zu weisen, dass Schuluniformen zumindest
verhindern könnten, dass die Schule als Laufsteg
mit mehreren hundert Zuschauern missbraucht wird. Und ein Weiteres
ist mehr als ein bloßer Nebeneffekt:
"Wir wollen den Markenwahn, die Unterscheidung zwischen den
»Chiemsee- und Chevignon-Kindern« auf der einen und den
»Aldi-Kindern« auf der anderen Seite, unterbinden" sagt
Dieter Landthaler, der Schulleiter einer Realschule im
oberbayerischen Haag. (3) Und damit hat er zweifellos recht, zumal viele
Schülerinnen und Schüler, die Klamottenkonkurrenz im
Klassenzimmer selbst leid sind. Sie wollen sich ohne Diesel, Nike
oder anderen angesagten Labels auf ihrer Kleidung nämlich nicht mehr minderwertig fühlen.
Dass sich Mädchen im Vergleich zu Jungen zum Teil sogar klarer für
Schuluniformen aussprechen, macht deutlich, wie sehr sie im Ringen
um Aufmerksamkeit und Anerkennung schon unter Druck geraten sind. So
klingt es auch von dieser Seite betrachtet durchaus einleuchtend,
Schülerinnen und Schülern das Tragen von Schulkleidung
vorzuschreiben.
Auch wenn, die Schule mit Schuluniformen dem Markenwahn und Markenmobbing
allein nicht nachhaltig entgegenwirken kann, muss
sie ihnen noch lange keinen Raum in ihren eigenen vier Wänden
geben! Dabei sollte man auch nicht zuviel erwarten, Schuluniformen
können eben soziale Unterschiede zwischen den Schülerinnen und
Schülern nicht ausgleichen. Und selbst die Schuluniformen können den
Blick darauf nicht wirklich hindern, denn allein am Zustand der Uniformen,
und insbesondere am Zustand der Schuhe, lässt sich, das zeigen
Erfahrungen andernorts, häufig ohne weiteres ablesen
lässt, welcher sozialen Herkunft die Schüler sind.
Dass Schuluniformen also soziale Herkunftsunterschiede unsichtbar machen
können, ist ein Märchen. Und in einer Zeit, in der iPods, IPhones
und iPads zur normalen Ausrüstung zahlreicher
moderner "Schulranzen" gehören, lohnt es nicht das Märchen
weiterzuerzählen. Und
gegen das Märchen, sprechen auch Einwände von Eltern, die fragen: Wer soll für die Kosten aufkommen, wenn
ihre Kinder Jahr für Jahr ihren Schuluniformen entwachsen?
Woher das Geld nehmen für Sommer- und Winter-Uniformen, wenn schon
bei etlichen Familien das Geld kaum dafür reicht, ihren Kindern
Bücher und Hefte zu bezahlen? Hier steht der Staat in der Pflicht,
wenn er Schuluniformen will, das ist klar. Wenn er das Problem löst,
werden sich auch so besorgte Eltern den weiteren guten Argumenten
für die Einführung von Schulkleidung sicher nicht verschließen.
So hat man offenbar herausgefunden: Wo Schüler in Uniform
erscheinen, herrscht ein besseres Lernklima. Sie haben beim Lernen
mehr Erfolg und arbeiten konzentrierter. Und was die Wissenschaftler
sagen, wird auch von Praktikern bestätigt, die in Deutschland erste
Erfahrungen mit Schuluniformen gemacht haben. Zum Beweis dafür
werden einige Begründungen vorgebracht. Die wichtigste:
Schuluniformen steigern das Zusammengehörigkeitsgefühl und stärken
somit das solidarische Miteinander der Schüler untereinander.
Ferner: Erfahrungen in den USA haben gezeigt, dass damit auch das
Selbstwertgefühl und der Selbstrespekt des einzelnen gestärkt werden
können, was wiederum gute Voraussetzungen für den individuellen
Lernerfolg schafft. Wachsendes Zusammengehörigkeitsgefühl und
steigendes Selbstwertgefühl fördern damit auch eine Lernkultur, in
der Disziplinprobleme nicht mehr so häufig auftreten. Und vielleicht
führt alles miteinander, in einem Klima gegenseitigen Vertrauens
zwischen Schülern und Lehrkräften, dann auch zur Wahrnehmung der
Schule als einem besonderen Ort, für den es sich in besonderer Weise
anzuziehen lohnt. Bei so viel Positivem, darf man die Grenzen des
Ganzen indessen nicht aus den Augen verlieren:
Ein Rezept gegen die Bildungsmisere in Deutschland wie z.B. die
Benachteiligung von Ausländerkindern, die geringe Förderung von
Kindern aus bildungsfernen Schichten sind Schuluniformen indessen
ebenso wenig wie gegen die immer weiter auseinanderklaffende Schere
zwischen Arm und Reich. Da hilft eben auch der Mythos von der
Zugehörigkeit zu einer herkunftsunabhängigen Lerngemeinschaft in
Schuluniformen nicht weiter. Und als Stellvertreterdebatte über
solche Fragen eignet sich das vielleicht gar nicht so furchtbar
uniform machende Phänomen Schuluniform ebenso wenig wie zu einem
hohen Lied auf die Disziplin.Gert Egle, www.teachsam.de, 9.11.2008,
zuletzt bearbeitet am:
30.12.2023
Bild: Schulkinder in Südafrika C.Egenhofer
Worterklärungen
(1) BDM = Bund deutscher Mädchen; weibliche
Zwangsorganisation für die weibliche Jugend während der Zeit des
Nationalsozialismus, Teil der Hitlerjugend (HJ) (»DHM: Hitlerjugend ); diente dem NS-Regime zur Beeinflussung der
weiblichen Jugend mit völkisch-rassistischen Vorstellungen
(2) FDJ = 1946 gegründete, zunächst "überparteiliche", später von der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) gleichgeschaltete
"sozialistische Jugendorganisation der DDR. Als "zuverlässiger Helfer und
Kampfreserve der Partei der Arbeiterklasse" fungierte sie quasi als
Jugendorganisation der SED. Im Jahr 1981 hatte die FDJ 2,3 Millionen
Mitglieder, das waren 77,2 % der Bevölkerung zwischen 14 und 25 Jahren. Die
FDJ sollte ihren Einfluss auf sämtliche Lebensbereiche der Jugendlichen in
der DDR geltend machen und für die Verbreitung des Marxismus-Leninismus und
die Einübung sozialistischer Verhaltensweisen sorgen. Die FDJ ging mit der
DDR in der Wende unter. Nach einer Umorganisierung 1990 Bezeichnung nur noch
mit kleinen Buchstaben fdj. 1992 noch ca. 850 Mitglieder. (»Chronik
der Wende: FDJ)
(3) vgl.
http://www.sueddeutsche.de/karriere/schule-besser-lernen-in-uniform-1.564329,
vom 17.5.2010
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