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Teilakte des Sprechaktes

Überblick


FAChbereich Deutsch
Glossar Literatur Linguistik (Sprachwissenschaft)
RechtschreibungGrammatik / Syntax Semantik Pragmatik ▪ Überblick Sprechen als Handeln Überblick Handlungsarten Sprechen als kommunikatives Handeln Komponenten von Sprachhandlungen Sprechakte Didaktische und methodische Aspekte Überblick  [ Teilakte eines Sprechaktes  ► Überblick Äußerungsakt Propositionaler Akt Illokutionsakt Perlokutiver Akt Beispiele ] Notwendige Bedingungen für das Gelingen von Sprechakten Regeln für den Vollzug von Sprechakten Sprechakttypen Indirekte Sprechakte Bausteine Bausteine Kommunikation Soziolinguistik Textlinguistik Gesprächsanalyse Schreibformen Rhetorik Filmanalyse Operatoren im Fach Deutsch
 

Auch wenn uns eine Äußerung, die wir machen, als Ganzes bzw. eine Einheit vorkommt, lässt sie sich unter dem Aspekte der Sprechhandlung, die damit vollzogen wird, in verschiedene Komponenten zerlegen.  

Dabei kann man, wenn man will, ▪ Ausdrucks- und Inhaltshandlungen unterscheiden, die mit einem Sprechakt verbunden sind.

Wer also analysieren will, wie die Kommunikation mit Sprache funktioniert, tut gut daran, den jeweiligen Sprechakt in seine verschiedenen Teilakte zu "zerlegen", um deren jeweils besondere Leistung für das angestrebte Gelingen einer Kommunikation besser zu verstehen. Das tut im Übrigen auch die ▪ Kommunikationspsychologie mit ihren Modellen, die z. B. das Senden einer Nachricht im ▪ Modell des Kommunikationsquadrates (prototypisch: »"Du da vorne ist Grün.") auf vier verschiedene Art und Weise beleuchtet.

Hier im Arbeitsbereich ▪ Sprechakte geht es in dessen um einen sprachwissenschaftlichen Ansatz, genauer gesagt um einen textpragmatischen und kommunikativen Ansatz der Textlinguistik. Es geht dabei nicht um eine allgemeine Kommunikationstheorie, sondern lediglich darum mit Hilfe der Sprechakttheorie einige wichtige Aspekte der Kommunikation unter die Lupe zu nehmen.

Um dies zu bewerkstelligen, haben die Begründer der ▪ Sprechakttheorie »John Austin (1911-1960) und »John R. Searle (geb. 1932) den Sprechakt in drei bzw. vier Teilakte "zerlegt", ohne damit allerdings zu unterstellen, dass diese Akte unabhängig voneinander oder gar hintereinander bei einem Sprechakt vollzogen würden. Im Gegenteil: Alle Teilakte ereignen sich im Vollzug des Sprechaktes, wenn wir also eine Äußerung machen, gleichzeitig.

Die Teilakte eines Sprechaktes in der Theorie John R. Searles

»John R. Searle (geb. 1932), der das Konzept der Sprechakte von »John Austin (1911-1960) weiterentwickelt, modifiziert und dessen Teilaktvorstellung auch zum Teil neu konzipiert hat, unterscheidet bei einem Sprechakt vier verschiedene Teilakte.

Mitunter kommt man auch bei der deutschen Übersetzung bestimmter englischer Termini ein wenig ins Schleudern. Mal wird ein bestimmter Teilakt des Sprechakts als illokutiv, dann wieder als illokutionär bezeichnet. Und genau so verhält es sich bei den beiden Adjektiven perlokativ und perlokutionär. In beiden Fällen handelt es sich um Übersetzungsvarianten der englischen Begriffe illocutinary act und perlocutionary act. Wir verwenden die Begriffe in jedem Fall synonym.


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Nach Searle (1969, dt. 1971) werden die folgenden Teilakte eines Sprechaktes unterschieden:

Nimmt man eine gewisse Vereinfachung in Kauf, die auch allen Reformulierungen eigen ist, "lässt sich sagen, dass der Äußerungsakt dem eher formalen Aspekt der syntaktischen, morphologischen und phonologischen Betrachtung entspricht, der propositionale Akt dem inhaltlichen Aspekt der semantischen Betrachtung und der illokutionäre und perlokutionäre Akt dem eigentlichen handlungsbezogenen Aspekt der pragmatischen Betrachtung entsprechen." (Bayer 1982, S.37)

Der Äußerungsakt

Der Äußerungsakt besteht in der Äußerung von Lauten, Wörtern und Sätzen. Bei diesem Teilakt geht es also um die Ausdruckskomponente einer Äußerung. Dabei stehen demnach die lautlichen (phonetischen), wortschatzbezogenen (lexikalischen) und grammatisch-syntaktischen Seiten einer Sprechhandlung im Vordergrund. Für die Kommunikation ist es dabei von Bedeutung, ob die Äußerung wohlgeformt ist oder nicht.

Der propositionale Akt

Propositionale Akte machen Aussagen über die Welt, ihre Objekte und Sachverhalte. Im Zusammenhang mit den anderen Teilakten gesehen, kann man etwas vereinfachend sagen, dass der propositionale Akt  auf "die Bedeutung der Äußerung im engeren Sinn"(Engel, 2. Aufl. 2009; S.34) Wie der illokutionäre oder illokative Akt gehört zu den Inhaltshandlungen in einem Sprechakt. Zugleich wird im Vollzug des propositionalen Aktes eine prinzipiell wahre oder unwahre Proposition (hier etwa: eigentlicher Satzinhalt, Sachverhaltsbeschreibung) realisiert.

Der propositionale Akt selbst aus zwei Teilakten, dem ▪ Referenzakt, mit dem man sich  mit einer sprachlichen Äußerung auf "Welt" bzw. ein Objekt bezieht, und dem ▪ Prädikationsakt, der einem Objekt, auf das sich die sprachliche Äußerung bezieht, eine Eigenschaft zuordnet.

Der illokutionäre Akt

Der illokutionäre Akt (auch: illokutiver Akt oder Illokutionsakt) den die Sprechaktanalyse in besonderer Weise im Auge hat, macht deutlich, um welchen Handlungstyp es sich bei einem Sprechakt geht. Damit wird z. B. ausgedrückt, ob man etwas mitteilen, jemandem drohen, eine Empfehlung aussprechen oder etwas kommentieren will. Damit erhält die Äußerung auch eine bestimmte kommunikative Geltung

Damit der jeweilige Handlungstyp vollzogen werden kann, muss er bestimmten Regeln folgen, die im Sprachgebrauch konventionalisiert worden sind. Folgt man solchen Regeln, dann wird klar, warum z. B. bestimmte Fragesätze  mit ihren Sprechakten als Frage («Wann kommst du?»), als Aufforderung («Haben Sie Feuer?» oder als Feststellung («Wer konnte das denn wissen?») verstanden werden soll. Nur im Vollzug des illokutionären Aktes kann der Adressat einer Äußerung die tatsächliche Intention des Sprechers erfassen und erkennen.

Der perlokutive Akt

Die Perlokution ist der Aspekt eines Sprechakts, bei dem die Wirkung auf die angesprochene Person im Mittelpunkt steht. Dabei geht es im Kern um die Art und Weise wie sie durch das Gesagte beeinflusst werden kann. Dies kann erfolgreich sein oder nicht.

Der perlokutionäre Akt geht dabei über die Illokution hinaus, will eine bestimmte Wirkung erzielen beim Drohen, Kränken, Trösten, Verunsichern, Überreden, Überzeugen usw. Der perlokutive Akt wird also "»hinzugefügt«, sofern der beim Hörer erreichte Effekt als solcher – wie etwa im Fall des Überzeugens – eigens bezeichnet wird." (Metzler Lexikon Sprache, 1993, S..592) Ob er indessen überhaupt nicht besser als ein Effekt des Sprechaktes anzusehen ist, der ohnehin kaum systematisch erfasst werden kann, weil die Reaktion des Adressaten selbst von viel zu vielen Faktoren abhängt, wird der perlokutive Akt im Vergleich zu den den drei anderen Teilakten meistens eher vernachlässigt. (vgl. Meibauer 22001, S.86)

«Das Haus ist schön»: Äußerungsakt, propositionaler Akt und illokutionärer Akt

Das nachfolgende Beispiel mit dem Sprechakt «Das Haus ist schön» stellt das Zusammenwirken der drei Teilakte eines Sprechaktes dar.

Dabei könnte die gleiche Proposition, "dass das Haus schön ist" auch mit  anderen  Illokutionen verbunden werden, z. B.

  • Ist das Haus schön? (Frage)

  • Hoffentlich ist das Haus schön? (Wunsch)

  • Das Haus wird schön sein. (Vorhersage)

 

Gert Egle. zuletzt bearbeitet am: 18.12.2023

 
 

 
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