▪
Kreatives
Lesen ▪
Kreatives Schreiben
▪
Produktive
Textarbeit ▪
Szenisches Interpretieren
▪
Gestaltendes Erschließen
▪
Gestaltendes Interpretieren
Literarisches Schreiben in der Schule
Dass literarisches
Lernen auf ▪
literarästhetischen
Rezeptions- und Produktionskompetenzen im
▪ Literaturunterricht beruht, ist seit dem Einzug
▪ handlungs- und
produktionsorientierter Methoden in den Umgang mit Texten in der
Schule heute unbestritten.
Das bedeutet allerdings noch nicht, dass
daraus "ein ernstzunehmendes literarästhetisches Schreibcurriculum"
(Abraham/Kepser
(42016, S.79) entstanden ist.
Ganz allgemein geht
es bei der literarästhetischen Produktionskompetenz darum, Literatur
(interpretierend, sprechgestaltend) vorlesen, vortragen oder
"erzählen" zu können, literarisch zu schreiben oder Literatur
szenisch darzustellen.
Gefragt sind dabei ▪
kreative Schreibprozesse, die oft auf der Basis eines ▪
kreativen Lesemodus
vorgegebener literarischer Texte umgesetzt werden.
-
Im ▪
handlungs-
und produktionsorientierten Literaturunterricht sind
entsprechende Methoden, welche "im Kern auf die kognitive und
emotionale Auseinandersetzung mit bereits vorhandenen Texten
ausgerichtet" sind, (ebd.
S.80) eingeführt und werden vielfach eingesetzt. In den
Konzepten zur sog. ▪
produktiven Textarbeit
sind sie schon seit langem aus dem Literaturunterricht nicht
wegzudenken.
-
Gestaltendes
Schreiben gehört neben dem informierenden und dem erklärenden
und argumentierenden Schreiben zu den unterschiedlichen
Textformen der mit Beschluss der Kultusministerkonferenz vom
18.10.2012) für das Fach Deutsch festgelegten
Bildungsstandards für das Erlangen der Allgemeinen
Hochschulreife. Dabei wird das gestaltende Schreiben wie
folgt beschrieben:
"Die
Schülerinnen und Schüler halten eigene Ideen, Fragestellungen,
Ergebnisse von Textanalysen und -interpretationen in kreativ
gestalteten Texten fest.
Die
Schülerinnen und Schüler können
-
nach
literarischen oder nicht-literarischen Vorlagen Texte neu,
um- oder weiterschreiben, die Korrespondenz von Vorlage und
eigenem Text beachten und dabei ein ästhetisches
Ausdrucksvermögen entfalten
-
ästhetische,
epistemische, reflexive Textformen wie Essay, Tagebuch,
Gedicht, Brief zur Selbstreflexion, Wissensbildung und
Entfaltung des ästhetischen Ausdrucksvermögens in
literarischen oder pragmatischen Zusammenhängen verwenden
-
Texte für
unterschiedliche Medien gestaltend schreiben"
-
In den
kompetenzorientierten Bildungsplänen gehören kreative und
produktive Schreibformen neben den anderen d. h. den
informierenden, beschreibenden, analysierenden und
interpretierenden Formen, zu den zentralen Schreibformen beim
Umgang mit literarischen Texten. Dabei sollen in einem
vielgestaltigen Umgang mit literarischen Texten
produktionsorientierte und analytische Methoden genutzt werden,
um ein plausibles Textverständnis herauszuarbeiten (vgl.
Bildungsplan Deutsch SI (BaWü 2016), S.40), dieses darüber
hinaus zu vertiefen und zu reflektieren (vgl.
Bildungsplan Deutsch Gymnasium, Klassen 11/12 (BaWü 2016), S.65)
Literarisches Schreiben in der Schule ist kein Freies Schreiben
Dementsprechend darf
literarisches Schreiben, wie es gemeinhin in
der Schule praktiziert wird, auch nicht als um eine
literaturdidaktische Adaption des amerikanischen "creative writing"
angesehen werden. Es handelt sich in den allermeisten Fällen um ein
textbezogenes, gestalterisches Schreiben ausgehend von Texten, bei
dem mögliche literarische Qualitäten des von den Schülerinnen und Schülern
verfassten Schreibprodukts eigentlich Nebensache sind. Oft geht es
dabei vor allem allem um die ▪
Aneignung des Stils der Vorlage (Lutz
von Werder 21993, S.25) wenn z. B. deren ästhetische
Gestaltung in den Blickpunkt gerückt werden soll. Ähnlich verhält es
sich auch bei anderen ▪
Formen der produktiven Textarbeit, wie z. B. bei ▪
textproduktiven Verfahren, ▪
szenischen, ▪
akustischen, ▪
visuellen oder ▪
multimedialen Gestaltungen sowie beim sog. ▪
Literarischen Rollenspiel.
Eine Ausnahmestellung nehmen dabei bestimmte Formen der ▪
Szenischen Interpretation
ein, die mit der Gesamtheit der von ihr intendierten personalen
und intrapersonalen Wirkungsabsichten deutlich über den primären
Textbezug hinausgehen.
Kreatives Schreiben in der Schule führt die Schülerinnen daher
gewöhnlich auch nicht an das literarische Schreiben als solches
heran und stellt in diesem Sinne auch kein ▪
freies Schreiben dar, sondern arrangiert die Zugänge zum
Scheiben und lässt die subjektiven Prozesse damit nicht völlig
ungesteuert laufen. (vgl.
Spinner 2001,
S. 108, vgl. Fix
2006/2008, S.116) Allerdings wird dies auch durchaus anders gesehen.
So zielen z. B. Schreibspiele, die in Schreibwerkstätten üblich
und im Literaturunterricht durchaus Platz gefunden haben, darauf,
neue Formen von "Geselligkeit" mit "Spiel, Spaß, Lust und
Heiterkeit" zu entwickeln, die "den Schreibgenuss und die
Erkenntnismöglichkeiten der Dichter"
(von Werder
21993, S.26) Mit dem Schreiben nach
Spielkarten, dem Tarot oder auch mit Hilfe des I-Ging sollte "das
Spielen mit Worten, Buchstaben, Sätzen, Texten ... ein praktisches
Experimentieren" (Mattenklott
1985, zit. n.
ebd.,
S.26). Dass literarisches Schreiben dabei an die Vorstellung
gebunden war, in der Kommunikation darüber, einen Raum des
herrschaftsfreien Dialogs zu schaffen, indem die unterschiedlichen
literarischen Entwürfe gleichberechtigt nebeneinander stehen dürfen,
sei nur am Rande erwähnt.
In der Fachdidaktik spricht man dem literarischen Scheiben auch
in den engen Grenzen als Lernmedium nicht ab, dass solcherart
verstandenes kreatives Schreiben auch zur ▪
Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung beitragen kann, ohne
allerdings genauer bestimmen zu können, wie die psychischen Prozesse
in diesem Zusammenhang ablaufen. Dennoch gilt literarisches
Schreiben als "personal-kreatives Schreiben" (Schuster
1995, S.31-37) verstanden, insgesamt auch als Möglichkeit, die ▪
entwicklungsbedingte Identitätsentwicklung von Schülerinnen und
Schülern zu unterstützen und ihre Kreativität insgesamt zu fördern.
Gestaltendes Erschließen und Gestaltende Interpretation
Kreatives Schreiben bzw. literarisches Schreiben wird als
textbezogenes
gestalterisches Schreiben in der Praxis gestaltenden
Erschließens literarischer Texte auch als "Symbiose
aus Textanalyse und kreativem Schreiben"1
verstanden. Dies trifft die dominierende
Schreibpraxis in der Schule im Zusammenhang mit dem dem
literarischen Schreiben und dem Verständnis literarästhetischer
Produktionskompetenz in schulischen Lehr- und Lernprozessen ziemlich
gut.

Im Konzept des gestaltenden Erschließen literarischer Texte sind
literarästhetische Rezeptionskompetenz und ▪
literarästhetische Produktionskompetenz
eng miteinander
verzahnt.
Im Wechselbezug mit der Erschließungsform des ▪
untersuchenden Erschließens, der auf der Grundlage eines ▪
sinnorientierten
Lesevorgangs beim ▪
literarischen und ▪
kreativen Lesen den ▪ Text
erfassen und unter Verwendung geeigneter ▪
Leseweisen (Lesetechniken)
ein kohärentes
Textverständnis schaffen muss, sollen die Gestaltungsmöglichkeiten,
welche die Textvorlage bietet, ausgelotet, erkannt und dann im
literarischen Schreiben umgesetzt werden.
Anmerkungen:
1
(https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/sprachen-und-literatur/deutsch/sprache/kreatives_schreiben/gestaltende_interpretation
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Kreatives
Lesen ▪
Kreatives Schreiben
▪
Produktive
Textarbeit ▪
Szenisches Interpretieren
▪
Gestaltendes Erschließen
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Gestaltendes Interpretieren
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
26.12.2023
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