Schreibentwicklung in vier Entwicklungsstufen
Auf der Grundlage des
Organonmodells des Sprachpsychologens
»Karl Bühler
(1879-1963) haben
Feilke/Augst
(1989/2003) die "kommunikative Problemdimension
ins Zentrum" gerückt.
Ähnlich wie Bereiter wird dabei ein
Entwicklungsprozess dargestellt, der vom
assoziativen Schreiben, über
textmusterorientiertes hin zu adressatenorientiertem Schreiben
führt.
In dem Modell von Feilke/Augst, auch Dimensionsdifferenzierungsmodell
genannt, reihen sich vier Entwicklungsstufen aneinander, in denen es
zu bestimmten kommunikativen Handlungsproblemen kommt, die als
Dimensionen bezeichnet werden.
Expressive Problemdimension
In dieser Entwicklungsstufe drückt sich der Schreiber subjekt- und erlebnisorientiert aus. Der Text,
der beim Schreiben entsteht, zeigt wenig
Kohärenz und
gründet auf
assoziativen Strukturen.
Kognitive Problemdimension
Auf der zweiten Stufe gewinnt die Strukturierung des Textinhalts
eine größere Bedeutung. Damit erhöht sich die
Textkohärenz.
Beim Schreiben macht sich der Schreiber Gedanken über die
Darstellung eines bestimmten Gegenstandes oder Sachverhalts.
Textuelle Problemlösung
Auf dieser Stufe nimmt der Schreiber fokussiert sich der
Schreiber auf die Problemlösung und nimmt dazu eine aktive Haltung
ein. Im Zuge der Strukturierung des Inhalts verändert sich der
Aufmerksamkeitsfokus des Schreibers, so dass er sich auch stärker an
Textmustern und Textkonventionen orientiert.
Soziale Problemdimension
Auf dieser Entwicklungsstufe gewinnt auf der Grundlage der
Appellfunktion des
Organonmodells die
Adressatenorientierung beim Schreiben eine größere Bedeutung.
Der Schreiber orientiert sich also in höherem Maße an seinem
(potentiell) zukünftigen Leser. Er reflektiert beim Schreiben
darüber, wie er die Leserinteressen und die Lesereinstellung steuern
kann. (soziale Kohärenz)
(vgl. Richter, Bastian (2008, S.26)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
22.02.2023
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