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Die ▪
PR-Infografik
ist ein Schaubild, bei dem
appellative und informative
Funktionen eine Rolle spielen. "PR", Public Relation, stellt dabei
▪
Firmenwerbung
im weitesten Sinne dar und hebt sich damit von der an einem einzelnen
Produkt oder einer besonderen Dienstleistung orientierten
Absatzwerbung ab. In diesem
Sinne ist die PR-Infografik also Werbetext.
Eine PR-Infografik informiert über bestimmte Dinge oder Sachverhalte
(Informationsfunktion) und wirbt zugleich für ein Unternehmen oder
eine Unternehmensgruppe, für Institutionen oder Parteien und Verbände
(Appellfunktion). Das
unterscheidet sie von einer
▪ "reinen" Infografik, von der
im Allgemeinen keine mittelbaren oder unmittelbaren Appelle ausgehen.
Adressaten von PR-Infografiken
sind die allgemeine Öffentlichkeit oder auch besondere Zielgruppen. Da
PR-Infografiken häufig mit entsprechendem Bild- und Textmaterial, z. B.
Pressemitteilungen über die Medien, insbesondere die gedruckte Presse, an
ihr Publikum gelangen sollen, fungieren sie in den Printmedien als
▪ journalistische Pressegrafik.
Die Rolle als
▪
tatsachenbetonte
journalistische
Darstellungsform können sie allerdings nur dann spielen, wenn die
Pressedienste und Redaktionen, an die sie gehen, den Eindruck gewinnen, dass
die informative Funktion der Darstellung dominiert.
©
www.infografik.at - Hans Auer
Werbegrafik
Thema, Inhalt und Gegenstand einer PR-Infografik, die grafische,
typografische
und fotografische Elemente umfassen kann, ist
stets das, was in den Augen ihres Auftraggebers bzw. Grafikdesigners der
Öffentlichkeitsarbeit dient und damit für eine positive Wahrnehmung des
Auftraggebers, seiner Absichten oder seiner Produkte sorgen kann.
Sie ist
Imagewerbung im weitesten Sinne und will die
Akzeptanz seines Auftraggebers und seiner Vorhaben oder Produkte erhöhen und
damit auch im Falle eines wirtschaftlichen Unternehmens dessen Marktstellung
festigen oder verbessern. PR-Infografiken müssen, sollen sie als
Firmenwerbung im weitesten Sinne effizient sein, erkennen lassen, wer der
Auftraggeber/Produzent des Ganzen ist.
Allerdings ist dies nicht immer
leicht zu erkennen, insbesondere dann wenn zwar innerhalb der Grafik ein
werbendes Firmenlogo oder Signet angebracht ist, die mangelnde Bekanntheit
der "Marke" aber nicht für den nötigen Wiedererkennungseffekt sorgt.
Redaktionen in den Medien als Auswahlfilter
PR-Infografiken erreichen ihre anvisierten Adressaten in der allgemeinen
Öffentlichkeit jedoch in der Regel nicht durch die Auftraggeber selbst,
sondern erst durch die Medien. Auf ihrem Weg zu ihren Endadressaten können sie
dabei mehrere Stufen mit verschiedenen Auswahlfiltern durchlaufen, so wie
dies auch bei einer normalen
▪
Nachricht der Fall ist.
Ob eine bestimmte PR-Infografik aber den Weg in ein Massenmedium schafft,
hängt von der Auswahl ab, die eine Redaktion vornimmt. Für deren
Entscheidung spielen natürlich viele Gesichtspunkte eine Rolle, wobei die
Aktualität und Relevanz des
Themas im Vordergrund steht. Auch wenn Medien heute in vielfältigen
Abhängigkeitsverhältnissen zu den Unternehmen stehen, die im jeweiligen
Medium für viel Geld werben, kommen im Allgemeinen, wenn der nötige
Sachverstand vorhanden ist, nur solche PR-Infografiken zur Veröffentlichung
in einem Printmedium (Tageszeitung, Wochenmagazin etc.), die professionell gestaltet und vor allem aber
informativ sind.
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Wenn die
werbende
Funktion im Vordergrund steht, der Appellcharakter der
PR-Infografik also dominiert, wird die Grafik wohl kaum im Kontext
journalistischer Darbietungsformen erscheinen. Wenn doch müsste sie, bei
seriöser Handhabung, mit einem an den oberen Rand der Infografik gesetzten
Hinweis gekennzeichnet werden, der besagt, dass es sich eigentlich um
Werbung handelt. Leider geschieht dies häufig sehr unauffällig und mit
einer Schriftgröße, die kaum gelesen werden kann.
PR-Infografiken
werden der Presse allgemein oder Pressediensten heutzutage
kostenlos zum Abdruck angeboten.
Sie sind dann häufig Teil eines "Medienpakets"
zu einem bestimmten Thema, das daneben noch einen meist vergleichsweise
kurz gehaltenen Text und/oder mehrere längere Hintergrundtexte und eines
oder mehrere Fotos enthält. Angesichts der Kosten für die Erstellung
aufwändig gestalteter Infografiken und der vergleichsweise kurzzeitigen
Aktualität von Informationen jedweder Art greifen Redaktionen in den
Medien gerne auf solch vorgefertigtes Material zurück. Dies geschieht aber
meist nur, wenn eine PR-Infografik bestimmte Ereignisse oder Sachverhalte
nicht so "schönredet", dass der u. U. einseitige Blickwinkel ihrer Auftraggeber
deutlich hervortritt und dadurch zuguterletzt auch die übrige, journalistisch
sorgfältige Berichterstattung in einem Medium unseriös erscheinen lässt.
So stellt Angela
Jansen (1999, S.64) fest:
"Besonders in den seit den siebziger Jahren selbstverständlichen
Begleitinformationen - etwa vor dem Bau einer Müllverbrennungsanlage -
versucht man, durch Infografiken die technischen Abläufe zu erläutern.
Steht die avisierte Zielgruppe dem Projekt möglicherweise skeptisch
gegenüber, dann müssen Infografiken zwei wichtige Bedingungen erfüllen:
Sie müssen erstens »wahr« sein. Eine Bildstatistik, die den zukünftigen
Verkehrslärm durch geschickte Darstellung 'gering'-rechnet, zeichnet zwar
auf den ersten Blick ein freundliches Bild der Zukunft, bewirkt aber, wenn
der Trick erkannt ist, eine negative Einstellung gegenüber dem gesamten
Projekt. Sie müssen zweitens das Verständnis in den Vordergrund stellen.
Verniedlichende Metaphern - wie etwa die Müllverbrennung als Comic, auf
dem nette kleine Fantasiewesen werkeln - gehen deshalb meist nach hinten
los. Statt Überzeugung bewirken sie Zweifel an der technischen Kompetenz
des Planers."
©
www.infografik.at - Hans Auer
Werbegrafik
Ein Beispiel gelungener Imagewerbung, die informativ wirkt und zugleich
professionell gestaltet ist, zeigt die in obiger Darstellung
zusammengefasste Auswahl von Infografiken, die von café+co in Auftrag
gegeben worden und vom Grafikstudio Dr. Viktor Bauer PR umgesetzt worden
sind.
- Eine gut gestaltete PR-Infografik kann, wie jede andere Infografik
auch, zur
▪
Ästhetik eines (Print-)mediums
beitragen, das wissen auch Zeitungsredakteure genau, und werden billig
wirkenden "Chartjunk" und "Fast-Food"-Infografiken die
kalte Schulter zeigen. Allerdings bleibt die optimale Anpassung des
Designs einer vorgestalteten PR-Infografik an das Gesamtdesign und -layout
eines solchen Mediums natürlich eine manchmal unüberwindbare Hürde.
Die Besonderheiten der PR-Infografik müssen sich auch bei der Analyse
eines derartigen Schaubildes niederschlagen. So ist z.B. stets danach zu
fragen,
-
ob die Darstellung des
Sachverhalts "objektiv" ist und nicht oder überwiegend eine von den
Interessen des Auftraggebers bestimmte mehr oder weniger einseitige
Sicht der Dinge nahelegt
-
inwiefern und inwieweit die
werbende Funktion der Darstellung dominiert.
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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
10.01.2024
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