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Viele
Wählerinnen und Wähler fragen sich angesichts des hohen personellen und
finanziellen Aufwandes, den Parteien im
Wahlkampf treiben, ob das
überhaupt nötig ist.
Sie wissen ohnehin schon, wen sie wählen, und wenn nicht, dann hängt
ihre Wahlentscheidung, so bekommt man immer wieder zu hören, sicher
nicht von den Millionen von Wahlplakaten, verschenkten Kugelschreibern
oder Buttons ab, die an den Wahlständen der Parteien bundesweit unter
das Wahlvolk gebracht werden.
Trotz der skeptischen Sicht vieler Bürgerinnen und Bürger darauf, was in
den Monaten und Wochen vor einer Wahl geschieht, scheint ein Wahlkampf
dieser Art für die Parteien unverzichtbar.
Sie gehen bei der Vorbereitung ihres Wahlkampfes strategisch vor. Dabei
kann man gewöhnlich fünf Stufen unterscheiden, die aber stets auch
ineinandergreifen (vgl. u. a.
Hesse/Ellwein 2012, S.350):
-
Entwicklung eines
Wahlprogramms
-
Präsentation von
Kandidatinnen und Kandidaten
-
Festlegung der
Themen für den Wahlkampf
-
Mobilisierung der
eigenen Anhänger
-
Werbung von
Wählerinnen und Wählern
Für jede dieser Stufen stehen unterschiedliche Aufgaben an. So müssen z.
B. Wahlkampfspenden eingesammelt, Räume für Veranstaltungen gebucht und
Broschüren und Plakate gedruckt werden.
Aber nicht selten kommt es vor, dass die politischen Ereignisse vielen
solcher Planungen einen Strich durch die Rechnung machen. So können sich
plötzlich ganz andere politische Themen in den Vordergrund drängen, als
ursprünglich in den Parteizentralen angenommen worden ist.
Flexibilität bei höchstmöglicher Konstanz der selbstgesetzten Ziele –
darauf kommt es an. Das bedeutet: Politisch wichtige Themen zu besetzen
und so in die Öffentlichkeit bringen, dass einem der politische Gegner
„seine“ Themen nicht aufzwingen und einen dadurch in die Defensive
bringen kann.
Wer also ein Wahlkampfmotto aussucht, muss auch auf mögliche
Eventualitäten vorbereitet sein. Vor allem zur Mobilisierung der eigenen
Anhängerschaft gedacht, deutet das Wahlkampfmotto gelegentlich, aber
keineswegs immer, "sehr genau den Kurs an, den man im Wahlkampf steuern
will."
(ebd., S.351)
Um ihre Wähler zu mobilisieren, setzen die Parteien eine Vielzahl von
Mitteln ein, ohne jeweils genau zu wissen, ob sie damit ihr Ziel
erreichen. Allgemein ist aber wohl davon auszugehen, dass der direkte
Kontakt mit einem Kandidaten oder die (Selbst-)Darstellung eines
Spitzenkandidaten in den Medien die effektivsten Mittel sind. So gesehen
könnte man die Ausgaben für alles andere als "pure Verschwendung"
ansehen. (ebd.,
S.353)
Wahlkämpfe gleichen einander nicht unbedingt. Mal sind es
"Schicksalswahlen", weil eine ganz grundlegende Richtungsentscheidung
ansteht, bei der die Parteien gegensätzliche Positionen einnehmen.
Aber es gibt auch Wahlkämpfe, die "eher mit dem Showgeschäft verwandt"
sind. (ebd.,
S.354) Dann vor allem gleichen die Parteien ihre Werbung in Medien wie
dem Fernsehen den dort gängigen und erfolgreichen Formaten an.
Ebenso treten mehr und mehr Politiker/-innen in populären
Fernsehsendungen auf, "um politische Inhalte zu vermitteln und
parteipolitische Inszenierungen zu betreiben." (ebd.)
Immer wichtiger werden auch die sozialen Medien für die Mobilisierung
der netzaffinen, meist jüngeren Wählerinnen und Wähler. Facebook-Seiten
der Parteien, Facebook-Gruppen und Liken, sowie Twitter der Parteien und
ihrer (Spitzen-)Kandidaten gehören mittlerweile zu eifrig genutzten
Wahlkampfmitteln.