Ein ▪
dramatischer Text kann zum Zwecke seiner Analyse in
unterschiedliche "Teile" zerlegt werden, die vor allem
heuristische Funktion haben. Das bedeutet, dass das, was wir
gemeinhin als Strukturen eines dramatischen Textes prinzipiell
keine objektiven Texteigenschaften darstellen, sondern an den
dramatischen Text angelegte Maßstäbe und Kategorien sind, mit
denen sich bestimmte Zusammenhänge verdeutlichen lassen.
Von den drei vom DUDEN genannten Bedeutungen für den Begriff Struktur
sind vor allem die beiden ersten für die Analyse und
Beschreibung dramatischer Texte relevant, nämlich die Anordnung
der Teile eines Ganzen zueinander und das wechselseitig
voneinander abhängende Gefüge der Teile, was wir als
Funktionszusammenhang beschreiben.
Die Strukturanalyse von Dramen - wir lassen den
fachwissenschaftlichen Disput in dieser Frage außen vor -
untersucht, so wie wir sie verstehen, diese Aspekte und
beschreibt sie auf der Ebene eines einzelnen Dramas, im
Vergleich von Dramen miteinander, in ihrem historischen und
literarhistorischen Kontext, im Spannungsfeld zwischen Text und
seiner Inszenierung, unter dem Blickwinkel der dramatischen
Kommunikation auf der Bühne und zwischen Bühne und Publikum und
unter anderen Gesichtspunkten.
Der Arbeitsbereich Strukturen dramatischer Texte erhebt dabei
nicht den Anspruch alle möglichen Strukturphänomene eines
dramatischen Textes zu berücksichtigen. Das ist Aufgabe des
entsprechenden Zweiges der Literaturwissenschaft. Hier wird
stattdessen eine Auswahl von Strukturen dargestellt, die im
Rahmen der ▪
schulischen Analyse und Interpretation von Dramen in dieser
oder jener Form relevant sind.
Dabei steht hier im Gegensatz zu dem damit korrespondierenden
Arbeitsbereich zur schulischen
▪
Textinterpretation mit seiner didaktischen Ausrichtung
der Bezug zu fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen
Diskursen im Vordergrund. Die beiden Arbeitsbereiche verweisen
daher auf vielfältige Weise aufeinander und sind vieltausendfach
miteinander verlinkt. Inhaltliche Verknüpfungen und
Korrespondenzen zwischen diesen beiden, aber auch anderen
Arbeitsbereichen sind oft unterhalb der allgemeinen
Navigationsliste am oberen Textrand und am Textende platziert,
so dass der Wechsel zwischen beiden Bereichen einfach gemacht
wird.
Während es bei der ▪
schulischen Analyse und Interpretation von Dramen vor allem
um Fragen der Schreibpraxis in der Schule geht, Fragen also die
mit bestimmten ▪
Schreibaufgaben
verbunden sind, geht es hier im Arbeitsbereich Strukturen
dramatischer Texte um Dramentheorie im weiteren Sinne.