▪ Surfbrett: Erzähler
Auf der ▪ Ebene der Figuren können verschiedene
Techniken zur impliziten Figurencharakterisierung verwendet werden.
Diese ▪
Charakterisierung einer Figur
wird als
▪
wörtliche Rede oder als
Gedankenwiedergabe einer Figur (▪
erlebte
Rede,
▪
innerer Monolog,
▪ Bewusstseinsstrom) in
Innensicht realisiert, die
mehr oder weniger stark in den
Erzählerbericht i. w. S. eingebettet sein kann.
Im
Fall der ▪
Darbietungsform
▪ erlebte Rede
ergeben sich aufgrund ihrer besonderen
▪
Merkmale dabei Probleme bei der eindeutigen Zuordnung zur
Erzähler- oder der Figurenebene.
Die explizite
Figurencharakterisierung erfolgt überwiegend als
▪ Showing, das bei
szenischer Darstellung
besonders deutlich wird.
Wird eine Figur explizit charakterisiert, dann werden unmittelbar auf
die Figur bezogene Aussagen gemacht, mit anderen Worten, es wird
ausdrücklich formuliert. Im Gegensatz dazu stehen
▪ implizite,
d. h. nicht ausdrückliche, mitenthaltene Äußerungen auf der Figurenebene, mit der
er eine Figur charakterisiert werden kann.
Fremdthematisierung Figurencharakterisierung durch andere Figuren in Form der
direkten Redewiedergabe einer Figur oder in Form von auf
Innensicht
beruhender Gedankenwiedergabe einer Figur. Unterschieden werden
muss:
|
Äußern sich andere Figuren im Gespräch
über eine bestimmte Figur oder denken sie über diese Figur nach?
-
Welche expliziten
Informationen erhält der Leser über die Figur, wenn eine andere
Figur
sie von außen betrachtet?
-
Was wird von anderen
Figuren über die
soziale Lage der Figur mitgeteilt (z. B. Beruf, gesellschaftlicher
Status, Besitz, Bildung)?
-
Was erfährt man über
das Verhalten einer Figur und dessen Wirkung auf andere?
-
Sind diese Informationen
der anderen neutral gehalten oder werden diese Informationen
zugleich mehr oder minder stark kommentiert und bewertet?
-
Welche Beweggründe
veranlassen andere Figuren, sich in einer bestimmten Art und Weise
über die Figur zu äußern?
|
Martin Bach ließ
es nicht gelten: "Nein, nein, Antonia - du bist nicht spießig.
Du bist einfach verklemmt, das ist es!" |
Selbstthematisierung Figurencharakterisierung durch die Figur selbst in Form der
direkten Redewiedergabe einer Figur oder in Form von auf
Innensicht
beruhender Gedankenwiedergabe einer Figur.
|
Äußert sich eine Figur
selbst im Gespräch oder in Gedanken über sich selbst?
-
Welche expliziten Informationen erhält der Leser, wenn sie sich
von außen, wie in einem Spiegel betrachtet?
-
Was sagt sie über ihre
soziale Lage und ihren sozialen Status aus und wie bewertet sie
diesen?
-
Wird von der Figur ihr
eigenes Verhalten angesprochen und beurteilt?
-
Zeichnet die Figur bei
ihrer Selbstthematisierung ein im Allgemeinen zutreffendes Bild
von sich selbst?
-
Welche Beweggründe
veranlassen die Figur, sich in einer bestimmten Art und Weise über
sich selbst zu äußern?
-
In welcher Lage und in welchem Kontext erfolgt die
Selbstthematisierung?
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Antonia schrie ihn jetzt
fast an: "Dann bin ich eben spießig, das ist mir egal. Ich bin
eine Frau mit ganz normalen Gefühlen. Da kannst du lange reden."
Ein paar Minuten später schon fragte sie sich aber in Gedanken:
"Warum habe ich mich so gehen lassen?" |
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
19.12.2023