Adam Puschmann (1571)
Ein ander kurze Beschreibung des Schönen Minsters zu Straßburg
(Auszüge)
Zu Epeso der schön Tempel
Ermand mich der schön Kirchen schnel
Zu Straspurg, der ist licht vnd hel,
Kunstreich gebaut und stet dar bey
Ein groser Turm schön kunstreich frey.
5
Auf dem turm ist ein breiter plan
Drauff man tanzen und fexchten kent.
Darauff da sicht man am dem ent
Erst recht den kunstreich turm behent
Der ist so gar kunstreich gebaut
10
Allenthalben durchsichtig, schaut!
Viel schönes Bildwerck is daran
In werck stück gehauen gar fein.
man sicht kein dachwerk an den Zurm.
Doch hat das kirchdach ein schön furm:
15
Das ist von Bley gemacht kunstgrecht.
Drumb ist ein vmgang seuberleich.
Die arbeiten sind wol bewart
Mit kunstreichen Schwiebogen zart.
Von werckstücken ist als gemacht:
20
Bey dem bau ist kein ander stein.
Doch ist als mit Eysen bewart.
Die Kirch Thür ist kunstreicher art
Von Messing vnd glockenspeis hart.
Mit kunstreichem Biltwerk polirt.
25
Auch sint in der Kirchen gezirt
All Fenstger mit mosirtem glas.
In summa des Münsters schön werck
Ist von werckstück und eysenwerck
Gar kunstreich gebaut auff die sterck
30
Das Ichs nicht als beschreiben kan.
Doch lobet das werck seinen Man.
[...]
Das Lied hab ich allhie geticht
Zur danckbarkeit dem Senat, wist;
35
Zu Straßburg, weil mir worden ist
Gut Verehrung des Büchleins mein,
Das ich in offerirt gemein,
Von der Singekunst der grunt.
Undanckbar mich man kein mal funt.
40
Den Ton vnd Lied hab ich gemacht
Alleheid zu Straßburg verricht.
Ano 71 Decemb: 20 A. Puschmann zu Strasburg geticht
Et eo Tempore selber auff der Ammeister Stuben gesungen
(Auszug aus einem
Meistergesang Adam Puschmanns aus dessen
"Kurze Beschreibung Dreier kunstreicher schöner und herlicher
Gebeude, in der weid berümpten Stad Strasburck, der Hohe Turen,
die grose Kirchen und kunstreich Vhrweck in der Kirchen. Welche
man ui Straburg nennet. Münster oder Münstra. Beneineben auch
ein beschreibung des Neuen Jerusalems ... Dis Alles in 17.
uunterschiedliche
Mejsterthön gedichget. vnd deren melodie dazu genotiret. Durch
Adam Puschmann, liebehabern und beförderen der Alten deutzschen
Singekunst zu Breslau. Anno Salitataris 1580."
(zit.
n.: Ernst Martin, Die Meistergesänge von Adam Puschmann auf
das Straßburger Münster, in: Hans Sachs-Forschungen. Festschrift zur
400. Geburtstagsfeier des Dichters. Im Auftrage der Stadt Nürnberg.
hrsgg. v. A. L. Stiefel, Nürnberg 1894, S. 382-396, Zit. S.395f.)