Otto Marchi
setzt in seinem Romanauszug aus »Landolts
Rezept« verschiedene sprachliche, stilistische und rhetorische
Mittel ein, um die Aussage seiner Geschichte zu gestalten.
Wortwahl
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umgangssprachliche
Wendungen: Kerle, Karre mit abwertendem Bedeutungsakzent
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Metaphern:
Penetrationsbild (Erregung) Penetrationsbild: Ruth als Frau, die sich Landolts.
Penetrationswünschen widersetzt und ihn wie einen Kranken behandelt;
Rosa, die ihn mit ihrer Lust aufsaugt;
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Vergleich:
"weiße Kegelberge (hüpfen) wie Kängurus vorbei";
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Anspielung
(Allusion) : Barbara, vgl. "aufgeplusterte Ente"
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Synästhesie
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Wortspiel
Satzbau
zunehmende Preisgabe überschaubarer einzelner Sätze (z. T. keine
Satzschlusszeichen mehr!)
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insgesamt nur 10 Sätze, davon einer mit einem Semikolon abgeschlossen
und zwei ohne Interpunktion
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im ersten Sinnabschnitt 2 Sätze, davon einer als parataktische Reihung
angelegt
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im zweiten Sinnabschnitt für den ersten Spieldurchgang Landolts
insgesamt vier Sätze, wobei der letzte sehr lang ist und ohne Satzzeichen
mit der Einblendung des Spielautomaten endet; 2 Spieldurchgang 2 Sätze,
davon der erste vom zweiten durch Semikolon abgetrennt.
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im dritten Sinnabschnitt (kürzester Abschnitt) 4 kürzere Sätze, davon
zwei sehr kurze.
Funktion des Satzbaus:
Satzbau spiegelt das atemlose Hineinsteigern Landolts in die Spielwelt
wieder, deren Rhythmus und Tempo er sich völlig unterwirft; im
Schlussabschnitt dagegen deutliche "sprachliche Beruhigung". Wirkung des
Satzbaus im mittleren Teil zielt auf die ästhetische Gestaltung des Sogs,
der von dem Spiel auf Landolt ausgeht und der zu einem zumindest
zeitweisen Verlust der raumzeitlichen, das Spiel transzendierenden
Orientierung Landolts führt.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
18.02.2023
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