Version 1
Der Ich-Erzähler kommt mit seiner Schwester an einem Sommertag an einem
Hoftor vorbei. Er weiß im Nachhinein nicht, ob sie an das Tor geschlagen
oder nur mit der Faust gedroht hat. Sie kommen in ein nahes Dorf, und die
Menschen dort sprechen sie auf den Schlag an und warnen sie, dass der
Hofbesitzer sie verklagen werde. Es erscheinen Reiter, die erst den Hof
aufsuchen und sich dann dem Dorf nähern. Der Erzähler hält sie zunächst für
harmlos, drängt dann aber die Schwester, fortzugehen, sie solle sich
zumindest zu Hause bessere Kleider anziehen. Der Erzähler stellt sich allein
dem ankommenden Richter und dessen Gehilfen entgegen, die ihn zu erwarten
scheinen. Trotzdem glaubt er immer noch an einen schadlosen Ausgang. Der
Erzähler wird vor den Richter in eine Bauernstube geführt, die er als
beklemmend und gefängnisartig beschreibt. Während er vorher noch glaubte,
die Situation klären zu können, wird ihm unter anderem durch die Aussage des
Richters („Dieser Mann tut mir leid“) deutlich, dass er bereits jetzt (vor)verurteilt
ist.
Aus den letzten Sätzen der Parabel – deren Zusammenhang mit dem
vorangehenden Text allerdings umstritten ist – erfährt der Leser, dass der
Erzähler in ebendiesem Gefängnis, aus dem es kein Entkommen gibt, seine
Geschichte erzählt hat.
Version 2
Franz Kafkas kurzer Prosatext „Der Schlag ans Hoftor“ thematisiert eine
geheimnisvolle und beunruhigende Situation. In der Geschichte wird ein Mann
geschildert, der auf einer Landstraße spaziert, als er plötzlich einen
Schlag an ein Hoftor hört. Der Schlag wirkt auf den Mann so, als wäre er
speziell für ihn bestimmt, was ihn dazu veranlasst, sich dem Tor zu nähern.
Die Situation bleibt jedoch rätselhaft. Der Mann weiß nicht, wer den Schlag
verursacht hat oder was sich hinter dem Tor abspielt. Es gibt keine weiteren
Hinweise auf die Ursache des Geräuschs, und es entsteht eine Atmosphäre der
Ungewissheit und des Unbehagens. Der Text endet offen, ohne dass der Mann
etwas über den Ursprung des Geräuschs herausfindet, was die Geschichte in
einer kafkaesken Stimmung der Unsicherheit und des Nicht-Verstehens belässt.
Kafkas typischer Stil der absurden und beunruhigenden Alltäglichkeit kommt
hier deutlich zum Ausdruck. Die einfache Handlung wird von der ungreifbaren
Bedrohlichkeit und der offenen Interpretation geprägt, die den Leser in
einem Zustand des Nachdenkens zurücklässt.
Version 3
In Franz Kafkas Parabel "Der Schlag ans Hoftor" befindet sich der
namenlose Erzähler zusammen mit seiner Schwester auf dem Heimweg. Sie kommen
an einem Hoftor vorbei, und der Erzähler erinnert sich vage daran, dass
seine Schwester möglicherweise dagegen geschlagen hat. Obwohl er sich
unsicher ist, ob der Schlag tatsächlich stattgefunden hat und ihn als
unbedeutend einstuft, werden die Geschwister plötzlich von den Bewohnern des
nahegelegenen Dorfes beschuldigt und festgehalten.
Der Erzähler wird in eine Bauernstube geführt und von den Dorfbewohnern,
darunter ein Richter und ein Gerichtsdiener, verhört. Trotz seiner
Beteuerungen, unschuldig zu sein und den Schlag nicht ernst gemeint zu
haben, wird er nicht ernst genommen. Die Situation eskaliert, und dem
Erzähler wird mit einer lebenslangen Haftstrafe gedroht. Er fühlt sich
hilflos und ausgeliefert, unfähig, sich gegen die Anschuldigungen zu wehren
oder die drohende Strafe abzuwenden.
Version 4
Der Erzähler befindet sich
mit seiner Schwester außerhalb der Stadt auf dem Nachhauseweg. Sie kommen an
einem (wohl fürstlichen) Hof vorbei, die Schwester schlägt ohne
ersichtlichen Grund ans Tor (oder macht vielleicht nur eine drohende
Gebärde) - und löst dadurch eine Katastrophe aus. In dem in unmittelbarer
Nähe liegenden Dorf macht man sie auf die ernsthaften Folgen dieser
vermeintlich unschuldigen Geste aufmerksam, doch der Erzähler wähnt sich,
auf herkömmliche Rechtsvorstellung vertrauend, in Sicherheit. Bald werden
Reiter beim Hof erblickt, der Erzähler schickt vorsichtshalber seine
Schwester nach Hause (»um in einem bessern Kleid vor die Herren zu treten«;
NSF1,363). Als die vom Hof ausgeschickten Reiter, vor allem ein Richter und
sein Gehilfe Assmann eintreffen, nimmt man mit dem Erzähler vorlieb und
bringt ihn unter sich verdüsternden Umständen in eine Bauernstube, die
jedoch wie eine Folterkammer aussieht -] der Kafka-Leser denkt unweigerlich
an die drei Jahre zuvor entstandene Erzählung In der Strafkolonie. Einiges
trägt dazu bei, diesem Entwurf Traumcharakter zu verleihen. Sein Anfang ist
unbestimmt und abrupt, man erfährt nicht, wo sich Bruder und Schwester
befinden und woher sie kommen, sondern nur, dass sie nach Hause gehen und
dass dieser Weg nach Hause (in die häusliche Sicherheit?) lang ist (363).
Das Dorf, in das sie gelangen, kennen sie nicht, sie scheinen sich in der
Fremde aufzuhalten oder verirrt zu haben. Metaphorisch gesprochen befinden
sie sich in einem Gebiet der Angst, denn die Dorfbewohner sind alle »gebückt
vor Schrecken« (362). Das Ende des Fragmentes ist ebenso unbestimmt, es wird
lediglich Schlimmes angedeutet. Auch das Tempo der Ereignisse hat
Ähnlichkeiten mit der Ereignisabfolge in einem Traum."
Version 5
Franz Kafkas „Der Schlag
ans Hoftor“ ist ein kurzer Prosatext, der von einer rätselhaften Begebenheit
handelt. Der Ich-Erzähler schildert eine Szene, in der er in einem Hof steht
und plötzlich ein Schlag an das Hoftor ertönt. Der Erzähler versucht sofort,
das Tor zu öffnen, doch er wird von einem Freund aufgehalten, der ihn davor
warnt, das Tor zu öffnen. Der Freund sagt, dass er den Schlag nicht gehört
habe und dass es keinen Grund gäbe, dem Geräusch nachzugehen. Trotz dieser
Warnung bleibt der Erzähler von dem Schlag beunruhigt und fühlt sich von der
Situation bedrängt. Der Text endet offen, ohne dass der Schlag oder dessen
Ursache aufgeklärt wird. Die Geschichte lässt sich als eine typische
Kafkaeske Darstellung der absurden, undurchschaubaren und oft bedrohlich
wirkenden Realität lesen. Die Unsicherheit und das Unerklärliche dominieren
die Szene und hinterlassen beim Leser ein Gefühl der Verunsicherung und des
Unbehagens. Themen wie Isolation, Ohnmacht und das Unverständliche spielen
in dem Text eine zentrale Rolle.
Version 6
In Franz Kafkas Parabel "Der Schlag ans Hoftor" befindet sich der
namenlose Erzähler zusammen mit seiner Schwester auf dem Heimweg. Sie kommen
an einem Hoftor vorbei, und der Erzähler erinnert sich vage daran, dass
seine Schwester möglicherweise dagegen geschlagen hat. Obwohl er sich
unsicher ist, ob der Schlag tatsächlich stattgefunden hat und ihn die
Situation zunächst nicht weiter beunruhigt, werden die Geschwister plötzlich
von den Bewohnern des nahe gelegenen Dorfes beschuldigt und verfolgt.
Der Erzähler wird in eine Bauernstube geführt und dort verhört. Trotz seiner
Beteuerungen, nichts Unrechtes getan zu haben, wird er nicht ernst genommen.
Die Dorfbewohner scheinen entschlossen, ihn für den vermeintlichen Schlag
ans Hoftor zu bestrafen. Die Situation eskaliert, und der Erzähler sieht
sich mit der Aussicht auf eine lebenslange Haftstrafe konfrontiert.
Die Parabel endet in einer Atmosphäre der Ausweglosigkeit und Verzweiflung.
Der Erzähler ist gefangen in einem System, das er nicht versteht und dem er
sich nicht entziehen kann. Er wird für eine Tat verurteilt, die
möglicherweise nie stattgefunden hat, und muss die Konsequenzen für ein
Vergehen tragen, dessen er sich nicht bewusst ist.
Version 7
In der 1917 verfassten und 1936 posthum erschienenen Parabel
▪
Der Schlag ans Hoftor von •
Franz Kafka wird erzählt, wie der Ich-Erzähler
aufgrund eines vermeintlichen Schlages an ein Hoftor in einem
fremden Dorf angeklagt wird. Am Ende erwartet er, für immer ins
Gefängnis zu müssen, ohne dass er die gegen ihn erhobenen
Anschuldigungen entkräften kann.
An einem Sommertag kommt der Erzähler mit seiner Schwester an einem
Hoftor vorbei. Im Nachhinein weiß er nicht mehr, ob sie gegen das Tor
geschlagen oder nur mit der Faust gedroht hat. Sie kommen in ein nahe
gelegenes Dorf, wo sie von den Leuten auf den Schlag angesprochen und
gewarnt werden, dass der Hofbesitzer sie verklagen werde. Es tauchen
Reiter auf, die zuerst den Hof aufsuchen und sich dann dem Dorf nähern.
Der Erzähler hält sie zunächst für harmlos, drängt dann aber die
Schwester zu gehen, sie solle sich wenigstens zu Hause besser kleiden.
Der Erzähler stellt sich allein dem ankommenden Richter und seinen
Gehilfen, die ihn zu erwarten scheinen. Dennoch glaubt er an einen
glimpflichen Ausgang. Der Erzähler wird vor den Richter in eine
Bauernstube geführt, die er als beklemmend und gefängnisartig
beschreibt. Glaubte er vorher noch, die Situation klären zu können, wird
ihm u. a. durch die Aussage des Richters ("Der Mann tut mir leid") klar,
dass er bereits (vor-)verurteilt ist.
Version 8
Auf dem Weg nach Hause
kommen der Ich-Erzähler und seine Schwester an einem Hoftor vorbei.
Vermutlich schlägt die Schwester dagegen, sicher ist sich der Erzähler aber
nicht. Im Dorf, das sie dann erreichen, gehen die Bewohner davon aus, dass
die beiden aufgrund des Schlags angeklagt werden und warnen die beiden vor.
Der Erzähler glaubt aber nicht daran. Er meint, dass ein Schlag an ein
Hoftor kein hinreichender Grund für eine Anklage ist. Vorsichtshalber
schickt er aber, als Reiter gesichtet werden, die von dem Hof kommen, seine
Schwester weg.
Kurz darauf treffen die Reiter, unter denen sich auch ein Richter mit seinem
Gehilfen befindet, ein. Jemand informiert sie über die Abwesenheit der
Schwester, doch dafür interessieren sie sich nicht. Ihnen geht es einzig uns
allein um ihren Bruder. Dieser wird aufgefordert, in die Bauernstube, die
ihn an eine Gefängniszelle erinnert, einzutreten. Irgendwie ahnt er, dass
ihm, obwohl er sich keiner Schuld bewusst ist, so bald nicht mehr freikommen
wird.

docx-Download
-
pdf-Download