Meistens wird bei der Festlegung von
Teamarbeit
erwartet, dass sich dabei Synergieeffekte ergeben nach der
einfachen synergetischen Formel "2+2=5".
Dies bedeutet,
dass die Erwartungen an die Effizienz der
Teamleistung
vergleichsweise eindeutig definiert sind: Im Zusammenwirken aller sollen
sich bessere Ergebnisse erzielen lassen als sich aus der Summe der
individuellen Leistungen ergibt.
In der Praxis wird das Synergie-Postulat fast inflationär und mitunter
auch rein metaphorisch verwendet, was dazu führt, dass Teamarbeit
häufiger von einer "Aura des Magischen" umgeben wird, die in
der schlichten und nachweislosen Behauptung gipfelt, dass etwas
»Synergetisches« im Spiel gewesen sei.
Im Rahmen •
Teamenegineering-Konzepts,
das die persönlichkeits- und wissenspsychologischen Bestimmungsfaktoren
mit berücksichtigt, kann das energetische Modell jedoch durchaus helfen,
"Handlungsanweisungen für eine synergieorientierte Teamarbeit"
zu geben. (vgl.
Scherm
1998, S.63ff.)
Das energetische Modell versucht, die Elemente, die auftreten, wenn
Gruppen Probleme lösen sollen, als Synergie zu beschreiben. Dabei
müssen allerdings auch energetischen Verluste beachtet werden, die bei
der Teamarbeit auftreten.
Diese energetischen Verluste, auch
Reibungsverluste
genannt, entstehen aus dem energetischen Aufwand, den die Teammitglieder
entwickeln müssen, um ihr Team zusammenzuhalten, divergierende Interessen
auszugleichen und sich bei der Festlegung von Zielen immer wieder zu
einigen. Sie entstehen im Prozess der Teamarbeit selbst und heißen
deshalb auch Prozessverluste.
Die Kritik am energetischen Modell von Teamarbeit setzt an
folgenden Gesichtspunkten an:
-
Nicht jedem einzelnen Bedürfnis oder Interesse kann ein
quantifizierbares Energiepotential zugeordnet werden.
-
Das gegenseitige Optimieren der Leistung wird nicht betrachtet,
sondern nur die eingesetzten energetischen Quellen.
(vgl.
Scherm
1998, S.63ff.)
Gert Egle, zuletzt
bearbeitet am:
14.01.2024