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75 Jahre Tempo - Textauswahl

"Blau und weiß, blau und weiß, blau und weiß"

Die Entwicklung der Tempo-Werbung von 1929 bis heute

 
 
 

Schwalbach am Taunus, im November 2003. Das Werbezeitalter für das Tempo Taschentuch beginnt am 29. Dezember 1929 mit einer Anzeige in der Berliner Illustrierten. Diese Anzeige ist der Startschuss für zahlreiche Werbekampagnen, die Tempo in kurzer Zeit zu einem bekannten Markenartikel machen. Die ersten Anzeigen sollen zunächst den Nutzen des praktischen Papiertaschentuchs erklären. So zeigt ein Plakat der 30er Jahre unter dem Titel „Ist Herr Müller rücksichtslos?“ (Bild 7) eine sichtlich gestresste Hausfrau, die mit der Wäsche der Stofftaschentücher ihres Mannes beschäftigt ist. Auf diese Weise wurden – aus heutiger Sicht auf oft humoristische Art - die hygienischen Vorteile von Papiertaschentüchern verdeutlicht.
Dass Werbung durchaus ihre Wirkung zeigt, erkennen bereits die Werbeprofis Anfang der 30er Jahre. Schon damals werden mehr als zehn Prozent des Umsatzes in klassische Werbekampagnen investiert.

 

Die Konsumenten werden in dieser Zeit fast belehrend auf die Vorzüge des Papiertaschentuchs hingewiesen. Anzeigen, in denen Konsumenten Rat beim „Herrn Professor“ suchen mit der Frage: „Was halten Sie von den Tempo Taschentüchern“, sind damals keine Seltenheit. (Bild 8)
Nach den ernsten und erläuternden Werbekampagnen der Vorkriegszeit folgt Anfang der 50er Jahre ein Kurswechsel: Beschwingt und lustig muten die Comics an, die der Konsument in Anzeigenform und auch im Fernsehen sieht. Karikaturisten zeigen nun das Tempo Taschentuch im Einsatz und flotte Texter machen ihren Reim darauf – das war Reklame im Stil der Zeit. Wer erinnert sich nicht gerne an Sprüche wie „Auf Schnupfen-Nächten liegt ein Fluch – da hilft das Tempo Taschentuch“ oder „Bazillen fahren Straßenbahn, ich schaff` mir Tempo Taschentücher an“. Mit eingängigen Reimen wird das Tempo Taschentuch in den ersten Fernsehspots auch besungen. Den Ohrwurm „Blau und weiß, blau und weiß, blau und weiß....“ kennt schnell jedes Kind. Durch den Schnee wedelnde Tempo-Päckchen besingen die vielfältigen Vorzüge des hygienischen Einmaltuchs. (vgl. Spot Meisterschaft) In dieser Zeit wird auch zum letzten Mal der Tempo-Schriftzug verändert. Seit 1951 ist er nahezu unverändert geblieben! (Bild 6)
In den 60er Jahren werden besonders Neuentwicklungen wie „der Tempo-Griff“ - „Tempo mit besonderem Griff – rasch entfaltet – nur ein Griff“ - und die ersten „Großpackungen“ mit sechs Päckchen beworben. (Bild 4) In den 70er Jahren stehen die Produktverbesserungen im Mittelpunkt der Werbung. Besonders die neue „Ruck-Zuck-Entfaltung“ kommt bei den Konsumenten gut an. (Bild 3)Der dazugehörige Fernsehspot „Spätheimkehrer“ findet Gefallen bei den Juroren des Werbefilm-Festivals 1977 in Cannes und wird entsprechend prämiert. Hauptdarsteller ist natürlich das Tempo-Taschentuch mit der neuen „Ruck-Zuck-Entfaltung“. In dem Spot erspart es einem zu spät heimkommenden Ehemann Unannehmlichkeiten, als dieser plötzlich niesen muss und das „ruck-zuck“ entfaltete Tempo den lauten Nieser stoppt. Ruck-zuck entwickelt haben sich zu dieser Zeit auch das Image und der Bekanntheitsgrad der Marke. In Deutschland genießt Tempo zu diesem Zeitpunkt nicht nur das Vertrauen der Konsumenten, sondern auch einen Bekanntheitsgrad von fast 100 Prozent.
In den 80er und 90er Jahren wird der Fokus in der Werbung auf die besonderen Produkteigenschaften gelegt: Weichheit und Festigkeit des Tempo Taschentuchs sind so charakteristisch, dass sie von den Darstellern der Werbung sogar mit verbundenen Augen erkannt werden. Dass Tempo nicht nur reißfest, sondern besonders als Tempo plus mit Aloe Vera schon damals sehr weich ist, zeigen uns auch die kleinen „Rotznasen“. Im Kindergarten stellen sie kichernd fest: „Tempo – das ist ja wie Streicheln“.
Gefühlsbetont geht es weiter: Die nächsten Spots zeichnen sich durch Schwarz-Weiß-Episoden aus, in denen Alltagssituationen gezeigt werden, die mit dem Tempo-Schriftzug spielen. Die Abschiedsszene eines Pärchens am Bahnhof, die mit dem Wort „Liebe“ im Design des Tempo-Schriftzugs untermalt wird, ein weinendes Kleinkind und der Schriftzug „Trauer“ – das Tempo-Taschentuch ist in allen Lebenssituationen der treue Begleiter! (Spot 1: Emotionen)
Ein neues Kapitel in der Tempo-Werbegeschichte wird im Herbst 2003 aufgeschlagen. Im aktuellen Werbespot sieht man die aus dem Boxring bekannten Klitschko-Brüder, die ebenfalls auf das Tempo-Taschentuch vertrauen. Denn Tempo ist ebenso wie das Bruderpaar „stark“. Mit seinen nunmehr 75 Jahren gehört das Tempo Taschentuch noch lange nicht zum alten Eisen und weitere Produktentwicklungen und Neuheiten lassen sicher nicht lange auf sich warten – herzlichen Glückwunsch an die Nummer Eins unter den Papiertaschentüchern!

(Aus der digitalen Pressemappe "75 Jahre Tempo", Procter & Gamble Service GmbH, 2004)

 
     
 
   Arbeitsanregungen:
  1. Arbeiten Sie die wichtigsten Eckpunkte der Tempo-Werbegeschichte heraus.
  2. Visualisieren Sie die wichtigsten Aussagen mit einer freien Strukturskizze.
  3. Erstellen Sie eine Präsentation unter Verwendung der Plakate und Spots aus der Werbegeschichte von Tempo.
    Analysieren Sie in diesem Zusammenhang mindestens 2 Plakate und einen Werbespot. (vgl. Analyse von Werbeanzeigen)
     
 
     
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