Bildungsstandards (engl. learning standards) legen fest, welche
Fähigkeiten und Kenntnisse Schüler einer bestimmten Jahrgangsstufe
in ausgewählten Fächern erwerben sollen.
Bildungsstandards sind ein Teilsystem der Steuerung von
Bildungsprozessen, die verstärkt seit dem »"PISA-Schock"
ab 2000 in der Bildungspolitik in den deutschsprachigen Ländern an
Bedeutung gewonnen haben. In anderen Ländern gibt es sie schon
länger.
Die Diskussion um die Bildungsstandards entwickelte sich etwa
seit den 1990er Jahren zunächst im Kontext von drei miteinander
vielfach in Verbindung stehender Diskurse. Diese sind:
-
die Diskussion um
»Schlüsselqualifikationen,
wie sie vor allem im Bereich der beruflichen Bildung geführt
worden ist
-
die Überlegungen
zur Pluralisierung der Lernbedingungen (Lernorte, Lernverfahren
etc.)
-
die Kritik an der
Leistungsfähigkeit des bundesdeutschen föderativ fundierten
Bildungssystems
Aufgabe von Bildungsstandards ist es im Allgemeinen, die
Lernergebnisse, die in Bildungsprozessen angestrebt werden, fächerspezifisch
festzulegen. In den jeweiligen Fächern wird bestimmt, "welche
Kompetenzen Kinder und Jugendliche bis zu einem bestimmten Abschnitt in
ihrer Schullaufbahn entwickelt haben sollen. Unter einer Kompetenz wird
dabei die Fähigkeit verstanden, Wissen und Können in den jeweiligen Fächern
zur Lösung von Problemen anzuwenden." (Bildungsstandards
(IQB), abgerufen am 21.1.2017)
Ziel der Bildungsstandards (BS) ist es also, nicht mehr wie in
früheren Lehrplänen vorzuschreiben, was im Unterricht zu behandeln
ist (Input-Orientierung), sondern die auf eine lange Sicht und
nachhaltig wirkenden Fähigkeiten, Fertigkeiten, ▪
Bereitschaften (Motivation und Volition) und Kompetenzen zu
beschreiben (Output-Orientierung), mit denen bestimmte Probleme der
Gegenwart, aber auch noch nicht bekannte Probleme der Zukunft gelöst
werden können. Diese können aber auch mit bestimmten Inhalten
verbunden werden.
Dieser Paradigmenwechsel führt dabei zur Überzeugung, dass in
einem ▪
kompetenzorientierten Unterricht die Schüler*innen an
unterschiedlichen Gegenständen und Inhalten vergleichbare
Kompetenzen erwerben können.
Dabei fällt dem Schulsystem eine Schlüsselrolle zu,
-
weil es den
Schulen und Lehrer*innen mit der Kompetenzorientierung eine
größere Freiheit bei der Auswahl und Anordnung der Inhalte geben
soll
-
weil die
Lehrkräfte ihren Unterricht dadurch besser auf die oft sehr
unterschiedlichen Vorkenntnisse und Vorerfahrungen der Schüler
ausrichten können
-
weil es die
Lernergebnisse stärker vereinheitlichen und verbindlicher machen
soll, wenn sie nicht mehr auf jeweils gelernte "Inhalte",
sondern auf Kompetenzen, also Fähigkeiten, Fertigkeiten und
Bereitschaften ausgerichtet sind
Bildungsstandards verstehen sich als ▪
Performance-Standards
und gesellschaftlich festgelegte und vom Schulsystem bzw. von den
Schüler*innen geforderte Ausprägungen (Niveaus) bestimmter
Kompetenzen.
Um diese hinreichend präzise benennen zu können, braucht man
Kompetenzdefinitionen und -modelle.
(vgl. Seite „Bildungsstandards“. In: Wikipedia – Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. August 2022, 06:20 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bildungsstandards&oldid=225372575
(Abgerufen: 27. August 2022, 14:35 UTC)