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Der »Ökologismus (engl.
ecologism oder environmentalism) geht mit seinen Wurzeln bis ins 19.
Jahrhundert zurück, hat aber als politische Bewegung erst seit den
sechziger und
siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts größere
Bedeutung erlangt. Ob der Ökologismus eher eine
"dünne" oder eine geschlossene Ideologie
darstellt oder vor allem eine politische Bewegung mit verschiedenen
Konzepten zur Lösung von Problemen ist, die von den gegenwärtigen
Industriegesellschaften verursacht werden (vgl.
Vincent 1995,
ist durchaus umstritten. Der
Ökologismus basiert auf der Überzeugung, dass Mensch und Natur
grundlegend miteinander verbunden sind und das Wohlergehen der
Biosphäre als Ganzes den menschlichen Interessen grundsätzlich
vorgeht. Im deutschen Sprachraum hat der Begriff einen deutlich
negativen Wertungsakzent.
Wie immer man den
Ökologismus definiert, man wird stets mit einer Vielzahl von
Spielarten umzugehen haben, die - auch ideologisch -
Anleihen bei
ganz verschiedenen Denkmodellen machen.
Abb.: Grüne protests against nuclear energy, By Paula
Schramm (Politprominenz) [CC BY-SA 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)],
via Wikimedia Commons
In der Bundesrepublik
Deutschland ist die1980 gegründete Partei
Bündnis90/Die Grünen,
heute (2016) die Partei, die sich in hohem Maße über ihre Ideen zum
Verhältnis Mensch und Natur definiert, wenngleich sie mittlerweile auch
auf allen anderen Politikfeldern aktiv ist. Als "grüne DNA" bezeichnet
sie selbst ihr Streben nach einer "Welt, in der alle Menschen ein
selbstbestimmtes, würdevolles Leben führen können." (http://www.gruene.de/ueber-uns/wer-wir-sind.html,
17.8.2016) In ihrem »Grundsatzprogramm
"Die Zukunft ist grün" aus dem Jahr 2002 "stehen der nachhaltige
ökologische Umbau der Industriegesellschaft sowie ein erweiterter
Gerechtigkeitsbegriff" im Zentrum. (Probst
2013, S.174) Eine an Umweltzielen orientierte Steuerpolitik, soll
dabei dafür sorgen, dass der ökologische Umbau der Industriegesellschaft
vorangetrieben und finanziert werden kann. Darüber hinaus stehen die
Grünen für eine nachhaltige Wirtschafts- und Energiepolitik (»Energiewende
im Konsens mit SPD und CDU/CSU), für den sozialen Ausgleich zwischen Arm
und Reich sowie u. a. für eine höhere Bürgerbeteiligung, mehr
Chancengerechtigkeit bei Bildung und dem Zugang zu den Wissensressourcen
und für die Geschlechter- und Generationengerechtigkeit an. (vgl.
ebd.)
Für einen "wertkonservativen Ökologismus" (Kranenpohl
2013a, S.355) steht die 1982 gegründete, wertkonservative »Ökologisch-Demokratische
Partei (ÖDP), die auf kommunaler Ebene in einem ausgeprägten
Nord-Süd-Gefälle mit mehreren hundert Mandaten, allerdings überwiegend
in Bayern, durchaus Erfolge erzielt.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
21.08.2016
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