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Für Klaus von
Beyme (21984, S.36,
2000,
S.70ff.) haben sich im Laufe der Zeit entlang der großen politischen,
sozialen, ökonomischen und gesellschaftlichen Konflikte zehn Parteitypen
entwickelt, die allerdings nirgendwo ein komplettes Zehnparteienstystem
etablierten, wo auch alle diese Konflikte vorhanden waren. Das lag
offenbar daran, dass die jeweiligen politischen Systeme "die Komplexität
aufkommender Konflikte unterschiedlich effizient" reduzierten. (ebd.,
2000, S.71) So bleibt, auch wenn das nachfolgende Schema zeigt, auf
welche sozialen Konflikte die Entstehung bestimmter Parteien
zurückgeführt werden kann, die Frage damit ungeklärt, weshalb es trotz
des Vorhandenseins der Konflikte nicht zur Entwicklung bestimmter
Parteien kommt bzw. gekommen ist.
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Liberalismus vs. altes Regime
in D.: Liberale vs. Anhänger des monarchischen Prinzips
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Konservative
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Arbeiterparteien gegen das
bürgerliche System (seit ca. 1848)
Linkssozialistische Parteien (seit 1916)
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Agrarparteien gegen das industrielle
System
(in Skandinavien und Osteuropa)
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Regionale Parteien gegen das
zentralistische System
in D.: »Bayerische
Volkspartei (1918-1933), »Bayernpartei
(ab 1946), »Welfenpartei
(1869-1933), »Elsässische
Fortschrittpartei (1912-1918), »Polenpartei
(1903-1932)
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Christliche Parteien gegen
das laizistische Regime
in D.: »Zentrumspartei
seit 1871
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Kommunistische Parteien
gegen den "Sozialdemokratismus" (seit 1916/17)
Antirevisionistische Parteien gegen den "realen Sozialismus"
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Faschistische Parteien
gegen demokratische Systeme
in Deutschland seit 1923
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Rechtspopulismus gegen das
bürokratisch-wohlfahrtsstaatliche System
in Deutschland: »Republikaner
(seit 1983), »Schill-Partei
(2000-2007), »AfD
(seit 2013)
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Ökologische Bewegung gegen
die Wachstumsgesellschaft
(vgl.
Beyme 2000,
S.70ff., ergänzt)
Die Gründe dafür, dass sich nicht überall alle Parteitypen entwickeln
bzw. entwickelt haben, wo die entsprechenden sozialen Konflikte
vorhanden waren, hängen, so von
Beyme (ebd., S.72f.), von den Neugründungen selbst ab. Dafür
verantwortlich seien drei Faktoren, nämlich zu
weite oder zu enge Integrationsvorstellungen, das
Fehlen
mobilisierender Führungspersönlichkeiten und das
Fehlen einer
organisatorischen Infrastruktur.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
24.08.2016
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