"Jeder blieb hinter seinem Stuhl stehen und machte auf Kommando Front
zur Tafel. Mit lautem Klatschen flogen aller Hände im Gebet zusammen,
danach ergriff jedermann den Stuhl und ließ sich mit so gleichzeitigem
Geräusch darauf nieder, als wenn ein Bataillon das Gewehr abfeuert. Es
fehlte noch, dass alle im Takt mit dem Löffel in die Suppe fahren. Das
Kommando, mit dem Essen zu beginnen, erteilte aber der Herzog. Er stand
gewöhnlich am Tisch der Chevaliers und sah sich um, bis jeder seinen
Platz eingenommen hatte. Dann rief er sein »Dinez messieurs!« und die
Zöglinge gehorchten mit tiefer Verbeugung. Sechs Eleven teilten sich
eine Schüssel, aus der einer den anderen vorlegte.; dieses Amt wechselte
täglich. Karl Eugen blieb im Saal. Im roten Frack, mit einem Stöckchen
spielend, schritt er durch die Tischreihen, plauderte väterlich mit den
Zöglingen und teilte nach Gebühr Lob und Tadel aus. Um das Bild der
großen Familie zu vervollständigen, zeigte sich auch die Gräfin von
Hohenheim oft im Speisesaal."
(zit. n.
Safranski 2004, S.34f.))