Da sind Abwehrmechanismen am Werk
Die
▪
Abwehrmechanismen des Ichs
treten meistens in Kombination miteinander auf. Die nachfolgende
Tabelle soll einen Einblick in die Ausdrucks- bzw.
Erscheinungsformen und die Funktion von Abwehrmechanismen geben.
Abwehr-
mechanismen |
Beispiele |
Identifikation |
-
Identifikation eines Fans mit seinem Star, um die eigene Person
aufzuwerten.
-
Identifikation von Opfern mit ihren Unterdrückern, um keine Angst
mehr vor ihnen haben zu müssen.
-
Identifikation mit einem Gegner, den man aus eigener, aber nicht
eingestandener Schwäche ablehnt.
|
Introjektion |
|
Kompensation |
|
Konversion |
|
Projektion |
|
Rationalisierung |
-
Der Wunsch, selbst einmal im Mittelpunkt zu stehen, wird mit der
Begründung "wegrationalisiert", dass die Leute sowieso nur nach dem
Äußeren gehen.
|
Reaktionsbildung |
-
Die ledige Tochter einer alleinstehenden Mutter opfert sich so
vollkommen auf, dass es einem Beobachter als völlig übertrieben
erscheint. Möglicherweise ist die Triebkraft dafür aber Hass auf die
Mutter, die den autonomen Lebensweg der Tochter verhindert hat. Weil
die Tochter aber Angst vor dem Verlust der Mutterliebe und dem
Aufkommen von Schuldgefühlen hat, wenn sie ihre Aggression auf die
Mutter richten würde, fängt sie an, ihre Mutter über alles andere zu
lieben.
-
Ein allgemein bekannter "Sittenhüter" kämpft deshalb allerorten
gegen sexuelle Libertinage an, weil er damit seine eigenen verdrängten
sexuellen Bedürfnisse ersatzweise befriedigen kann.
|
Regression |
-
Um Minderwertigkeits-, Angst- oder Schuldgefühle abzubauen, greift
man auf Verhalten zurück, das einer entwicklungsmäßig früheren Stufe
entspricht: hilflos spielen, weinerlich sein.
-
Ein Mann, dessen Computer zum wiederholten Mal streikt, beschimpft
ihn und schlägt mit den Worten "Verdammtes Miststück!" auf ihn ein (=
animistische Betrachtung von Dingen, wie es Kinder tun).
-
Aber auch sozial "legitime" Regressionen wie belangsloses Blödeln
oder das Miteinander-Schreien im Stadion.
|
Sublimierung |
|
Ungeschehen machen |
-
Weil man einen "unmoralischen" Gedanken oder eine "unmoralische"
Handlung wiedergutmachen will, greift man zu einer Symptomhandlung,
die den betreffenden Gedanken oder die betreffende Handlung abwehren
bzw. sühnen sollen, z. B. Waschzwang, zwanghafte Ordnungsliebe
|
Verleugnung |
-
Man glaubt, nur weil man selbst etwas ignoriert, wird es auch vom
anderen nicht mehr registriert werden.
-
Nach einem schweren Schicksalsschlag tut man, als ob nichts
gewesen ist.
|
Verschiebung
(Substitution) |
-
Statt dem meist "Stärkeren" die Meinung zu sagen, reagiert man
seine Aggression an einem anderen ab.
-
Ein Lehrer reagiert den Ärger, den er zu Hause mit seiner Frau
hat, an seinen Schülern ab.
-
Statt sich mit dem vermeintlich "Stärkeren" auseinanderzusetzen,
richtet man die ganze Aggression gegen sich selbst (Autoaggression)
und verliert sich in Selbstvorwürfen.
|
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
17.12.2023
|