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Eisbergmodell
der Persönlichkeit)
Bewusstes und Unbewusstes
»Sigmund Freud (1856 -1939),
der Begründer der so genannten Psychoanalyse, gilt als der
eigentliche "Entdecker" des Unbewussten.
"Anhand der
Puzzleteile aus den Berichten seiner Patienten setzte er ihr Leben
zusammen und nahm beispielsweise an, dass der Verlust des Gefühls in
einer Hand durch die Angst verursacht worden sein könnte, die
eigenen Geschlechtsteile zu berühren, dass die Ursache für Blindheit
oder Taubheit möglicherweise darin zu suchen sei, dass der Patient
etwas nicht hören oder sehen wollte, das große Angst auslöste." (Myers
2005, S.567)
Mit dem Mitteln freier Assoziation, einer Methode, bei der die Patienten
lediglich entspannt äußern sollten, was ihnen im Kopf herumging,
versuchte er eine Spur ins Unbewusste des Patienten nachverfolgen zu
können.
Was in freier Assoziation zu Allltäglich-Bedeutungslosem
und/oder Peinlichem artikuliert wurde, bildete dabei eine
Gedankenkette, deren Glieder von Kindheitserinnerungen bis in die
Gegenwart des Patienten reichte.
In freier Assoziation wurden damit
auch Erinnerungen und Gefühle wach, die von schmerzlichen Kindheitserfahrungen her stammten.

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Psychologischer Determinismus
Freud war "Determinist", für den nichts zufällig geschah. Der
psychologische
Determinismus geht davon aus, dass "Reaktionen (Symptome) auf geistiger
Ebene oder auf Verhaltensebene durch früher gemachte Erfahrungen (Zimbardo/Gerrig
2004, S.616) bestimmt sind. Freud glaubte dementsprechend, dass "Symptome in sinnvoller
Weise mit den entscheidenden Lebensereignissen zusammenhängen."
(ebd,)
Daher war er auch davon überzeugt, dass das Unbewusste, d. h. die
"Menge an inakzeptablen Leidenschaften und Gedanken, von denen er
annahm, dass wir sie verdrängen oder gewaltsam vom Bewusstsein
fernhalten, weil uns die Kenntnis dieser Dinge zu sehr aus dem
Gleichgewicht bringen würde", (Myers
2005, S.568) der eigentlichen Schlüssel zur Persönlichkeit eines
Menschen sei. So suchte er das Unbewusste außer mit den Mitteln
freier Assoziation auch mit der Deutung von Träumen oder
Fehlhandlungen (unwillkürliche
Versprecher, so genannte
"Freud'sche Versprecher" etc.) zu ergründen.
Für Freud sind bestimmte Erfahrungen im Leben für das psychische
Geschehen in uns besonders virulent: traumatische Erinnerungen und
tabuisierte Wünsche. Sie werden als so bedrohlich erlebt, sie von
besonderen Mechanismen, mentalen Prozessen, aus dem Bewusstsein,
einem "Zustand des Erkennens von inneren Ereignissen und der äußeren
Umwelt" (Zimbardo/Gerrig
2004, S.205) verbannt werden. "Freud nahm an, dass auch dann,
wenn der Inhalt der ursprünglichen, unakzeptablen Gedanken und
Motive verdrängt - also aus dem Bewusstsein entfernt - wird, die
starken Gefühle, die mit diesen Gedanken in Verbindung stehen,
bestehen bleiben und das Verhalten beeinflussen." (ebd,
S.207)
Das menschliche
Bewusstsein macht, wenn man es mit den Augen Freuds sieht und mit
einem im Meer treibenden Eisberg vergleicht, nur einen
vergleichsweise kleinen Teil dessen aus, was unser Fühlen, Denken
und Handeln bestimmt. (▪
Eisbergmodell
der Persönlichkeit).
Solche Überlegungen führen Sigmund Freud zu
einer Vorstellung von der Persönlichkeit eines Menschen, die, weil
sie Emotionen und Triebe einschließt, sich von älteren Auffassungen,
die den Menschen nur als vom Bewusstsein gesteuert sahen, abwendet.
Für Freud ist die Persönlichkeit des Menschen prinzipiell konflikthaft angelegt.
-
Die aggressiven und Lust suchenden, triebhhaften und letzten Endes biologisch bestimmten Impulse des
Menschen müssen über verinnerlichte
(internalisierte) soziale
Zwänge gehemmt werden, ohne dass die auftretenden Impulse dabei
Schuldgefühle entstehen lassen oder irgendwelche Strafen nach sich
ziehen.
-
Die "Kunst" ein Leben zu leben, das die Triebimpulse ohne
Schuld, Strafe und Angst befriedigen kann, ist das Ergebnis eines in
einer bestimmten Weise zusammenwirkenden psychischen Mechanismus,
ein Wechselspiel verschiedener psychischer Instanzen im Menschen.
-
Ihr Kernstück ist das interagierende Zusammenspiel von
Es,
Ich und
Über-Ich. Es stellt zugleich den Mittelpunkt der
▪
allgemeinen Theorie der Persönlichkeit Sigmund
Freunds dar. (▪
Strukturmodell
der Persönlichkeit)
▪
Eisbergmodell
der Persönlichkeit)
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
28.01.2021
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