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Beispiele für Abwehrmechanismen
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Eisbergmodell des Bewusstseins
Abwehrmechanismen gegen Triebe, Schuld-, Ekel und Schamgefühle
Der Begriff
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Abwehrmechanismus stammt aus
der »Psychoanalyse.
Man bezeichnet damit verschiedene Verhaltensweisen, mit
denen sich Menschen vor seelischen Konflikten schützen.
So werden z. B.
peinliche Triebregungen, Schuld-, Ekel- und Schamgefühle und unerträgliche
Vorstellungen mit unterschiedlichen Abwehrmechanismen unterdrückt und so aus
dem Bewusstsein (s. Eisbergmodell) ferngehalten.
Der Einsatz von
Abwehrmechanismen erfolgt weitgehend unbewusst und leistet einen wichtigen
Beitrag zur Selbststeuerung und Konfliktverarbeitung.
Die von ihnen
geleistete Abwehr unerwünschter Triebimpulse des
Es oder unerträglicher
Affekte ist im Allgemeinen bei jedem Menschen nötig, da es in der
Gesellschaft stets Triebimpulse gibt, die nicht akzeptiert werden. (vgl.
Ruch/Zimbardo
1974, S.367)
Kommen Abwehrmechanismen allerdings zu oft und zu
rigide zum Einsatz, können daraus Probleme und ▪
psychische Störungen entstehen, die man in der älteren
psychologischen Theorie als Neurosen bezeichnet hat.
(ebd.)

Die Abwehr kostet psychische Energie
Bei der Abwehr inakzeptabler Triebe wird beim
Auftreten von psychischen Problemen zuviel psychische Energie
verbraucht, "um nicht
akzeptierbare Triebimpulse umzuleiten, zu verbergen und in andere Richtungen
zu lenken, so dass nur noch geringe Energiemengen für produktive Arbeit oder
befriedigende Beziehungen übrig bleiben." (ebd.)
Und das ist einfach gesagt "psychisch ungesund", denn Abwehrmechanismen
sind, so nützlich sie im einzelnen auch sein mögen, "letztlich doch
Selbstbetrug" (Zimbardo/Gerrig
2004, S.618).
Manche Abwehrmechanismen können psychische Erkrankungen
auslösen
Bestimmte Arten von Abwehrmechanismen sind für ernsthafte psychische
Erkrankungen typisch, z. B. Verdrängung für Hysterie die Verdrängung, für
Paranoia die Projektion und für Zwangsneurosen Isolierung und
Reaktionsbildung. Wer also immer damit beschäftigt ist, Angst dadurch zu
vermeiden, dass er von seinen Abwehrmechanismen exzessiven Gebrauch macht,
der wird u. U. bald Opfer einer
psychischen Störung.
Abwehrmechanismen und die Entstehung von Angst
"Angst ist der Preis, den wir für unsere Zivilisation
tragen" hat Freud einmal festgestellt und damit gemeint, dass wir als Preis
für unser Leben in gesellschaftlichen Formen, dafür "unsere sexuellen und
aggressiven Impulse nicht ausleben (dürfen)". (Myers 2005, S.5711)
Für Freud ist "Angst eine
intensive emotionale Reaktion, die ausgelöst wird, wenn ein verdrängter
Konflikt ins Bewusstsein einzudringen droht. Angst ist ein Gefahrensignal:
Die Verdrängung funktioniert nicht! Roter Alarm! Weitere Abwehrmaßnahmen
erforderlich!" (Zimbardo/Gerrig
2004, S.618)
Solche Ängste machen deutlich: Werden
bewusste
oder belastende vorbewusste und unbewusste Faktoren und Lebensereignisse mit
Hilfe von Abwehrmechanismen ins Unbewusste (vgl. Eisbergmodell) abgedrängt,
sind sie damit aber nicht unwirksam geworden.
Sie beeinflussen dann immer
noch, und zwar mit ihrer eigenen Dynamik das menschliche Verhalten.
Abwehrmechanismen können auch versagen
Abwehrmechanismen können natürlich auch versagen. In solchen Fällen
gelangt unser
Ich, zu dessen Funktionen Abwehrmechanismen und ihr flexibler
Einsatz gehört, in eine Krise, weil es den Ausgleich zwischen den
Es- und
Über-Ich-Ansprüchen nicht mehr auszugleichen versteht.
Resultat eines solchen Prozesses können dann unterschiedliche
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psychische Störungen, vornehmlich wohl
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Angststörungen
sein, von denen es verschiedene
Typen gibt und die auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden
können. (z. B.
generalisierte Angststörung,
Panikstörung,
Phobien,
Zwangsstörungen,
Posttraumatische Belastungsstörung)
Primäre und sekundäre Abwehrmechanismen
Abwehrmechanismen treten in unterschiedlichen
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Formen auf und lassen sich in
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primäre und
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sekundäre
Abwehrmechanismen einteilen.
Die wichtigsten Abwehrmechanismen
sind:
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Beispiele für Abwehrmechanismen
Freuds Konzeption der Abwehrmechanismen gelten z. T. als überholt
Was Freuds Konzept der
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Abwehrmechanismus des Ichs
betrifft, so gilt vor allem die von diesem angenommene Motivation für ihren
Einsatz im psychischen System des Menschen heute als überholt.
Was einen
Abwehrmechanismus auslöst, sind weniger die von Freud ins Bewusstsein
drängenden Triebimpulse als das Bedürfnis, das eigene Selbstbild
aufrechtzuerhalten und zu schützen. (vgl. dazu auch:
Baumeister u. a. 1998)
Der eine oder andere der von Freud postulierten
Abwehrmechanismen konnte aber auch durch empirische Forschung belegt werden.
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Dies betrifft z.
B. die
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Reaktionsbildung, die zur Verteidigung des Selbstwertgefühls
antritt.
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Andere wie z. B. die
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Verschiebung
blieben
weitgehend ohne empirisch nachweisliches
Fundament.
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Das Freud'sche Konzept der
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Projektion
ließ sich soweit modifizieren, dass das
ursprünglich von Freud bezeichnete Phänomen noch erkennbar geblieben ist.
Die moderne Forschung spricht allerdings in diesem Zusammenhang von
Konsensüberschätzung, wenn damit die
Tendenz beschrieben werden soll, dass wir Menschen dazu neigen, die Anzahl
der Personen zu überschätzen, die unsere eigenen Überzeugungen und
Verhaltensweisen teilen. Das führt gar in der Konsequenz dazu, dass wir
Fehler, die wir bei uns sehen und uns nicht zugestehen wollen, um so
deutlicher und häufiger bei anderen wahrnehmen. (vgl.
Myers 2005, S.611)
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Beispiele für Abwehrmechanismen
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Eisbergmodell des Bewusstseins Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
25.11.2023
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