In der
Adoleszenz
(Jugendalter zwischen 10. - 21. Lebensjahr) stellt einen Zeitraum
bio-psycho-sozialer Umstellung dar.
In dieser Phase ihres Lebens setzten
sich Jugendliche mit einer Vielzahl von Alltagsproblemen auseinander.
Wie (Fend
2003, S.215) darstellt, haben empirische Studien von
Seiffgke-Krenke (1995, S.81ff.) ergeben, dass Jugendliche binnen eines
Zeitraums von zwei Wochen am häufigsten von folgenden Alltagsproblemen
berichteten:
1 |
schlechte Note bekommen |
2 |
sich verliebt haben |
3 |
sich einsam gefühlt |
4 |
Streit mit einem Lehrer gehabt |
5 |
politische Ereignisse, die die
eigene Zukunft berühren |
6 |
Erniedrigung ertragen |
7 |
mit dem Aussehen unzufrieden
gewesen |
8 |
Streit mit den Eltern gehabt |
9 |
Streit mit Freunden und/oder
Freundinnen gehabt |
10 |
ein anderes singuläres
dramatisches Erlebnis gehabt (critical life event) |
Das Ranking der Stressoren
Alle beschriebenen Alltagsprobleme hätten, so
Fend
2003, S.215) weiter im Anschluss an
Seiffgke-Krenke (1995, S.81ff.), die Jugendlichen emotional sehr
belastet, wobei die erlittenen Erniedrigungen am schwersten zu ertragen
gewesen seien. Weiter hätten die Studien ergeben, dass die
Alltagsprobleme bestimmten Bereichen zugeordnet werden könnten, die in
ein Ranking gebracht, ergeben:
-
An
erster Stelle "Stressoren
im Zusammenhang mit Schule", die dementsprechend am häufigsten
genannt werden.
-
An zweiter
Stelle "Probleme im Zusammenhang mit Schwierigkeiten,
Gefühle zu kontrollieren
(depressive oder aggressive Stimmungen, Trotz, Nervosität,
Unzufriedenheit mit dem eigenen Aussehen oder Verhalten, Gefühle der
Erniedrigung)"
-
An dritter
Stelle Probleme mit
Gleichaltrigen, wobei dabei Meinungsverschiedenheiten,
Eifersucht und Konflikte in heterosexuellen Beziehungen mitgezählt
werden.
Geschlechtsspezifische Unterschiede fallen dagegen kaum ins Gewicht,
"außer dass Mädchen mehr selbstbezogene Probleme nennen", die
"hauptsächlich auf ihre Unzufriedenheit mit ihrem Aussehen und die
häufigeren Identitätsprobleme" zurückgeführt werden können. Ein
Unterschied fällt dagegen auf: "Mädchen hängen (...) länger an
Konflikten, sie können sich schlechter 'herausziehen', Jungen lösen sich
stärker ab, auch wenn ein Problem noch nicht befriedigend gefällt ist."
(Fend
2003, S.215)
Altersunterschiede
machen sich im Gegensatz zu den geschlechtsspezifischen Unterschiede
jedoch deutlicher bemerkbar. Probleme mit der Schule, mit Freunden und
Freundinnen, in und mit der Freizeit und dem eigenen Selbst belasten
Jugendliche zwischen 13 und 15 Jahren (frühe Adoleszenz) am stärksten.
Die 16.
Shell-Jugendstudie 2010 (Leven
u. a. 2010, S.110ff.) bestätigt, "dass ein nicht unwesentlicher
Anteil den Alltag in der schulischen und beruflichen Ausbildung als
stressig und belastend empfindet. Immerhin ein Fünftel der Jugendlichen
(21%), die in der Schule, im Studium oder in der Ausbildung sind,
berichtet davon. Eine gute Mehrheit (55%) schätzt diesen Alltag etwas
belastend ein und nur ein knappes Viertel dieser Gruppe (24%) bezeichnet
den Alltag als eher locker." Auffällig ist dabei, dass
der schulische Alltag von Gymnasiasten häufiger als "stressig" erlebt
wird als von Schülerinnen und Schülern anderer Schularten. Nur 16% von
ihnen können die Schule eher locker nehmen. ( vgl.
ebd., S.11) Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
22.05.2024
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