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E-Partizipation kann - systematisch unter dem Blickwinkel der
Transferrichtungen betrachtet - von oben (top down) oder von
unten (bottom up) erfolgen. Während der Staat "von oben" agiert,
tun es die Bürgerinnen und Bürger "von unten". (Roleff
2012)
Partizipationsplattformen und Transparenzinitiativen stellen dabei die
Mehrheit der Bottom-up-Bewegungen dar.
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Die Bandbreite der
E-Partizipationsangebote,
auch Partizipationsformate genannt, reichen dabei von
Kampagnenplattformen, →E-Petitions-Portalen
bis hin zu Internetratgebern. Die Initiative zu solchen Angeboten
kann dabei von den Bürgerinnen und Bürgern, oft aber auch von so
genannten »Nichtregierungsorganisationen
(NGO = Non Governmental Organisation) ausgehen, die so etwas wie »zivilgesellschaftlich
entstandene Interessenverbände darstellen.
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Transparenzinitiativen
nehmen oft das Abstimmungsverhalten, Anwesenheitszeiten im Parlament
und Nebeneinkünfte von Abgeordneten unter die Lupe und untersuchen
die Parteienfinanzierung durch Parteispenden. (z.B. »www.abgeordnetenwatch.de)
Die Initiatoren und Aktivisten von transparenzinitiativen gehen
davon aus, dass eine Demokratie ohne Transparenz nicht funktionieren
kann und streben eine möglichst umfassende Information der
Bürgerinnen und Bürger über die politischen Entscheidungsprozesse an
und zielen damit immer auch auf eine verbesserte Kontrolle der
Regierenden. Viele Transparenzportale beziehen ihre Daten dabei aus
öffentlich zugänglichen Quellen und wollen "die Fülle von
Informationen verdichten und über eine grafische Ausgabe einen
niedrigschwelligen Zugang zu komplexen Prozessstrukturen bieten." (Roleff
2012)
Der Staat, von dem die
Top-Down-Partizipation ausgeht, agiert dabei in den Bereichen
der elektronischen Verwaltung und der digitalen Konsultation. Die vom
Staat ausgehende E-Partizipation wird auch
E-Government genannt.
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Im Verwaltungshandeln
staatlicher Stellen werden heutzutage schon auf allen Ebenen
Geschäftsprozesse der Verwaltung elektronisch abgewickelt. Das
senkt vor allem die Sach- und vor allem Personalkosten und bringt
dazu oft auch eine Vereinfachung mit sich, die bei den Bürgerinnen
und Bürgern gut ankommt.
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Neben der Digitalisierung
von Verwaltungsakten entwickeln sich aber auch mehr und mehr so
genannte konsultative Formate,
die den Bürgerinnen und Bürgern, meistens auf kommunaler Ebene,
Gelegenheit geben sollen, in machen Fragen mit zu entscheiden (z. B.
so genannte »Bürgerhaushalte
(Beteiligungshaushalte), bei denen Bürger bei bestimmten
Haushaltsmitteln mitentscheiden können) (→weitere
Beispiele)
Mit solchen konsultativen Formaten soll durch die Einbeziehung
einer größeren Anzahl von Akteuren zunächst einmal das Sichtfeld
bei politischen Fragen erweitert und dadurch der Pool Ideen zur
Problemlösung vergrößert werden. Darüber hinaus tragen solche
Dialoge mit und unter den Bürgerinnen und Bürgern dazu bei, dass
politische Entscheidungen auf eine größere Akzeptanz treffen,
selbst dann wenn sie keine größere Rechtsverbindlichkeit erzeugen
können. ( vgl.
Roleff 2012)
Man kann die verschiedenen Möglichkeiten elektronischer politischer
Beteiligung (E-Partizipation) "von unten" auch wie folgt einteilen:
Diese Einteilung, die von »E-Demokratie.org , einer Webseite, die
von »Christian Heise,
einem Vorstandsmitglied der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.
und beim Förderverein Freie Netzwerke e.V. (u.a. freifunk.net)
konzipiert und betrieben wird, vorgenommen wird, stellt die
verschiedenen Formen
elektronischer Beteiligung als Funktionsgruppen dar.
Zugleich wird aber auch betont, dass es sich dabei um Idealtypen handelt,
Mischformen also durchaus üblich sind (außer beim E-Wählen).
E-Information Ohne Information keine echte Beteiligung am
politischen Willensbildungsprozess. So einfach lässt sich auf die
Bedeutung der Information als Voraussetzung der politischen
Partizipation ausdrücken. Ob und auf welche Art und Weise solche
Informationen im Rahmen einer Einwegkommunikation verbreitet werden,
gehört zu dieser elektronischen Beteiligungsform.
(Mehr...)
E-Transparenz Wer sich Informationen über das politische
Geschehen beschaffen will und über seine umfassende Information auch an
der öffentlichen Kontrolle von Politik und politischen
Entscheidungsträgern qualifiziert und insofern mündig teilhaben will,
muss sich verlässlich und frei darüber informieren können, "was in den
staatlichen Einrichtungen getan, was nicht getan, was geplant und
verhindert wird." Aus diesem Grund "stellt Transparenz eine besondere
Form der Information über die Handlungen der politischen Akteure dar. Im
weiteren Sinne zählen dazu auch die Art der Aufbereitung (z.B. Open
Data) und der Zugänglichkeit der Informationen (z.B. Open Government)."
(Christian
Heise/E-Demokratie.org,
CC-BY 3.0 DE)
(Mehr...)
E-Konsultation
Die moderne Kommunikationstechnik stellt eine Vielzahl von
Instrumenten zur Verfügung, mit der Bürgerinnen und Bürger bei
politischen Entscheidungen einbezogen werden könnten. Ist ihre Beteiligung an öffentlichen
Diskursen wie bei Modellen »deliberativer
Demokratie unverzichtbar, dann kommt den verschiedenen Formen des
Bürgerdialogs, bei dem die Bürger bei politischen Entscheidungen
mitsprechen und in institutionell geregelter Weise konsultiert werden,
ein besonderes Gewicht zu. (Mehr ...)
E-Petition
Jedermann kann sich heute, mit Petitionen über das Internet zu Wort
melden und auf diese Art und Weise "politisch mitmischen." Konnte man
sich früher nur an Massen- oder Sammelpetitionen durch eine eigenhändige
Unterschrift unter den Petitionstext beteiligen, genügt heute quasi ein
Klick, um seine Zustimmung zu einem bestimmten Anliegen zu
signalisieren. E-Petitionen nennt man solche Organisations- und
Kommunikationsformen politischer Partizipation und spricht in diesem
Zusammenhang von E-Partizipation, um zu verdeutlichen, dass diese Form
der Beteiligung am politischen Willensbildungsprozess in unserer
Gesellschaft über den elektronischen Weg erfolgt. Dabei kann man
formelle von informellen E-Petitionen (Advovacy Netwoks) unterscheiden.
(Mehr ...)
E-Diskurs
Politische
Partizipation in jeder Form setzt auch stets voraus, dass sich Menschen,
die es wollen, an der öffentlichen Diskussion über politische Vorhaben
und Sachverhalte beteiligen können und einen freien Zugang zu solchen
Diskursen haben. Dieses Prinzipien werden vor allem in den verschiedenen
Modellen »deliberativer
Demokratie hochgehalten. In deren Zentrum steht "der öffentliche
Diskurs über alle politischen Themen, der auch als Deliberation
bezeichnet wird." (Wikipedia.de,
12.12.14) Dabei gibt es eine ganze Reihe von Voraussetzungen, die
erfüllt sein müssen, damit das Ganze, insbesondere auch im Internet,
funktioniert. (Mehr...)
Gert Egle, zuletzt
bearbeitet am:
22.12.2014 |
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