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Gruppenunterricht als Form kooperativen Lernen

Gruppen bilden

 
DIDAKTIK
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Kooperatives Lernen
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Überblick
Lernberatung bei der Planung
Fragebögen zur Gruppenprozessanalyse
Fragenkatalog zur
Organisation des Lernprozesses bei kooperativem Lernen

Gruppenbildung ist auch Teamdesign unter pädagogischem Aspekt
Die Bildung von Gruppen für den ▪ Gruppenunterricht geschieht im Gegensatz zur betrieblichen ▪ Teamarbeit (vgl. ▪ Teamdesign) vor allem unter pädagogischen Gesichtspunkten.

Nach Gudjons (1993, S.10f.) können Gruppen nach vier Kriterien gebildet werden:

  1. Leistung bzw. besondere Fähigkeiten:

    • homogene Gruppen, wenn längere Zeit nach Leistungsfähigkeit differenziert ein Thema behandelt wird

    • heterogene Gruppen, wenn schwächere Schülerinnen und Schüler integriert und wenn nicht themengleich gearbeitet werden soll

  2. soziale BeziehungenFreundschaftsgruppen«)

  3. Interessen: Interessengruppen werden z.B. nach Teilthemen gebildet

  4. Zufall (»Losgruppen«) oder konstante Tischgruppen

Nicht immer - besonders bei der Einführung von Gruppenunterricht -  sind Schüler in der Lage, die Gruppenbildung völlig selbständig und frei zu bewältigen.

Die Gruppengröße variabel und an den Zielen der Gruppenarbeit orientiert festlegen

Die Festlegung einer der Aufgabe und ggf. bestimmten gruppenpädagogischen und didaktischen Überlegungen angemessenen Gruppengröße gehört zu den Besonderheiten der Gruppenarbeit, über die Schülerinnen und Schüler nur mit viel Erfahrung selbständig entscheiden können und die deshalb in der Regel von der Lehrperson vorgenommen wird, Ohnehin lassen sich darüber allgemein nur recht vage Angaben machen.

So kann die Gruppengröße je nach Verhältnissen (Klassen-/Kursgröße, Räumlichkeiten usw.), unter denen der Gruppenunterricht stattfindet, sehr variieren. 

Dementsprechend gehen die Angaben dazu auch in der gruppenpädagogischen Forschung auseinander. 

  • Für Gudjons (1992, S.41 u. 1993, S.11) liegt die ideale Gruppengröße beim Gruppenunterricht zwischen 3 und 8, am besten jedoch ist eine Zahl von 5 Gruppenmitgliedern. Im Zweifelsfall plädiert er für das "Gesetz der kleinstmöglichen Gruppengröße".

  • Fiederle (1995) tritt dagegen im Rahmen seiner Intervalldidaktik für die Bildung von dauerhaften Dreier-Gruppen (ABC-Gruppen) ein, die Interaktionen unter den Gruppenmitgliedern am ehesten förderten.

Freie Teambildung oder vorgegebene Gruppen

Sieht man einmal von der Gruppengröße ab, ist die aktive Schülerbeteilung bis hin zur eigenverantwortlichen Entscheidung bei der personellen Zusammensetzung der Arbeitsgruppen von zentraler Bedeutung. Sie hat oftmals unmittelbare Auswirkungen auf die ▪ motivationale und volitionale Bereitschaft der beteiligten Akteure.

So gehört das Aushandeln der Zusammensetzung der zu bildenden Gruppen zu einem ganz wesentlichen Teil sozialen Lernens, auf das die Lehrperson nur sehr zurückhaltend Einfluss nehmen sollte.

In einem positiven Lernklima mit einer entsprechenden Kooperations- und ▪ Feedbackkultur müssen Schülerinnen und Schüler dabei selbst Erfahrungen sammeln können, für welche (fachlichen und/oder sozialen) Ziele sich bestimmte Gruppenzusammensetzungen beim kooperativen Lernen und Arbeiten eignen oder nicht. Zugleich darf man nicht erwarten, dass diese Fähigkeit, sachgerecht, aber auch unter angemessener Berücksichtung emotionaler und affektiver Aspekte, sogenannte Wahlgruppen zu bilden, von sich aus gedeihen kann. Solche Wahlgruppen müssen durchaus nicht reine Freundschaftsgruppen sein, sondern können auch Heterogenität zulassen.

Das verweist einmal mehr auf die Bedeutung einer "Feedback-Kompetenz", die nur in der Praxis förderlicher Rückmeldeprozesse entstehen kann. In jedem Falle müssen "Störungen" des Gruppenarbeitsprozesses dann auch wirklich ernst genommen werden und gemeinsam mit den beteiligten Schülerinnen und Schüler nach Lösungen gesucht werden. Schließlich gilt auch in diesem Fall die ▪ Regel der Themenzentrierten Interaktion (TZI): "Störungen haben Vorrang."

Ob und inwieweit bei der Auswahl der Mitglieder einer Gruppe von vornherein darauf geachtet werden kann, ob damit bestimmte Rollen besetzt werden, ist sicher vom Einzelfall abhängig, geht aber im Gegensatz zu den Wahlgruppen von einem direktiven Ansatz bei der Gruppenbildung durch die betreuenden Lehrpersonen aus, die nichts dem Zufall überlassen wollen, aber auch über zuverlässige Beobachtungen aus dem bislang gezeigten Rollenverhalten ihrer Schüler beim Gruppenunterricht verfügen.

Dabei können z. B. verschiedene Fragebögen herangezogen werden, mit denen unterschiedliche Aspekte kooperativer Lernprozesse beobachtet und reflektiert werden können, nämlich a) Arbeitsziele, Arbeitsmaterialien, Strukturierung b) Organisation des Lernprozesses bei kooperativem Lernen: Partner- und Gruppenarbeit (vgl. Hofmann/Moser 2002, S.76f.)

Die wichtigsten Rollen, die bei der Gruppenarbeit eingenommen werden, sind:

  • aufgabenorientierte Rollen (z.B. Koordinator, Initiator, kritischer Beurteiler)

  • gruppenprozessorientierte Rollen (z.B. Ermutiger, Konfliktschlichter, vorbildliches Mitglied)

  • individuumszentrierte Rollen (z.B. Dauerredner, Quertreiber, Aggressiver, "useful skunk")

Allerdings dürfen derartige Rollenbeschreibungen nicht zur starren Etikettierung führen, denn sie brauchen mit dem, was die Gruppenmitglieder selbst wahrnehmen, keineswegs überein zu stimmen. (vgl.  Gudjons 1992, S.41, dort Verweis auf Sader, 1991, S.81)

Rollenfragen können aber bei der Reflexion über den Gruppenprozess durch die Schülerinnen und Schüler selbst durchaus thematisiert werden und damit Teil des Feedbacks sein.

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Gert Egle, zuletzt bearbeitet am: 03.08.2020

     
 

 
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