Eine zeitaufwändige Methode für mehrere Unterrichtsstunden
Die Arbeit mit dem
▪ Gruppenpuzzle lässt sich im Rahmen einer
Unterrichtsstunde im Allgemeinen nicht bewerkstelligen.
Es ist eine
zeitaufwändige Methode, die je nach Umfang der Arbeiten, die in seinem
Verlauf erledigt werden müssen, zwischen drei und fünf Unterrichtsstunden
beanspruchen kann (vgl.
Frey-Eiling/Frey 1999/2008)
Ansprüche an die Lehrperson
Das Gruppenpuzzle verlangt auch von der Lehrperson, die es
im Unterricht durchführen will, umfangreiche, aber am Ende lohnenswerte
Vorarbeiten.
Sie muss z. B.
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den zeitlichen Rahmen festlegen
-
das
Stoffgebiet in verschiedene Teilgebiete aufteilen
-
geeignete Lernziele festlegen
-
das
Abfassen von Blättern, die die Arbeitsaufgaben präzisieren
-
gegebenenfalls Tests zur Lernkontrolle
ausarbeiten, die sich an den
angestrebten Kompetenzen und Lernzielen orientieren (vgl.
ebd.)
So
organisiert man ein Gruppenpuzzle
Die
Organisation eines Gruppenpuzzles erfolgt in mehreren Stufen:
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Bildung von Stammgruppen
-
Individuelle Expertenarbeit in der Stammgruppe
-
Expertenrunde
-
Vermittlung des gemeinsamen Expertenwissens in der
Stammgruppe
-
Lernkontrolle
Die Durchführung eines Gruppenpuzzles kann mit verschiedenen Varianten
durchgeführt werden. Bei allen Varianten steht am Beginn des
Arbeitsprozesses die Aufteilung der Gesamtgruppe/Klasse/Kurs in Gruppen
von gewöhnlich 4 Teammitgliedern. Diese Gruppe stellt die so genannte Stammgruppe dar.
Dabei kann die Bildung dieser Stammgruppen
unterschiedlich erfolgen:
Die
Bildung der Stammgruppen kann - je nach (gruppen-)pädagogischen und
didaktischen Überlegungen durch eine Zufallsauswahl,
durch einen eigenständigen Gruppenbildungsprozess der
Schülerinnen und Schüler oder von der Lehrkraft
vorgenommen werden.
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In
solchen Fällen werden die Stammgruppen
danach mit dem Rahmenthema/Gesamtthema und den
Unterthemen/Teilthemen konfrontiert.
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Sie müssen dann selbst
entscheiden, wer sich als Experte mit einem der Unterthemen
befassen will.
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Dieser wird später in die entsprechende
Expertenrunde entsendet.
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Dabei muss sich der jeweilige Experte
auch der Verantwortung bewusst sein, dass von seiner
individuellen und kooperativen Arbeit mit den Experten der
anderen Gruppen das Erreichen des Lernziels durch alle
Mitglieder der eigenen Stammgruppe in hohem Maße abhängt.
Die Stammgruppen können aber auch
auf der
Grundlage von thematischen Entscheidungen der Schülerinnen und
Schüler gebildet werden.
Dazu erhalten sie
vor der Bildung
von Stammgruppen, Gelegenheit, sich für einen Aspekt des Themas
zu entscheiden.
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Dazu muss das Rahmenthema von der Lehrperson so
aufgeteilt und mit Materialien angeboten werden, dass es der
Anzahl der Schülerinnen und Schüler der Gesamtgruppe entspricht.
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Wird das Rahmenthema also in 4 Unterthemen aufgegliedert müssen
die Unterthemen bei einer Anzahl von 20 Schülerinnen und
Schülern eben je 5 Mal angeboten werden.
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Wer diese Form der
Stammgruppenbildung bevorzugt, muss das Rahmenthema allerdings
häufig zunächst ausführlicher im Plenum oder auch in
Einzelarbeit vor der Stammgruppenbildung bearbeiten lassen, um
eine begründete Entscheidung für einen bestimmten Teilaspekt des
Themas durch die Schülerinnen und Schüler möglich zu machen.
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Am
Ende dieses Auswahlprozesses werden dann die Stammgruppen
gebildet, die aus je einem Vertreter für je ein
unterschiedliches Unterthema zusammengesetzt werden.

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Sind die Stammgruppen gebildet, machen
sich die Experten daran, in individueller Einzelarbeit ihr
Unterthema/Teilthema anhand der bereitgestellten Materialien zu
erarbeiten. |
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Nach dieser individuellen Einzelarbeit
als Experte für ein Teilthema in der Stammgruppe setzten sich
alle Experten für ein Thema aus den verschiedenen Stammgruppen
zusammen und tauschen ihre Ergebnisse miteinander aus, um ihre
Kenntnisse zu überprüfen und zu vertiefen |
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Nach Abschluss der Expertenrunde kehren
die Experten wieder in ihre Stammgruppe zurück. Dort haben sie
die Aufgabe, ihr Expertenwissen an die jeweils anderen
Stammgruppenmitglieder weiterzugeben. In der gemeinsamen Arbeit
am Rahmenthema soll der unterschiedliche Beitrag des jeweiligen
Expertenwissens zum Gesamtthema sichtbar werden. In der
Stammgruppe kann dazu auch eine Präsentation erstellt werden |
Um den Lernfortschritt im Rahmen des Gruppenpuzzles
zu überprüfen, sollte ein Test
stehen, mit der die Schülerinnen und Schüler überprüfen können, ob sie
die dem Lernprozess zugrunde liegenden Kompetenzen erlangt haben.
Dies ist auch im Hinblick auf die Entwicklung
metakognitiver Fähigkeiten
zur Einschätzung des eigenen Lernstandes besonders wichtig.
»Linktipp:
Angela-Frey-Eiling und Karl Frey: Das Gruppenpuzzle
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
12.07.2024
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