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Offene Lernprozesse coachen
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Förderliche Beurteilung
Scaffolding als Unterstützungssystem beim selbständigen individuellen oder kooperativen
Lernen
Die Lernberatung kann
sich auf das von
Wood, Brunner & Ross (1976) formulierte Konzept des
Scaffolding stützen.
Als allgemeines
Konzept zeichnet es sich nach
McKenzie (1999)
dadurch aus, dass
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es eindeutige
schrittweise Anleitungen für den Lernprozess gibt
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transparent
macht, warum eine bestimmte Aufgabe bearbeitet werden soll und
warum dies überhaupt wichtig ist
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es unter
Beachtung der Autonomie des Lernenden auf jeden Schritt
zugeschnittene Instruktionen gibt, die ein Abweichen vom
Lernziel verhindern sollen
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dem Lernenden mit
Hilfe gelungener Beispiele demonstriert wird, worauf es bei der
erfolgreichen Bewältigung einer Aufgabe ankommt und mit welchen
Kriterien dies bewertet werden kann
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der Lerner
Hinweise zur Gewinnung weiterer Informationen in Form von
Literaturangaben oder sonstigen Zusatzmaterialien (z. B. im
Internet) erhält
-
das
Unterrichtskonzept vorher Schritt für Schritt durchgetestet
wird, damit Unsicherheiten, Überraschungen und Enttäuschungen
beim Lernen möglichst vermieden werden.
Scaffolding als Lehrerverhalten bei der Lernberatung
Dubs (2009, S. 93)
hat den Begriff des Scaffolding enger gezogen und versteht
darunter eine Technik des Lehrerverhaltens zur Unterstützung
selbständiger individueller oder kooperativer Lernprozesse in Form
von Lernberatung, bei der die Lehrperson "Anstösse und Anregungen
für die selbständige Konstruktion von Wissen sowie zum Aufbau von
Lern- und Denkprozessen (aber keine Arbeitsanweisungen oder
Lösungen) gibt."
Sechs Merkmale
kennzeichnen diese Art des Scaffoldings:
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Die Aufgaben für
selbstgesteuerte Lernprozesse müssen an das Vorwissen und die
Erfahrungen der Lernenden anknüpfen.
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Die Aufgaben
müssen genau angeben, worauf sie hinauswollen und dabei
Lösungswege nicht einengen und die Lehrperson muss ihr Augenmerk
darauf richten, ob sich die Lernen an den vorgegebenen Zielen
orientieren und ihre Fortschritte beim Lernen selbst beurteilen.
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Die Lernenden
müssen von der Lehrperson bei ihrem Lernen fortlaufend
beobachtet werden, um sie ggf. unterstützen oder eingreifen zu
können, "wenn nicht mehr zielgerichtet gearbeitet und gelernt
wird."
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Die Lehrperson
sorgt mit Ihrer Unterstützung (allerdings ohne Lehrervortrag
oder Lehrgespräch) und ggf. mit weiteren Anregungen dafür, dass
der Lernprozess der Schüler aufrechterhalten wird.
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Die Lernenden
müssen die Interventionen der Lehrperson als unterstützend und
entlastend erfahren.
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Die Beobachtung
der Schülerinnen und Schüler darf nicht zu einer formalen
Überwachung führen, sondern soll davon geleitet sein, sich in
die Arbeit der Schülerinnen und Schüler wirklich hineinzudenken
und diese nicht nur beiläufig zu kommentieren.
Durch Beobachtung der Schüler Erkenntnisse über individuelle
Lernprozesse gewinnen
Hofmann/Moser (2002, S.76f.) haben einen "Fragenkatalog
zur Rekonstruktion individueller Lernprozesse" erarbeitet, der verschiedene
Gesichtspunkte umfasst, über die ein Lehrer bzw. eine Lehrerin Informationen
sammeln kann, während er die Schüler in ihrem Lernprozess beobachtet.
Dabei kann sich das Augenmerk auf verschiedene Aspekte des
Lernprozesses richten:
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Offene Lernprozesse coachen
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Förderliche Beurteilung
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
12.07.2024
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