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Einzelne Probleme des Fernsehkonsums im Vorschulalter

Gewalt


Die Gewaltdarstellungen in den Medien, insbesondere im Fernsehen, stehen in der Öffentlichkeit immer wieder im Zentrum der Diskussion. (→Medien und Gewalt)

Die Ansätze der Medienforschung

Die Medienforschung zu diesem Thema wurde über lange Zeit von der so genannten Wirkungsforschung geprägt, deren Grundgedanke die Überzeugung war und ist, dass der Konsum bzw. die Rezeption von Medien (Fernsehen, Computerspiele etc.) Wirkungen auf das Verhalten, Handeln und Fühlen der Menschen hat. (Überblick)
Ihre wichtigsten Ansätze, die heutzutage aber nicht mehr monokausal gesehen werden, sind die Habitualisierungs- und die Stimulationsthese, daneben spielen die Inhibitionsthese und die Katharsisthese, sowie der so genannte Nutzen-Ansatz in der Wirkungsforschung eine wichtige Rolle. Während die qualitative Medienforschung ungern von Wirkung spricht (vgl. Theunert 1997, S.359) und "ihren Blick auf die Aneignungsprozesse medialer Inhalte durch die rezipierenden Subjekte" richtet und dem äußeren Kontext von Medienhandeln eine konstituierende Bedeutung beimisst (Schorb 1997, S.230), ist diese Art von Komplexität des Ansatzes der Wirkungsforschung fremd. Vielleicht ist dies auch mit ein Grund dafür, dass die z. T. sehr widersprüchlichen Ergebnisse der Wirkungsforschung, aus Inhaltsanalysen und Laborexperimenten gewonnen, in der öffentlichen Debatte nicht selten zu sehr vereinfacht und verkürzt angebracht werden. (→Was macht Kindern beim Fernsehen Angst?

Wichtige Ergebnisse der Wirkungsforschung zur Gewaltproblematik

Auf der Basis von weit über 5000, z. T. sehr widersprüchlichen Untersuchungen ist die Wirkungsforschung zu folgenden "vielfach be- und widerlegten Wirkungsthesen" (Schorb 1997, S.359) gelangt:

  • Je realitätsnäher Gewaltdarstellungen sind, desto eher werden sie imitiert.

  • Gewalttätige Problemlösungsstrategien können langfristig in das Verhaltensrepertoire übernommen werden.

  • Gewaltlastige Inhalte können besonders bei Mädchen ein ängstlicheres Weltbild erzeugen, was zu einer unrealistischen Überschätzung der Gefahren in der Umwelt führen kann.

  • Bei Jungen befürchtet man eher, dass die Gewaltdarstellungen als legitime Problemlösungen akzeptiert werden.

  • Gewaltdarstellungen, die "im Namen des Guten" durchgeführt werden, sind, da diese Figuren besonders zur Identifikation einladen, besonders gefährlich.

  • Jüngere Kinder können zwischen fiktionaler und realer Gewalt noch nicht unterscheiden, aber auch ältere haben damit noch Probleme (z.B. Wrestling).

  • Jüngere Kinder nehmen Gewalt (z.B. in Zeichentricksendungen) ganz anders wahr als ältere Kinder oder Erwachsene und bewerten sie auch anders. Sie sehen  hauptsächlich physische Gewalt und interessieren sich nicht für ihre Ursachen und Folgen. Gewalt ist für sie einfach "action" (Aktion). (»Projekt Action)

  • Das Gewaltverständnis von Kindern ist hauptsächlich von realen Erfahrungen und Beobachtungen abhängig.

  • In sozialen Problemgruppen (soziale Isolation, familiäre Belastungen, kaum Fürsorge für die Kinder) können sich bestimmte Nutzungsweisen und Wirkungen sehr zum Nachteil der Kinder verbinden. Solche Vielseher bevorzugen häufig auch Gewaltdarstellungen und tragen damit ein hohes negatives Wirkungsrisiko.

(vgl. Six, U. 1998, S.102-104)

      
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