Nachdem sich die
Medienwirkungsforschung mit der
Lasswell-Formel schon von
den Prämissen der
Allmachtsthese gelöst hatte, verfolgte sie zunächst ein "Modell der begrenzten Effekte“
(Vollbrecht 2001,
S. 108). Dieses Modell sah als Ziel von Medien kein atomisiertes
Massenpublikum, sondern Individuen in ihren vielgestaltigen Sozial- und
Kommunikationsbeziehungen, "die die Wirkung der Medien begrenzen und
abfedern.“ (ebd.)
Im so genannten Two-step-flow of Communication (Gatekeeper-Modell) wurde die Wirkung von Medien
mit einem Zweistufen-Modell
erklärt. Zunächst erreichen die Medien danach
die
Meinungsführer und über diese den Rest der Bevölkerung.
Diese Meinungsführer spielen damit zugleich die Rolle von Gatekeepern.
Das Gatekeeper-Modell
Das Gatekeeper-Modell richtet sein Interesse auf die bedeutsame Rolle von
Personen, die ihren Platz zwischen der vom Sender einer (Massen-)Kommunikation
ausgehenden Information und den anvisierten Empfängern dieser Informationen
einnehmen.
Am Beispiel eines Redakteurs einer Tageszeitung wird eine der möglichen
Ausgestaltungen dieser Rolle leicht ersichtlich. Von den in der Redaktion
eintreffenden Nachrichten aus aller Welt wählt der Redakteur bestimmte aus,
die über die Tageszeitung dann den Leser erreichen. Als Gatekeeper
entscheidet er also letzten Endes in hohem Maße mit, ob bestimmte
Informationen die Leser seiner Zeitung überhaupt erreichen. Solche
Gatekeeper-Rollen gibt es zahlreiche im Prozess der modernen
Massenkommunikation. Sie treten z. B. als Emittent massenmedialer Produkte
auf oder als Moderatoren von Diskussionsforen im WWW. Da die Gatekeeper
zuerst von den Informationen erreicht werden, können sie unter Umständen
unerwünschte Informationen blockieren oder abändern und so im Extremfall zum
(politischen) Zensor werden. Solcher Willkür ist dabei nur mit Ethik und
Gesetz beizukommen.
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
01.08.2017 |