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Wirkungsforschung

Das Alltagsverständnis von Medienwirkungen

 
 
 

Dass Medien Wirkungen besitzen, ist für viele Menschen unstrittig. Und gerade im Alltagsverständnis von Medien gibt es eine Vielzahl von Mutmaßungen darüber. Sie berufen sich auf unterschiedliche Erfahrungen, verweisen auf Beobachtungen bei Dritten oder greifen zur Stützung auf medial vermittelte Informationen zurück.

Dabei wird häufig einfach von der Quantität auf Wirkungen geschlossen. Am schnellsten geschieht dies meistens im Zusammenhang von Medien und Gewalt. Da heißt es z. B.:

  • Werden im Fernsehen eine Vielzahl von Gewalttaten gezeigt, dann müssen diese „irgendwie“ – zumeist allerdings auf andere – wirken.

  • Wer viele Gewalttaten in den Medien sieht bzw. erlebt, wird letzten Endes selbst auch gewalttätig.

  • Diese Bilder haben mich schockiert, dann werden die anderen ebenso schockiert sein.

Aber auch in anderen Zusammenhängen wird das "Quantitätsargument“ ganz selbstverständlich herangezogen, wenn es gilt, die Wirkung von Medien zu behaupten. So hört man im Zusammenhang mit Werbung nicht selten das Argument: "Wenn Konzerne und Unternehmen Milliarden in Werbung stecken, dann tun sie das nur, weil sie wissen, dass Werbung wirkt.“ (vgl. Vollbrecht 2001, S. 99f.)
Nicht selten findet sich im Alltagsverständnis der Medienwirkungen auch jene Auffassung wieder, die man als die Allmachtshese der Medienwirkung bezeichnet. Danach haben – und davon sind viele Menschen überzeugt - die Medien eine so ungeheure Macht gewonnen, dass man ihnen nicht nur zutraut, Dinge in ihrem Sinne zu beeinflussen, sondern auch die Welt um uns herum zu erschaffen. Dabei dürften solche Einstellungen nicht nur das Denken kulturpessimistischer Menschen beeinflussen, sondern auch viele andere. In diesem Zusammenhang ist nur an jene Fernsehsendungen denken, die beinahe im Stundentakt über die Verteilung von Lebenschancen in unserer individualisierten Gesellschaft zu entscheiden vorgeben: Quiz-Shows mit ihren Millionengewinnen, Casting-Shows mit dem Lebensziel Superstar oder verschiedene Sendungen des Reality-Formats, bei denen „Mann“ aus einer Reihe sehr attraktiver junger Frauen am Ende seine Traumfrau erwählen darf. Dass die Medien, aus eigenem Interesse, stets aufs Neue dieses Bild ihrer Omnipotenz reproduzieren, versteht sich fast von selbst.

Aber auch über das Alltagsverständnis von Medienwirkungen hinaus hat auch die Medienwirkungsforschung eine Vielzahl von Hypothesen über die Medienwirkungen hervorgebracht, die Schenk (1987, S.34) wie folgt zusammenfasst:

"Die Massenmedien wurden und werden immer wieder dafür verantwortlich gemacht, 1. Einstellungen zu verändern, 2. Einstellungen zu verstärken, 3. der Ablenkung und Erholung zu dienen, 4. Kulturerfahrung zu vermitteln, 5. Geschmacksabsenkungen hervorzurufen, 6. bestimmte Verhaltensweisen zu stimulieren, 7. stellvertretende Erfahrungen zu ermöglichen, 8. Zeit und Geld von anderen, z. T. wünschenswerteren, Aktivitäten abzuziehen, 9. Status und Prestige zu geben, 10. Reputationen zu zerstören ... usw." (Schenk 1987, S.34)

 

 
      
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