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Württemberg zur Zeit Herzog Carl Eugens (1728-1793)
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Konkurrenzkampf und Prasserei: Absolutistische Repräsentation
von Macht
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Versailles in Schwaben: Ludwigsburg zur Zeit Carl Eugens
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Höfische Festkultur zur Zeit Carl Eugens
Der gesamte
Hofstaat des Herzogs zählte in den glänzendsten Zeiten gegen 1.800
Personen. Man verzeichnete im Jahr 1763 an Kammerherrn, Kammer- und
Hofjunkern die stattliche Zahl von 1699; es gab neben dem Oberhofmarschall
einen Hof-, einen Haus- und einen Reisemarschall; zahlreiche Sekretäre, Hof-
und Kammerräte; 27 Edelknaben, 32 Hof- und Kammerfouriere, Portiers und
Hofwächter; ein Trabantenkoprs von 35 Mann mit 9 Unter- und Oberoffizieren,
an deren Spitze ein General stand; 5 General- und Flügeladjutanten; 8
Hoftrompeter, 3 Pauker; 35 Kammer-, Hof- und Leiblakaien, daneben zahlreiche
Läufer, Heiduken, 6 Kammerhusaren, 3 Kammer- und Hofmohren; Hof-, Kammer-
und Kirchenmusik samt Ballett, Oper und Komödie zählten 146 Personen;
Marstall und Hofjägerei deren 222 in hohen und niederen Chargen. Dazu kamen
noch die bei der Bibliothek und den zahlreichen wissenschaftlichen und
künstlerischen Sammlungen Angestellten; ferner das Personal für Küche und
Wäsche und das niedere Gesinde.
Der ganze Apparat verschlang natürlich
eine Masse Geld, so schlecht auch die einzelnen bezahlt sein mochten.
- "Kommt man an einem Galatag an Hof, so ist eine Perspektive von Generals,
Geheimen Räten, Kammerherrn, General- und Flügeladjutanten, die für die
größte Opera hinreichend wäre. Das soll bei Gästen und Fremden einen hohen
Begriff von dem Reichtum des Herrn und bei dem Lande
eine desto tiefere
Verehrung vor der Majestät ihres Regenten erwecken. Allein welche Spectacle
zeiget sich, wann man diesen Jupiter mit seinen Trabanten mit einem
bewaffneten Auge betrachtet. Der größte Teil dieser Herren lebt in der
Hoffnung besserer Zeiten, der halbe Hof ist dem Konkurs nahe, der unbezahlte
Flitterstaat maskiert eine Brust voll Sorgen." (Friedrich Karl von Moser,
1763)
Für die wenigen Monate, die der Tänzer Vestris von
Paris aus in Stuttgart gastierte, erhielt er 12.000 fl. nebst reichlich
bemessener Unterkunft und Hofequipage. Ein Prachtfest in Ludwigsburg, wie
oben geschildert, verschlang zwischen 3 und 400.000 fl. Manches schöne
Ballett oder Schäferspiel kam auf 100.000 fl., ein Feuerwerk auf 50.000 fl.;
die Geschenke für die Damen, wie sie im "Palast
der Pracht" ausgeteilt wurden, hatten zusammen einen Wert von 50.000
Talern.
Die Herbeischaffung des Geldes für die Bedürfnisse des Herzogs bildete denn
auch den wichtigsten Gegenstand in der Verwaltung des Staates. Es war ein
Kunststück, das sich täglich wiederholen musste. Denn oftmals stand man vor
einem Fest und wusste nicht Rat, um nur das Dringendste bar bezahlen zu
können.
(aus:
A. Pfister, Hof und Hoffeste 1907, S.110f.)
(in der
Rechtschreibung an die derzeit geltenden Regeln angepasst.]
(▪´Hofzeremoniell und Truppenparade)
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Württemberg zur Zeit Herzog Carl Eugens (1728-1793)
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Konkurrenzkampf und Prasserei: Absolutistische Repräsentation
von Macht
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Versailles in Schwaben: Ludwigsburg zur Zeit Carl Eugens
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Höfische Festkultur zur Zeit Carl Eugens
Gert Egle, zuletzt bearbeitet am:
09.11.2023